Michael Bar-Zohar

Als der Mossad den Westen davor warnte, aus dem Arabischen Frühling könnte ein arabischer Winter werden, schien ihm niemand zuzuhören. Wie betrunken feierte der Westen den vermeintlichen Anbruch einer neuen Ära der Demokratie mit Freiheit und Menschenrechten im Nahen Osten. Heute regiert in Ägypten wieder ein Diktator, in Tunesien etabliert sich ein fundamentalistisches islamisches Regime (der Friedensnobelpreis hilft wenig), Jemen taumelt am Abgrund, ebenso wie Syrien oder Libyen. Saudi-Arabien und Katar sind Sklavenhalter-Staaten, unterstützt durch FIFA und geldaufhaltende Lobbyisten, die sich mit Unterdrückern gemein machen.

Weder westliche Medien noch Regierungen haben ein tiefgreifendes Verständnis von dem tatsächlichen Kern der Probleme in dieser Region. Die Hoffnung von Gleichberechtigung für Frauen oder Durchsetzung von grundlegenden Menschenrechten werden von Parteien religiöser Fanatiker hinweggefegt, die besser organisiert sind und eine engere Verbindung zu den Massen haben als die gemäßigten. Über allem thront die ewige Ideologie des Islam, der Antrieb aller Kämpfe.

Der arabische Winter hat den Nahen Osten in eine Zeitbombe verwandelt, die nicht nur Israel bedroht, sondern den gesamten Westen. In der Zukunft werden die Maßnahmen des Mossad deshalb nicht nur für Israel, sondern auch für den Westen immer wichtiger. Er ist nicht nur die beste Verteidigung gegen die vom Iran ausgehende nukleare Bedrohung, sondern gegen jeglichen Terrorismus und alle Entwicklungen bzw. Umwälzungen im Nahen Osten. Der Mossad ist vor allem eines: das allerletzte Mittel vor dem offenen Krieg.

Ich habe mich intensiv mit dem Mossad beschäftigt und kann unterstreichen, dass er und seine namenlosen Krieger für die Durchsetzung von Demokratie und Menschenrechten sorgen. Früher wurden Agenten auf einer Brücke in Berlin ausgetauscht, heute sind die einsamen Kämpfer des Mossad völlig auf sich alleine gestellt, erbarmungslos einer kriegerischen Ideologie ausgeliefert, die keine Barmherzigkeit kennt und schon gar keine goldene Regel. Agenten des Mossad, die auffliegen, bezahlen in der Regel mit ihrem Leben. Sie leben und sterben zum Wohle Israels, einer Demokratie, deren direkte Umgebung fundamentalistische Steinzeit umhüllt, völlig losgelöst von Demokratie, h.sserfüllt angetrieben durch Hamas, Hisbollah und vor allem dem eigenen Grundlagenwerk, dem Koran.

Statt den unsäglichen Krimis im deutschen Fernsehen sollte jeder dieses Buch lesen, um ein Verständnis für den Nahen Osten zu entwickeln und zu erkennen, welche Gefahren heute tatsächlich den Westen bedrohen. Kein anderes Land hat eine derartige Power und Intelligenz an den Tag gelegt wie Israel, wenn es darum geht, der schiereren Übermacht der sie umgebenden Länder zu trotzen. Als Jerusalem von den Muslimen überfallen wurde (638), lebten dort Juden und Christen und viele anderen Ethnien. Ebenso wie die Palästinenser hat Israel Anrecht auf dieses Gebiet. Die wirtschaftliche Entwicklung und Prosperität eingewanderter Juden zeigt, dass man mit einer wirklichen Demokratie auch dort Welten bewegen kann.

Dagegen stehend agieren fundamentalistische, mohammedanische Parteien über die Köpfe der Bevölkerung hinweg, getreu den im Koran festgezurrten Worten und Werten einer Ideologie, die keine Kraft findet, aus eigenem Antrieb aufzustehen und sich zu entwickeln. Sie bezieht ihren Lebensmut über den Feind, der von Anbeginn des Islam zentraler Bestandteil dieser Religion war & ist, die kriegerisch aufgestellt wurde. Der Mossad ist eine Antwort, wie sie besser nicht sein könnte. Hamed Abdel-Samad hat in seinen Büchern gut ausgedrückt, wie diese Macht auf die vermeintlich übermächtigen Ägypter gewirkt hat. Man war geschockt über die Stärke und die Kreativität Israels.

Arthur Miller, dessen Stück "Tod eines Handlungsreisenden" dem Wettbewerbskapitalismus den Spiegel vorhielt und hält, formulierte in einem Interview mit der BBC Ende 90er Jahre: Religionen werden wieder eine fanatisierende Rolle spielen. Und er prognostizierte, dass in Zukunft nicht Patriotismus, sondern religiöser Fundamentalismus zu Kriegen führen werde. Er wendet sich gegen alle Ideologien, die ein Machtmonopol für sich beanspruchen wollen. Man kann es nicht besser ausdrücken, alle westlichen Demokratien glauben blind, dass ihr Konzept auch für den Islam gelten könne. Keine Beschäftigung mit dieser Region, der Glaube, dass westliche Güter schon alle bekehren würde. Ein Irrglaube, ein gewaltiger, den heute vor allem der Mossad ausbaden darf.

Ein Buch besser als 1000 spannende Krimis, mitten aus dem Leben, dem Kampf und der Größe Israels.… (mehr)