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Grégoire Bouillier

Autor von Der Überraschungsgast: Ungekürzte Lesung

19 Werke 364 Mitglieder 16 Rezensionen

Über den Autor

Werke von Grégoire Bouillier

Ich über mich (2002) 76 Exemplare
Le dossier M (2017) 9 Exemplare
Le coeur ne cède pas (2022) 7 Exemplare
Cap Canaveral (2008) 7 Exemplare
O Convidado Surpresa (2009) 3 Exemplare
Le Dossier M - Livre 2 (2018) 2 Exemplare
Rapport Sur Moi (2020) 1 Exemplar
El invitado sorpresa (2008) 1 Exemplar

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Wissenswertes

Gebräuchlichste Namensform
Bouillier, Grégoire
Geburtstag
1960-06-22
Geschlecht
male
Nationalität
France

Mitglieder

Rezensionen

Ein seltsames Buch. Es fängt gut an, es ist brillant geschrieben, und es ist voller Überraschungen. Jede Szene kann blitzartig umschlagen, aus einem harmlosen Schulhofspiel wird in einem Augenblick ein Kampf um Leben und Tod, ein Ausflug nach Mexiko wird urplötzlich zu einer gnadenlosen Treibjagd, ein harmloses Versteckspiel führt von einer Sekunde zur anderen zum Verlust der Großen Liebe, zu Aufruhr, Revolution und Exodus. Jeder Satz kann zu harmlosen philosophischen Betrachtungen, Landschaftsbeschreibungen, der Aufzählung von Alltäglichkeiten oder eben auch zur absoluten Katastrophe führen. Man muss also ständig auf alles gefasst sein, und darf vor allem nicht damit rechnen, dass die Tragödie angedeutet, angekündigt oder auch nur im Nachhinein verbraucherfreundlich eingepackt wird. Die Leute sterben wie die Fliegen, und man kann nicht gerade behaupten, dass der Erzähler ihnen groß Tränen nachweint.
„Pour l’anniversaire de sa femme, mon parrain lui acheta une petite voiture, ainsi qu’elle en rêvait. Lors de sa première sortie, elle percuta une platane et mourut sur le coup.”
Wird auch nicht viel Aufhebens um das gemacht, worüber andere sich den Kopf zerbrechen. Ist blöd, wenn sich die eigene Mutter ständig das Leben nehmen will, aber eben auch lästig.
„Ce n’est pas la première fois que ma mere tente de se suicider. Les trios derniers réveillons de Noël ont déjà été l’occasion de présenter nos voeux à Police-Secours.”
Aber so flott, zynisch und schnoddrig das alles geschrieben ist, so wenig fühlte ich mich in dem Text zuhause. Überraschungen sind gut, aber nur dann, wenn erst ein bestimmter Erwartungshorizont aufgezeigt wird. Nichts gegen Anleihen bei Homer, Tintin oder Frank Zappa, aber es darf nicht zu gewollt und unvermittelt daherkommen. Und die Personen? Überwiegend Fehlanzeige: Die Frauen sind mal blond, mal brunette, mal „sensible“, mal „glaciée“, manchmal Feen oder Tyrannen, aber unterscheiden kann man sie nicht. Der schwule Bruder und der undurchsichtige Vater sind einfach nur schwul und undurchsichtig. Und die Mutter? Erst eine frühreife und selbstbewusste 68erin, dann homophob, später voll durchgeknallt und am Schluss nur noch sentimental.

Autobiographische Literatur hat den Vorteil, dass sich der Autor keine Story einfallen lassen muss. Er darf das sogar nicht, weil sein Werk sonst nicht „authentisch“ wirkt und als Roadkill auf der Straße bleibt. Aber den Vorteil kann sich der Autor nur damit erkaufen, dass seine Nichtstory entweder besondere Fakten bietet, oder besonders gut erzählt wird. Beides trifft auf den Rapport sur moi nicht zu.
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Gekennzeichnet
Georg.Miggel | 2 weitere Rezensionen | May 24, 2010 |

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