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Sibylle Berg

Autor von GRM: Brainfuck

49+ Werke 666 Mitglieder 19 Rezensionen Lieblingsautor von 9 Lesern

Über den Autor

Werke von Sibylle Berg

GRM: Brainfuck (2019) 101 Exemplare
Der Mann schläft (2009) 69 Exemplare
Ende gut (2004) 49 Exemplare
Sex II. (1998) 34 Exemplare
Die Fahrt (2007) 27 Exemplare
Amerika. (1999) 19 Exemplare
Gold. (2000) 10 Exemplare
Ute Mahler: Zusammenleben (2014) 2 Exemplare
Helges Leben 1 Exemplar
Herr Mautz (2004) 1 Exemplar

Zugehörige Werke

Untitled Horrors (2013) — Autor — 8 Exemplare

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„Sie wussten, dass sie als Kinder keine Menschenrechte hatten. Wussten, dass auch Erwachsene keine Menschenrechte hatten und dass die Idee, sich wie ein Haustier einen Chip unter die Haut schieben zu lassen, befremdlich war.“ (Zitat Seite 239)

Inhalt
Sie sind noch Kinder, Don, Peter, Hannah und Karen. In Rochdale haben sie einander gefunden, da sie eines gemeinsam haben, in einem Großbritannien einer nahen Zukunft, wo die Gesellschaft weit auseinanderklafft, sind sie sogar auf der Seite der Sozialfälle Außenseiter, alleine und auf sich gestellt. Ihre Musik ist Grime, harte Beats, wütend, wie ihr Leben, das sie täglich neu erfinden müssen. Die vier sind jetzt eine Gruppe und gleichzeitig die einzige Familie, die sie noch haben. Sie gehen nach London, in der Hoffnung auf eine Zukunft. Doch Überwachungschip und Grundeinkommen gibt es nicht für Kinder, die nirgendwo registriert sind. Als sie eine leere Fabrikhalle entdecken, haben sie ein Zuhause und eine Basis für ein Leben und Überleben außerhalb des Systems.

Thema und Genre
Dieser Roman ist eine kritische, schonungslose Offenlegung unserer Zeit. Es geht um AI, Scheinwelten, Gier in allen Facetten, um Menschenwürde, die nicht nur am Einkommen gemessen wird. Gesellschaftskritik zum Nachdenken, die nicht als Dystopie verstanden werden will.

Charaktere
Die vier Hauptfiguren sind dem Alter nach Kinder, konnten jedoch nie wirklich Kind sein. Sie beobachten und versuchen, die Welt, die sie umgibt, zu verstehen und darin irgendwie einen Platz zu finden. Wir folgen ihrem Weg vom Kind zum Jugendlichen, zum Erwachsenen. Ergänzt werden sie durch Figuren, die jeweils klassentypisch für Gesellschaftsschichten unserer Zeit sind. Erklärt wird jeder einzelne neue Charakter durch aufgelistete Informationen, Daten, im omnipräsenten Überwachungssystem gesammelt.

Handlung und Schreibstil
Dieser Roman führt das auktoriale Erzählen in eine moderne, neue Form des Schreibens, lässt uns jede der Figuren in immer wieder neuen Facetten und Situationen erleben. Die Handlung ist fortlaufend, mit erklärenden Rückblicken und Erinnerungen. Sie setzt sich aus vielen aneinandergereihten Momentaufnahmen und Ereignissen zusammen, zieht uns sofort mit in einem soghaften Lesefluss zwischen tiefer Beklemmung, Schock, Spannung und lautem Lachen, denn plötzlich landen wir in skurrilen, sehr witzigen und ironisch-bösen Szenen. Die Sprache umfasst alles zwischen stichwortartig-kurz, atemlos, intensiv und detailliert beschreibend und einfühlsam-poetisch. Erschienen im April 2019, erhält dieser Roman im Corona-Jahr 2020 eine zusätzliche Komponente von erschreckend aktueller Realität.

