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Egon Friedell (1878–1938)

Autor von Kulturgeschichte der Neuzeit, Band 1

60+ Werke 867 Mitglieder 7 Rezensionen Lieblingsautor von 1 Lesern

Über den Autor

Bildnachweis: Egon Friedell (1878-1938) — Austrian philosopher, historian, journalist, actor, cabaret performer and theatre critic

Reihen

Werke von Egon Friedell

Kulturgeschichte der Neuzeit (1947) 136 Exemplare
Die Rückkehr der Zeitmaschine (1946) — Autor — 124 Exemplare
Kulturgeschichte Griechenlands (1971) 53 Exemplare
Abschaffung des Genies (1982) 11 Exemplare
Das Friedell Lesebuch (1988) 10 Exemplare
Steinbruch (1996) 6 Exemplare
Goethe und die Journalisten (1986) 4 Exemplare
Selbstanzeige : Essays ab 1918 (1983) 3 Exemplare
Ist die Erde bewohnt? (1985) 2 Exemplare
Eine Frage der Zeit (2009) 2 Exemplare
Der verkleidete Dichter. (1983) 2 Exemplare
Essays, Satiren, Humoresken (2012) 1 Exemplar
Das Altenbergbuch 1 Exemplar
Ecce Poeta (1992) 1 Exemplar
Kulturgeschichte - Kassette (2011) 1 Exemplar
Alles Theater, 1 Audio-CD (2004) 1 Exemplar

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Rezensionen

1935 schrieb Egon Friedell über das Hitlerregime: Das Reich des Antichrist. Jede Regung von Noblesse, Frömmigkeit, Bildung, Vernunft wird von einer Rotte verkommener Hausknechte auf die gehässigste und ordinärste Weise verfolgt. Er stürzt sich am 16.3.1938 aus dem 3. Stock seines Hauses in Wien zu Tode, als ihn die SA "besuchen" möchte.

Das Schaltwerk seiner Gedanken wird in diesem Buch umfassend und eindrücklich offengelegt. Aus den Essays (gegliedert in ABSCHAFFUNG DES GENIES, ZUR PSYCHOPATHOLOGIE DES SCHAUSPIELERS, LITERATURPOLIZEI, SOKRATES DER IDIOT, DAS ALTERTUM WAR NICHT ANTIK) haben mich am meisten die Inhalte aus "Der Hass des Künstlers" getroffen.

Friedell formuliert darin eine zutiefst pessimistische Weltsicht. Der Mensch will herrschen, herrschen um jeden Preis. Alles Untertanmachen sei nur zur Hälfte durch wirtschaftliche Interessen begründet. Die andere sei diese geheime Kraft des Herrschens, die den Mensch über die Grenzen seiner tierischen Natur hinauswachsen ließ. Sowohl die stumpfe Materie als auch die Unergründlichkeit der Seele entzieht sich dem Menschen. Zudem schwebt über allem ein dunkler Schatten des Schicksals.

Was tun vor dem Hintergrund dieses Dilemmas, das wenig Herrscherallüren zulässt?

Der Mensch trickste dieses Dilemma gem. Friedell aus. Er erfand die Kunst!

"In diesem Reich seiner eigenen, freien Schöpfung durfte er hoffen, endlich mal ein vollkommener Tyrann zu sein." Menschenschlächter wären besser Künstler geworden und bei vielen Künstlern verhinderte die Kunst Schlimmeres: "Ich habe niemals von einem Verbrechen gehört, das ich nicht hätte begehen können", sagte Goethe. Das Wesen des echten Künstlers ist Mißtrauen, nichts als Misstrauen. Und das ewige Hinterfragen, er sieht hinter allem, auch Banalem, das unergründlich Tiefe. "Warum hat er, der Künstler, nur diese furchtbare Mission?" Es bleiben ihm nichts als Fragen.

Einfach genial zudem die biographische Skizze zu Ralph Waldo Emerson, die so endet: ...die Gedanken von Emerson werden nie altern, weil "er aus zwei Quellen schöpft, die immer frisch bleiben: aus der Natur und aus seinem Herzen."

Insgesamt eine Anthologie tiefgründigster Gedanken und ungewöhnlicher Einsichten, aus der diese besonders hervorsticht: "Das Genie erklärt sich aus einer einzigen Tatsache. Es hat das größte Herz. Das Genie folgt in seiner Methode der Natur, die ihre harten Mittel nur verwendet, wenn sie vernichten will, und alle Entwicklung durch Güte fördert: durch erfrischenden Regen, saftiges Erdreich und Sonnenlicht. Der Wärme des Dichters öffnen sich alle Dinge."
… (mehr)
 
Gekennzeichnet
Clu98 | Apr 1, 2023 |
Lebe unernst und heiter: "Tief erschüttert, dass Sie meinen bescheidenen 60. Geburtstag nicht vergessen haben, danke ich ihnen von Herzen für ihr mich so großzügig überschätzenden Zeilen. Von allen Glückwünschen hat mich der Ihrige am meisten gefreut." Egon Friedell im Januar 1938)

Als am 16. März 1938, kurz nach dem Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich, zwei SA-Männer an seiner Wohnungstür klingelten, sprang der 60-Jährige vom dritten Stock aus dem Fenster.
 
Gekennzeichnet
Clu98 | Mar 5, 2023 |

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