1920 wird in Französisch-Indochina Dieu Lan als Tochter der reichen Grundbesitzerfamilie Nguyen geboren, 40 Jahre später in Hanoi deren Enkelin Huong. Diese beiden erzählen als Ich-Erzähler ihre Lebensgeschichte, welche zugleich die Geschichte Vietnams ist, zumal die Schicksalschläge der Famile Nguyen mit den großen Wendepunkten der vietnamesischen Geschichte verbunden sind.

Französische Kolonialzeit, japanische Besetzung, Indochina-Krieg und Unabhängigkeit, Kommunistische Landreform, Vietnamkrieg, Nachkriegsrepression und soziale Marktwirtschaft: Nguyen hat keine Epoche ausgelassen, ihr bewegendes Familienepos verknüpft die Wendungen im Leben der Hauptprotagonisten gekonnt mit den historischen Ereignissen. Im Mittelpunkt steht die Leidensfähigkeit und Strebsamkeit der rechtschaffenen, sich aufopfernden Großmutter in ihrem Bestreben, der Kinder- und Enkelgeneration ein besseres Leben zu ermöglichen. Das vorliegende Werk ist ein fesselnder Page-Turner und zugleich Geschichtsbuch ersten Ranges, welches sich mit viel künstlerischer Freiheit und fiktiven Erzählsträngen an den realen Begebenheiten ihrer eigenen Familiengeschichte orientiert. Die drastischen Schilderungen lassen den Leser eintauchen in die schmerzvolle Historie Vietnams und geben Einblicke in die vietnamesische Gesellschaft im Laufe des 20. Jahrhunderts. ( )