Fazit
Getarnt als Geschichte einer möglichen Zukunft, ist dieser vielschichtige, gesellschaftskritische, brisante Roman ein packender Aufruf, auch hinter die schönen Fassaden zu schauen und nachzudenken, welche Welt wir unseren Kindern wünschen.
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Gekennzeichnet
Circlestonesbooks | 2 weitere Rezensionen | Dec 28, 2020 |
Thema und Inhalt
Dieses Sachbuch ist eine Sammlung von Interviews mit sechzehn Wissenschaftler*innen und Forscher*innen in unterschiedlichen Bereichen. Diese Gespräche entstanden während die Autorin an ihrem Roman „GRM“ arbeitete und wurden zunächst in ihrer Kolumne im Magazin „Republik“ veröffentlicht.

Umsetzung
Alle Interviews beginnen mit der Frage, ob sich der/die Interviewte heute schon um den Zustand der Welt gesorgt habe, was im Moment am meisten irritiert und Ideen, was man dagegen unternehmen kann, dann soll die eigene Tätigkeit und Forschungsschwerpunkte in drei Sätzen beschrieben werden. Nun folgt der eigentliche, fachbezogene Teil. Alle Gespräche enden mit der Frage nach einem positiven Schlussstatement.

Valerie M. Hudson, Prof., Politikwissenschaftlerin
„Unsere Kinder werden frei geboren; wenn wir ihnen beibringen, ohne das Elend und das Leid zu leben, das durch die Ungleichheit zwischen Männern und Frauen verursacht wird, können sie frei bleiben.“ (Zitat Pos. 237)

Wilhelm Heitmeyer, Soziologe, Erziehungswissenschaftler
„Gewalt ist immer eine Machtdemonstration, die wiederum Anerkennung schafft in der jeweiligen Bezugsgruppe, etwa von Jugendlichen.“ (Zitat Pos. 481)

Robert Riener, Dr., Professor für Sensomotorische Systeme
„Jede – alte und neue – Technologie hat immer zwei Seiten. Sie kann uns nützen, oder sie kann so missbraucht werden, dass sie uns schadet.“ (Zitat Pos. 722)

Elizabeth Anne Montgomery, Dr., Professorin für Pathologie und Onkologie
„Die KI kann heute kaum die anatomische Herkunft einer Probe erkennen. Aber irgendwann könnte sie eine große Rolle spielen, indem sie jene Analysedaten bewältigt, die repetitiv und für einen Menschen nicht besonders interessant sind.“ (Zitat Pos. 878)

Lorenz Adlung, Dr., Systemtheoretiker und Systembiologe
„Wissenschaft funktioniert nur im Team, je diverser, desto besser.“ (Zitat Pos. 1058)

Iddo Magen, Dr., Neurobiologe
„Wenn es etwas gibt, das mich als Wissenschaftler beunruhigt, dann, dass die Menschen an Fake News, an erfundene Nachrichten, glauben und dass sie nicht an den Aussagen ihrer Führer zweifeln oder deren Aussagen überprüfen.“ (Zitat Pos. 1125)

Dirk Helbing, Physiker, Soziologe, Professor für Computational Social Science
“Wenn man die beste Einzellösung mit anderen Lösungen kombiniert, dann entsteht oft eine noch bessere Lösung. Das ist das Geheimnis der kollektiven Intelligenz. (Zitat Pos. 1507)

Abraham (Avi) Loeb, Dr., Professor für Astrophysik
„Die Quantenmechanik besagt, dass eine Information nicht verschwinden kann, Hawkings Berechnungen hingegen haben gezeigt, dass sie es tut. Dieses Informatonsparadoxon ist eines der ungelösten Probleme der modernen Physik.“ (Zitat Pos. 1563)

