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Über den Autor

Stanislas Dehaene teaches at the Collge de France and is Director of the Cognitive Neuroimaging Research Unit at INSERM.

Werke von Stanislas Dehaene

Le code de la conscience (2014) 15 Exemplare
La Plus Belle Histoire de l'intelligence (2018) — Autor — 9 Exemplare

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Dieses faszinierende Buch vermittelt, welch erstaunliche Kulturleistung das Lesen eigentlich ist. Die Tatsache, dass wir gelernt haben, unsere Sprache in Schrift umzusetzen, nimmt man gerne als Selbstverständlichkeit hin. Dies ist jedoch nicht der Fall, was man daran erkennt, wie schwer es ein Leseanfänger hat, lesen zu lernen. Der Psychologe und Gehirnforscher Stanislas Dehaene zeigt anschaulich, was in unseren Gehirnen beim Lesen passiert. Wie die Gehirnforschung festgestellt hat, hat das menschliche Gehirn keine eigenen Bereiche zum Zweck des Lesens entwickelt. Dafür hätte die Zeit seit der Erfindung der Schrift, die erst wenige tausend Jahre alt ist, nicht ausgereicht. In unseren Gehirnen werden vielmehr Regionen, die ursprünglich für andere Aufgaben da waren, dem Lesen gewidmet. Diese Umwidmung bezeichnet Stanislas Dehaene als neuronales Recycling, ein Vorgang, den sich die Evolution regelmäßig zunutze macht. Dabei steigert der Autor die Neugierde des Lesers systematisch, da er die Information, welche Gehirnregionen denn nun zum Lesen umgewidmet wurden, lange geheim hält. Endlich offenbart Dehaene, dass unsere angeborene Fähigkeit, Schriftzeichen zu entziffern, etwas mit dem Spurenlesen zu tun hat und damit, Grenzlinien wahrzunehmen. Dank dieses Könnens ist es uns möglich, die Umrisse von Gegenständen bzw. deren Abgrenzungen voneinander deutlich zu erkennen. Unsere Vorfahren hatten also die Fähigkeit zum Lesen schon längst in ihren Köpfen, bevor sie schreiben lernten: Schriftzeichen sind nichts anderes als Grenzlinien in unterschiedlichen Variationen der Überschneidung. Stanislas Dehaene postuliert nun, dass wir keineswegs beliebige Möglichkeiten haben, uns kulturell zu entfalten, sondern, dass unsere kulturelle Entwicklung immer davon abhängt, welche neuronalen Voraussetzungen bereits in unseren Gehirnen vorhanden sind. Was wir erschaffen, ist immer eine Antwort auf die Kapazitäten, die uns die Evolution in unseren Köpfen mitgegeben hat. Stanislas Dehaene versteht es, die komplexen Vorgänge beim Lesen anschaulich, fesselnd und allgemeinverständlich darzustellen, so dass auch der neurologische Laie folgen kann. Wie schon gesagt, macht Dehaene darauf aufmerksam, was für eine herausragende Erfindung des Menschen das Lesen eigentlich ist: Erst dadurch wurde es unseren Ahnen möglich, ihr Wissen in größerem Maße an nachfolgende Generationen weiter zu geben – ein dankenswertes Unterfangen.… (mehr)
 
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buchstabendompteurin | 21 weitere Rezensionen | Oct 21, 2013 |
Als Leser will ich verstehen wie Lesen funktioniert, und genau das wird über 400 Seiten mit Leichtigkeit erläutert.
Es gibt unglaublich verblüffende Erkenntnisse, so sehen wir wirklich nur 15 Buchstaben auf einer Buchseite, der Rest könnt auch als X erscheinen, merken tut man's nicht.
Oder jeder kann mühelos in Spiegelschrift schreiben, ein simpler Trick genügt, man schreibt auf die Unterseite eines Tisches!
Wirklich wichtig ist aber die Erkenntnis, wie wir unser Gehirn verformen können, aber auch, dass es da klare Grenzen gibt. Die Ganzwortmethode, einst eine Lehrmethode zum Lesen ist wissenschaftlich gesehen grober Unfug, erstaunlich wie schwer es ist das Politikern zu vermitteln.… (mehr)
 
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heindl | 21 weitere Rezensionen | Dec 19, 2010 |

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