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Milena Michiko Flašar

Autor von Ich nannte ihn Krawatte

6 Werke 259 Mitglieder 17 Rezensionen

Über den Autor

Bildnachweis: Milena Michiko Flašar

Werke von Milena Michiko Flašar

Ich nannte ihn Krawatte (2012) 184 Exemplare
Mr Kato Plays Family: A Novel (2018) 47 Exemplare
Oben Erde, unten Himmel (2023) 17 Exemplare
Ich bin (2008) 4 Exemplare
29 Kurzgeschichten aus Wien — Mitwirkender — 2 Exemplare

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Wissenswertes

Gebräuchlichste Namensform
Flašar, Milena Michiko
Rechtmäßiger Name
Flašar, Milena Michiko
Geburtstag
1980
Geschlecht
female
Nationalität
Österreich
Japan
Land (für Karte)
Österreich
Geburtsort
Sankt Pölten, Niederösterreich, Österreich

Mitglieder

Rezensionen

Das ist wieder ein wunderschönes Buch von Milena Michiko Flašar. Wieder geht es eigentlich um Einsamkeit, in all ihren Spielarten.
Die junge Suzu beginnt in einer Firma zu arbeiten, die sich auf die Reinigung von Wohnungen spezialisiert hat, in denen Menschen unbemerkt verstorben sind. Kodokushi nennt man das in Japan.
Dieser eigentlich sehr gruselige Beruf beginnt für Suzu und auch für ihre Kollegen immer sinnhafter zu werden.
Und langsam öffnet sich Suzu auch für das Leben.
½
 
Gekennzeichnet
Wassilissa | Jul 12, 2023 |
Zu diesem Buch habe die Autorin mal im Radio gehört in einem längeren Interview,
Nachdem ich das Interview gehört habe hatte, habe ich zunächst von der Autorin „Ich nannte ihn Krawatte“ gelesen, ein Buch das ich unheimlich gerne mag. Dieses Buch ist nicht ganz so einfach zu lesen, und zudem sehr traurig. Es geht um Herrn Kato, einen vom Leben enttäuschten Rentner, der in seinem Ruhestand beginnt, in einer Agentur zu arbeiten, in der man auf Bestellung Familienmitglieder darstellt, etwa auf Hochzeiten oder Beerdigungen. Dadurch erlernt er Empathie, was ihm vorher nicht so gut möglich war. Allerdings reicht es trotzdem nicht soweit, dass er mit seiner Frau und seinen Kindern wirklich ehrlich und einfühlsam umgehen kann. Und das ist wahrscheinlich auch die Frage, die hinter dem ganzen Buch steht: Ist Ehrlichkeit immer wichtig, ist es nicht manchmal auch gut, sich etwas vorzumachen?… (mehr)
½
 
Gekennzeichnet
Wassilissa | 3 weitere Rezensionen | Jun 12, 2022 |
Das Buch wollte ich schon länger mal lesen. Ich habe auf Bayern 2 ein Interview mit der Autorin gehört.
https://www.br.de/radio/bayern2/programmkalender/sendung-2016688.html
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und es hat mich wirklich berührt. Die Sprache ist poetisch, ja fast lyrisch. In einem Park begegnen sich zwei Menschen. Der Ich-Erzähler Taguchi Hiro ist ein "Hikikomori". Er ist 20 Jahre alt, verlässt kaum sein Zimmer und spricht mit niemandem. In Japan gibt es hunderttausende junge Menschen, die sich auf diese Weise dem Leistungsdruck der Gesellschaft entziehen. Der "Salaryman" Ohara Tetsu, dem er im Park begegnet, ist ebenfalls dem Leistungsdruck der Gesellschaft entzogen, denn er hat seine Arbeit verloren und verbringt die Zeit, die er sonst in der Arbeit wäre, im Park. Sie nähern sich an. Beide tragen Scham in sich, Scham darüber, dass sie an einem bestimmten Punkt in ihrem Leben zu wenig liebevoll waren. Aber es ist dennoch möglich, sich zu befreien und zu leben, das ist nach meinem Dafürhalten die Botschaft. "Krawatte"s Leben ist still und am Ende ist wenig geschehen. Und doch ist er für den jungen Hikikomori ein Lehrer, der ihm den Weg öffnet sich wieder hinauszuwagen.
"Man sagt, ein Lehrer ist unsterblich. Auch wenn er seinen Körper verlässt, lebt das, was er gelehrt hat, im Herzen seiner Schüler weiter."
Ein wirklich schönes Buch, das wie ein ins Wasser gefallenes Blatt stille Wellen schlägt.
… (mehr)
½
2 abstimmen
Gekennzeichnet
Wassilissa | 10 weitere Rezensionen | Sep 25, 2019 |
„Mit großen Schritten geht er los, als ob dort, wohin er geht, jemand warten würde und es von höchster Dringlichkeit wäre, rechtzeitig hinzugelangen.“ (Zitat Seite 9)