Odile Fillod, Ingenieurin, Kognitionswissenschaftlerin, Wissenschaftssoziologin
„Es geschieht insbesondere im Namen eines bestimmten (essenzialistischen) Feminismus, dass fragwürdige Forschung über die Unterschiede zwischen Frauen und Männern reproduziert und falsch ausgewertet wird.“ (Zitat Pos. 1866)

Hedwig Richter, Historikerin, Professorin für Neuere und Neueste Geschichte
„Der Brexit war nicht Demokratie in Reinform, sondern ein demokratisches Missverständnis.“ (Zitat Pos. 2022)

Carl Safina, Meeresökologe, Dr., Professor, unterrichtet Wissenschaftskommunikation
„Wir begreifen, dass wir in der Lage sind, globale Probleme zu schaffen, aber nicht, dass wir sie dringend lösen müssen.“ (Zitat Pos. 2446)

Rolf Pohl, Soziologe, Sozialpsychologe, Männlichkeitsforscher
„Das Männliche ist weiterhin eine in der Kultur und bis ins Unterbewusste der Einzelnen tief verankerte Norm. Es gilt dem Weiblichen als überlegen und bestimmt die bei Männern und Frauen gängigen Einstellungsweisen und Wahrnehmungsmuster.“ (Zitat Pos. 2800)

Jens Foell, Dr., Neuropsychologe, Schwerpunkt Psychopathologie
„Das Smartphone, oder genauer gesagt, die Möglichkeit, ständig auf alles Wissen der Menschheit zugreifen zu können, ist eine nie da gewesene Herausforderung für unser Gehirn und unsere Gesellschaft.“ (Zitat Pos. 2855)

Jutta Weber, Dr., Technikforscherin, Philosophin, Professorin für Mediensoziologie
„Es gibt keine wertfreie Technik. Denn Technik greift in Wahrnehmung, Kommunikation, Sozialität – also in die Formen und Weises unseres Zusammenlebens – ein. (Zitat Pos. 3043)

Lynn Hersham Leeson, Künstlerin, Regisseurin, interaktive Medienkünstlerin
„Und das könnte der Schrecken der Unsterblichkeit sein: dass, um unsterblich zu werden, unsere DNA, das perfekte Archiv, bis zur Unkenntlichkeit mutieren wird.“ (Zitat Pos. 3391)

Emilia Zenzile Roig, Politologin
„Wichtig ist auch, Schuld und Verantwortung nicht zu verwechseln. Auch wenn wir in Bezug auf die Ungerechtigkeit dieser Welt nicht schuldig sind, können wir trotzdem Verantwortung übernehmen.“ (Zitat Pos. 3651)

