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Werke von Kej Hielscher

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Wissenswertes

Geschlecht
female
Nationalität
Germany
Geburtsort
Meiningen, Germany
Berufe
actor
journalist
writer

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Rezensionen

"In fernen Welten auf der Suche nach dem Paradies" lautet der Untertitel dieses 2002 erschienenen Abenteuerbuchs für Botaniker und botanisch Interessierte. In acht unabhängigen Kapiteln werden Leben und Reisen von acht deutschsprachigen Botanikern und botanischen Sammelreisenden vorgestellt:

* Paul Hermann (1646-1695), der im 17. Jahrhundert den botanischen Garten von Leiden aufgebaut hat, nachdem er als Arzt für die niederländische Ostindien-Kompanie am Kap und auf Ceylon (genannt die "Mördergrube der holländischen Soldaten") gewirkt und Pflanzen gesammelt hatte;
* Alexander von Humboldt (1769-1859), der Universalgelehrte par excellence, den man nicht weiter einführen muß;
* Adelbert v. Chamisso (1781-1837), der 1815-1818 mit Kapitän Kotzebue eine Weltumseglung unternahm;
* Philipp Franz von Siebold (1796-1866), der als einer der ersten Europäer in Japan reisen durfte;
* Amalie Dietrich (1821-1891), die als Pflanzensammlerin in den Tropen ungeheure Strapazen durchstand;
* Georg Schweinfurth (1836-1925), der die Nilländer und Äquatorialafrika bereiste. Er schrieb unter anderem "Im Herzen Afrikas", aus dem Karl May so manche Schilderung für seine Romane übernahm;
* Wilhelm Micholitz (1854-1932), ein Orchideenjäger in den Tropen. Die von ihm an einem Bestattungsplatz auf Neuguinea gesammelte, seltene Dendrobium phalaenopis var. schroederiana, die noch mit einem Eingeborenenschädel verwachsen war, wurde auf einer Auktion als Wächterfigur für Lord Rothschilds Orchideensammlung ersteigert;
* Curt Backeberg (1894-1966), ein Kakteen-Spezialist.

Dem Kapitel über Alexander von Humboldt habe ich mich mit einem gewissen Widerstreben genähert. Ich hatte kürzlich eine ausführliche Humboldt-Biographie gelesen und nicht geglaubt, in einem 30-Seiten-Kapitel eine adäquate Abhandlung seines Lebens und seiner botanischen Leistungen finden zu können. Ich hatte mich getäuscht! Es war eine überaus befriedigende Leseerfahrung, mit den biographischen Details noch frisch im Gedächtnis hier eine wunderbar ausgeglichene, knappe und doch umfassende und dabei flüssig und sehr kurzweilig geschriebene Darstellung dieses nicht ganz einfachen Stoffs zu finden. Wenn man selbst gelegentlich biographische Texte verfaßt, ist man mit den Schwierigkeiten vertraut, die damit verbunden sind, und ich muß neidlos zugeben: Ich hätte dieses Kapitel über Humboldt nicht so interessant, so kurzweilig und so lebendig schreiben können wie es Kej Hielscher gelungen ist.

Das Buch bietet neben den oft recht ungewöhnlichen Lebenswegen der Protagonisten die Schilderungen der Reisen und Expeditionen, Gefahren und Krankheiten, Auszüge aus den botanischen Ausbeuten und Forschungsergebnissen und die oft nicht unkomplizierten Beziehungen zu den Menschen "in fernen Welten". So wird berichtet, wie Philipp Franz von Siebold Jahrzehnte nach seiner Verbannung – er war als Spion verdächtigt worden – nach Japan zurückkehren darf. Er reist mit seinem 15jährigen Sohn aus europäischer Ehe und trifft in Nagasaki seine ehemalige Geliebte Sonogi wieder, die in Japan zurückblieb und mit der er eine Tochter hat, die inzwischen Ärztin geworden ist und nun den Vater als Dolmetscherin begleitet.
Manche Pflanzensammler haben ihr Paradies gefunden, andere nicht. Für keinen war es ein Paradies ganz ohne Dornen.

9 von 10 patagonischen Lilien
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Gekennzeichnet
Ravic | Nov 12, 2007 |

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