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Bildnachweis: Abraham a Sancta Clara. Wikimedia Commons.

Werke von Abraham a Sancta Clara

Mercks Wienn, 1680 (2015) 2 Exemplare
Abraham a Sancta Clara (1993) 2 Exemplare
Hundert ausbündige Narren (1988) 1 Exemplar
Mercks Wienn (1997) 1 Exemplar
Adams-Kinder (1835) 1 Exemplar

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Ulrich Megerle war sein profaner schwäbischer Name: Abraham a Sancta Clara wurde am 2. Juli 1644 in Kreenheinstetten, einem Ortsteil von Leibertingen (bei Sigmaringen) als Gastwirtssohn geboren. Er geht auf die Lateinschule in Meßkirch und tritt als 18-Jähriger in den Orden der Reformierten Augustiner-Barfüßer ein. Er wird dort sehr schnell mit immer höheren Aufgaben betraut und ist vor allem ein kraftvoller, volksnaher Prediger, dessen Schriften sich heute nur sehr schwer literaturwissenschaftlich einordnen lassen. Die Kirchen sind voll, wenn er predigt.

Friedich Schiller war begeistert, als er von Goethe einen Band mit Schriften von Abraham a Sancta Clara erhielt. Hier entdeckte er die Vorlagen für den Auftritt des Kapuziners in Wallensteins Lager. Schiller übernahm wesentliche Stileigenheiten des Predigers und setzte ihm damit ein unvergängliches Denkmal.

Wenn man die in diesem Buch gesammelten Reden und Schriften liest, fühlt man vor allem eines: wenig hat sich bis heute in den menschlichen Schwächen, Stärken, Ängsten und Charaktereigenschaften geändert. Die Umstände sind anders geworden, der seelische Kern aus Sünden und Vergebungssehnsucht ist gleichgeblieben.

Es ist die klare, oft derbe Sprache, die Abraham a Sancta Clara auszeichnet, er ist unterweisend, moralisierend und hat ein klares Ziel: Er möchte der katholischen Kirche und ihren Zielen ein treuer Diener sein. Er ist vor allem Seelsorger für die Nöte der Menschen und dann vielleicht etwas Literat. Diese Reihenfolge seiner Priöritäten macht aus den Predigten etwas einfach Unverkünsteltes, Klares und Verständliches. Kein Wunder, dass ihm das Volk zu Füßen liegt und gebannt lauscht.

Er liefert mit seinen Predigten Handlungsanleitungen für das ganze Leben: z.B. Hausregeln für Eheleute, Kindesundank, Männertreu, das böse Weib, Neid, Augenlust, Kleidernarren, Wankelmut, Undankbarkeit u.v.m.

Hier sein Rezept wider alle Sünden: "...nimm von Deiner Nichtigkeit, vom bitteren Wermut der Trübsale, von Mhyrren der Sterblichkeit, von jedem eine große Handvoll, zerstoße alles dieses in dem Mörser eines zerknirschenden Herzens, feuchte es an mit dem großen Bußwasser der Tränen, lege solches dann auf das Feuer einer inbrünstigen Andacht, blase zu mit den Seufzern der Reue, koche es wohl untereinander durch Betrachtung. Alle Tage ein Löffel voll mit reinem Gewissen davon eingenommen, ist ein trefflich Mittel wider alle Sünden."

Dieses Buch bzw. seine Predigten und Schriften sind zeitlos lesbar, witzig, volksnah und klug. Heute wäre Abraham a Sancta Clara Rhetorik Professor, bei dem man die Definition einer Predigt allgemeinverbindlich nachlesen kann: "Eine Predigt ist ein Spiegel, worin sich der Mensch sieht; eine Predigt ist ein Hahnenschrei, welcher den Menschen vom sündigen Schlaf aufweckt; eine Predigt ist ein Gastmahl, das die Seele speist."

Seine Aussagen wurden weitergetragen, weitergereicht, sie sind heute copyrightfreie Gedanken, die immer noch in der Zwölf sitzen:
"Juristen, böse Christen, Viel Geschrei, wenig Ei.
Geduldig sein bringt Segen ein.
Wo keine Eifersucht ist, da ist keine Liebe.
Geld und Glück ist aus Flandern, es geht von einem zum andern."

Abraham a Sancta Clara haut den gebeutelten Mensch in die Pfanne, er hält ihm den Spiegel (der eigenen Schwächen) vor und nimmt ihm damit vor allem etwas, dessen Aufgabe auch heute so notwendig wäre: den eitlen Egoismus. Vorm Wurm wird man mit ihm trotzdem zum Turm, der dann in einem selbst entsteht, wenn Geduld, Liebe und Mitgefühl
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Clu98 | Apr 3, 2023 |

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