Fazit
Dieses Sachbuch bietet ein breites Spektrum an unterschiedlichen Informationen, die auch für interessierte Leser*innen ohne Fachwissen verständlich erklärt werden. Es geht um ein besserer Verständnis unserer Welt, die sehr komplex geworden ist und um mögliche Wege in eine positive Zukunft. Zeitlos, aber in diesen Wochen von brisanter Aktualität.
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1 abstimmen
Gekennzeichnet
Circlestonesbooks | Apr 11, 2020 |
Ein furchtbares Buch. Voller Wut, Depression, Ausweglosigkeit und schreiender Ungerechtigkeit. Zwar sprachlich nicht schwer zu lesen, aber die Stimmung ist den ganzen Roman über dermaßen niedergedrückt, dass es nicht leicht ist, dranzubleiben.
Inhaltlich erfreulich gut. Endlich einmal ein Buch, das aufzeigt, wohin die aktuellen Entwicklungen in der Politik und vor allem im Internet tatsächlich führen können, und das das so drastisch vor Augen führt, dass es hoffentlich jeder versteht. Zwar ist die Handlung meiner Meinung nach in die etwas zu nahe Zukunft versetzt, um dort realistisch zu sein, aber wenn man ein bis zwei Jahrzehnte drauflegt …
Störend fand ich allerdings, dass Erwachsene über weite Strecken des Buchs extrem stereotyp dargestellt sind. Alle Männer sind narzisstische Egomanen, alleine schon, weil sie Männer sind – das ist tatsächlich als logische Schlussfolgerung so im Buch immer wieder präsentiert. Sie haben außer sich selbst nur Sex und Alkohol im Kopf und sind entweder erfolgreich und richten in ihrer blinden Rücksichtslosigkeit die Welt zugrunde, oder sie sind komplette Versager. Natürlich sind sie an allem schuld. Die Frauen sind entweder dümmliche Sexpuppen, die sich in einer Ehe an reiche Männer prostituieren, oder gehen als hoffnungslos überlastete Alleinerziehende an der Situation zugrunde, die von ihren Männern geschaffenen wurde. Kein Erwachsener zeigt irgendeine Form von Mitgefühl oder emotionaler Intelligenz.
Diese Darstellung hilft natürlich, die Wut zu transportieren, die in dem Buch herausgeschrien wird, aber sie ist auch unangenehm einseitig und eigentlich unnötig. Insgesamt wäre der Roman wesentlich lesbarer, wenn Sibylle Berg hier weniger flach und stereotyp erzählt hätte.
Die Kinder, die die eigentlichen Hauptpersonen darstellen, sind zum Glück plastischer geraten, und etwa ab der Hälfte des Romans oder etwas später bleiben auch Erwachsene nicht mehr ganz so holzschnittartig. Das ist dann auch der Grund, weshalb ich dann doch vier Sterne vergeben habe, sind diese Missgriffe doch mein einziger, wenn auch großer, Kritikpunkt an dem Werk.
Ansonsten ist es verstörend, dunkel faszinierend, bietet interessante Sprachexperimente und ist in all seiner brutalen Dystopie viel zu nahe an der Wahrheit. Alleine deshalb sollte es jeder gelesen haben.
Nett auch die immer wieder eingestreuten Abschnitte, die in Programmiersprache Brainfuck geschrieben sind, die nur aus Sonderzeichen besteht. Da der Name Programm ist und es äußerst mühsam ist, so einen Abschnitt auch nur abzutippen, um herauszufinden, was er tut, habe ich das nur einmal getan, um meine Vermutung zu bestätigen, dass es sich tatsächlich um Brainfuck handelt. Dabei kam ein Satz heraus, bei den anderen Abschnitten dann wahrscheinlich auch. Ich wüsste durchaus ganz gern, was ich da verpasst habe.
Alles in allem wirklich kein schönes Buch, aber das will es auch nicht sein. Aber ein wichtiges Buch, ein böses Buch, ein einziger, großer Schlag ins Gesicht des Lesers. Ekelhaft. Sollte man gelesen haben.
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Gekennzeichnet
zottel | 2 weitere Rezensionen | Dec 25, 2019 |
Chloe und Rasmus sind seit fast zwanzig Jahren verheiratet, und ja, alles bestens, man hat sich entwickelt, man ist sich vertraut. Aber dass dieses Leben nun einfach so weitergehen soll, ist auch nicht auszuhalten. Rasmus will es noch einmal wissen: Eine neue Welt erobern, weit weg von zu Hause; zeigen, was er kann. Chloe ist immer bei ihm. Bis sie Benny trifft und sich noch einmal verliebt, wild und leidenschaftlich: Nicht an morgen denken, Sex die ganze Nacht, noch einmal jung sein, verdammt nochmal. Chloe erlebt den besten Sex ihres Lebens, und Rasmus die größte Katastrophe. Sibylle Berg stellt die Frage, die alle Paare irgendwann einmal beschäftigt: Ist Sex lebensnotwendig? Oder doch eher die Liebe?… (mehr)
 
Gekennzeichnet
dls_nowo | 2 weitere Rezensionen | May 16, 2016 |

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