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36+ Werke 386 Mitglieder 13 Rezensionen

Über den Autor

Beinhaltet den Namen: Maxim Biller

Bildnachweis: Maxim Biller (book cover)

Werke von Maxim Biller

Sechs Koffer (2018) 57 Exemplare
Liebe heute: Shortstories (2007) 39 Exemplare
Land der Väter und Verräter (1994) 23 Exemplare
Die Tochter (2000) 20 Exemplare
Die Tempojahre. (1991) 12 Exemplare
Bernsteintage (2004) — Autor — 12 Exemplare
Biografie: Roman (2016) 11 Exemplare
Moralische Geschichten (2005) 10 Exemplare
Esra : Roman (2003) 9 Exemplare
Harlem Holocaust (1998) 6 Exemplare
Deutschbuch. (2001) 5 Exemplare
Mama Odessa: Roman 5 Exemplare

Zugehörige Werke

Here I Am: Contemporary Jewish Stories from Around the World (1998) — Mitwirkender — 50 Exemplare

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Rezensionen

„Im Mai 1987 – ich war erst sechsundzwanzig Jahre alt – schrieb mir meine Mutter auf einer alten russischen Schreibmaschine einen Brief, den sie nie abschickte.“ (Zitat Pos. 55)

Inhalt
1971 durfte die jüdische Familie Grinbaum aus der Sowjetunion ausreisen, doch statt in Tel Aviv, wie sein Vater Gena es sich gewünscht und geplant hatte, landen sie in der Bieberstraße 7 im Hamburger Grindelviertel. Hätte Aljona Grinbaum Jahre später ihren Mann auf einer seiner Reisen nach Israel begleitet, hätte dieser vielleicht die junge Deutsche nicht kennengelernt, wegen der er nun seine Frau verlässt. Mischa Grinbaum, der Sohn, ist noch ein Kind, als sie Odessa verlassen, inzwischen ist er längst erwachsen und Schriftsteller. Die großen Lücken in der Geschichte seiner Familie füllen sich erst langsam, verbinden sich mit seinen plötzlich wieder auftauchenden Kindheitserinnerungen, als er nach dem Tod seiner Mutter neben den alten Unterlagen und Fotoalben auch das Manuskript für ihr zweites, nicht mehr veröffentlichtes, Buch findet, und ein Bündel Briefe, die sie im Laufe vieler Jahre an ihn geschrieben, aber nicht abgeschickt hatte.

Thema und Genre
Im Mittelpunkt dieses Generationen- und Familienromans einer russisch-jüdischen Familie steht der Schriftsteller Mischa Grinbaum und natürlich sind Literatur und das Schreiben Themen, doch vor allem geht es um die Konflikte in Eltern-Kind-Beziehungen, um Familiengeheimnisse und der Geschichte der Juden in Russland.

Charaktere
Im gedanklichen Hintergrund der Familie immer präsent ist Jaakow Gaikowitsch Katschmorian, Aljonas Vater, Mischas Großvater, der in Odessa geblieben ist. Mischa beginnt seine Laufbahn als Schriftsteller schon in jungen Jahren, während seine Mutter zwar ihr ganzes Leben lang ihre eigenen Erfahrungen als Erzählungen niederschreibt, doch als ihr erstes Buch herauskommt, ist sie weit über sechzig Jahre alt. Sie lieben einander, aber besonders Mischa braucht viel Abstand. Den Zugang zu seiner Mutter findet er, indem er über sie schreibt.

Erzählform und Sprache
Mischa schreibt die Geschichte seiner Familie in der ersten Person, in Kapiteln, doch es gibt keine chronologische, fortlaufende Handlung. Es sind, wie in der persönlichen Erinnerung, Episoden, die je nach Situation und Ereignis auftauchen, und daher auch lebhaft wiederholt zwischen den Zeiten wechseln, von der Gegenwart in unterschiedliche Jahre in der Vergangenheit, und wieder zurück. Erzählungen aus dem Buch der Mutter, jeweils ein eigenes Kapitel, vertiefen mit weiteren Details, die der Ich-Erzähler nicht wissen kann. Dennoch, und hier zeigt sich auch in diesem Roman das besondere Können des Autors, entsteht nie eine Unruhe in den Abläufen, es bleiben am Ende keine offenen Erzählstränge, sondern die Einzelteile füllen die Lücken eines im Hintergrund immer präsenten Gesamtbildes einer Familiengeschichte mit allen Höhen, Tiefen, Konflikten und Geheimnissen. Die Sprache ist einfühlsam, in den Beschreibungen präzise, bunt und lebhaft und man liest dieses Buch mit Vergnügen.