Inhalt:
Seit Herr Kato im Ruhestand ist, hat er plötzlich viel Zeit. Wie schon die Jahre zuvor, kontrolliert er penibel, wie seine Frau die anfallenden Arbeiten im Haushalt erledigt und er merkt genau, wie wenig sie sich im Grunde zu sagen haben. Da trifft er Mie, eine junge Frau, deren Agentur „Happy Family“ Personen als perfektes Double für fehlende Familienmitglieder vermittelt. Die Einsätze sind kurz, für die Dauer eines Besuches oder einer Feier, professionell, aber unverbindlich. In seinem ersten Auftrag spielt er Herrn Kato, den Großvater eines Jungen. Es folgen weitere Einsätze, die ihn langsam verändern.

Thema und Genre:
Dieser Roman skizziert einen kurzen Zeitraum im Leben des Protagonisten, ergänzt durch Rückblenden in Form seiner Gedankengänge. Es ist ein kritisches Gesellschaftsbild, das uns die Autorin hier schildert, als unpassend empfundene oder abwesende Familienmitglieder werden durch perfekt agierende Doubles ersetzt. Kernthema ist der Ruhestand und die Auswirkungen auf das Umfeld am Beispiel eines langjährigen Ehepaares in Japan. Im traditionellen Rollenbild war der Mann der in seinem Beruf aufgehende Erwerbstätige, während die Aufgabe der Frau daraus bestand, den Mann zu Hause perfekt zu umsorgen. Plötzlich war der Ehemann im Ruhestand rund um die Uhr zu Hause, eine neue Situation, die zu Problemen führen konnte.

Charaktere:
Herr Kato – seinen richtigen Namen erfährt der Leser nicht – war gewohnt, dass sich die Familie immer nach seinen Wünschen richtete. Diese Haltung verstärkt sich im Ruhestand, seine Gedanken drehen sich hauptsächlich um die eigenen Befindlichkeiten und kritisch kontrolliert er jeden Handgriff seiner Frau im Haushalt. Erst als er durch seine Stand-In-Auftritte gezwungen ist, sich mit Problemen fremder Menschen zu beschäftigen, beginnt er, auch sein eigenes Leben zu überdenken. Dennoch kein besonders sympathischer Charakter. Die anderen Personen kommen ins Bild, wenn sie für eine Episode und als Vergleich dienen, um dann die Handlung wieder zu verlassen. Interessant ist es, wie die Ehefrau zeitgleich mit dem Ruhestand des Ehemannes langsam beginnt, eigene Wege zu gehen.

Handlung und Schreibstil:
Die personale Erzählperspektive schildert dem Leser die Ereignisse aus Sicht von Herrn Kato. Auf insgesamt 164 Seiten fügt die Autorin kurze Episoden und bruchstückhafte Einblicke in Ereignisse im Leben von Herrn Kato aneinander, ergänzt durch zahlreiche Rückblenden in Form von langen gedanklichen Selbstgesprächen des Hauptprotagonisten. Auch viele der Dialoge finden nur im Kopf von Herrn Kato statt, während in der Realität geschwiegen wird.
Herausragend ist die Sprache dieses Romans, intensive Schilderungen der einzelnen Stimmungen und Gedanken des Herrn Kato wechseln zu beinahe stichwortartigen Halbsätzen, sobald es um wirkliche Gespräche geht.
Der Aufbau der Handlung entspricht der in kleinen Schritten wahrnehmbaren positiven Veränderung des Hauptprotagonisten, er muss „lernen mit dem ganzen Körper zu lächeln“.

Fazit:
Sprachlich ein Lesevergnügen, ist dieser Roman auch thematisch interessant. Allerdings wirkt die hier beschriebene Problematik des Eintritts in den Ruhestand in der heutigen Zeit der ebenfalls berufstätigen Frauen auf mich etwas veraltet. Dies mag daran liegen, dass der Roman in Japan spielt, wo das Arbeitsleben tatsächlich einen sehr hohen Stellenwert einnimmt. Trotz einiger skurriler Szenen überwiegt für mich der negative Grundtenor und die Handlung und ihre Personen konnten mich nicht vollkommen überzeugen. Ein Buch für Leser mit Interesse an neuer deutscher Literatur.
… (mehr)
 
Gekennzeichnet
Circlestonesbooks | 3 weitere Rezensionen | Mar 27, 2019 |

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