Fazit
Eine beeindruckende, vielseitige Familiengeschichte über den Verlust der Heimat, und die Suche nach dem Platz und Sinn im eigenen Leben, in deren Mittelpunkt eine von Konflikten und dennoch tiefer Zärtlichkeit füreinander geprägte Mutter-Sohn-Beziehung steht.
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Gekennzeichnet
Circlestonesbooks | Aug 18, 2023 |
„Wäre ich geblieben, wäre ich geflohen, hätte ich selbst meine engsten Freunde und Verwandten verraten, wenn die Kommunisten mich erwischt hätten?“ (Zitat Seite 90)

Inhalt:
Der Großvater der Familie wird 1960 auf dem Flughafen von Moskau verhaftet und wegen seiner verbotenen Devisengeschäfte hingerichtet. Kurz danach war einer seiner Söhne, Dima, ebenfalls verhaftet worden, weil er, in Prag lebend, nach Westberlin flüchten wollte. Seither stellt sich in der Familie durch die Jahre und Generationen die Frage, ob es da einen Zusammenhang gibt, war es Dima, der damals den Großvater verraten hatte?

Thema und Genre:
Der Autor erzählt einen biografischen Generationenroman, eingebettet in eine Zeit der Geheimdienste, der Vertreibungen – eine Flucht quer durch Europa und darüber hinaus. Kernpunkt ist die Familie und ein Verdacht, der ihre Mitglieder entzweit. Es geht auch um die zeitlose Frage, wie man selbst sich verhalten hätte, unter extremem Druck und Lebensgefahr.

Handlung und Schreibstil:
Jemand hat den Großvater verraten, was diesen das Leben gekostet hat und der Verdacht und die Suche nach der Wahrheit zieht sich über die Generationen. Der Zeitablauf ist chronologisch, in Einzelkapitel und Einzelgeschichten gegliedert. Die Personen im Mittelpunkt wechseln, wie auch die Erzählform vom Ich zur personalen Erzählperspektive dort, wo der Ich-Erzähler eine vergangene Geschichte selbst nur kennt, weil sie ihm erzählt wurde. Die Frage nach dem Verräter aus dem Kreis der Familie baut den Spannungsbogen auf und bringt Elemente eines Kriminalromans in dieses Buch.

Fazit:
Das Schicksal einer russisch-jüdischen Familie, Verrat, Flucht, Ankommen und die Frage nach einem Verrat. Erzählt auf verhältnismäßig wenigen Seiten, aber so lebendig und packend, dass die Geschichte den Leser sofort in ihren Bann zieht.
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Gekennzeichnet
Circlestonesbooks | 3 weitere Rezensionen | Mar 27, 2019 |
Erstaunlich warmherzig und leicht zu lesen ist dieser Roman von Maxim Biller. Er erzählt eine Familiengeschichte osteuropäischer Juden. Der Großvater wird 1960 in Moskau wegen Schwarzhandels hingerichtet, die vier Söhne sind mittlerweile auf der ganzen Welt verstreut, und jeder misstraut dem anderen. Dabei sind es ja die Systeme, die die Menschen korrumpieren. Erst werden die Familienmitglieder von den Nationalsozialisten verfolgt, dann von den Tschekisten und auch im Westen gibt es Antisemitismus und andere Bedrohungen, nicht zuletzt die von Biller selbst so genannte „Verallgemeinerung“ des als anders wahrgenommenen.
Welche sechs Koffer sind mit dem Titel gemeint? Die der sechs Personen, aus deren Sicht die einzelnen Kapitel erzählt sind? Migration und damit einhergehender Verlust von Orten, mitunter auch Personen, ist sicherlich ein Thema im Buch, bestehen bleiben aber die Familienbande und es ist trotz des Verrates ein großer Wunsch nach Vertrauen zu bemerken.
Das Buch hat großartige Szenen, trotz der Kürze gehen einem die Personen sehr nahe. Ich mochte es sehr.
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½
 
Gekennzeichnet
Wassilissa | 3 weitere Rezensionen | Nov 16, 2018 |
Maxim Biller erzählt hier die Geschichte einer jüdischen Familie, die es von Russland über Prag nach Hamburg und in die Schweiz sowie nach Brasilien verschlagen hat. Es ist ein Roman über Liebe und Verrat, der vom Greul-Regime Stalins bis in die Jetztzeit reicht. Erzählt wird aus sechs Perspektiven von sechs Familienmitgliedern.
Der Roman hat durchwegs überschäumende Kritiken bekommen. Ich kann mich dieser Meinung leider nicht anschließen, er ist weder von der Dramaturgie her noch betreffend des Stils mehr als mittelmäßig. Es mag schon sein, dass gerade die Geschichte dieser Familie in diesem historischen Kontext erzählensert ist. Ein besonderes literarisches Ereignis ist sie aber dennoch nicht.… (mehr)
½
 
Gekennzeichnet
koanmi | 3 weitere Rezensionen | Sep 18, 2018 |

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