Felicitas Hoppe

Felicitas Hoppe erzählt die Nibelungen-Saga anhand einer Aufführung der Wormser Festspiele nach. Es wird vorausgesetzt, dass man die Geschichte kennt. Die Autorin schöpft aus dem Vollen, oft witzig mit amüsanten Bezügen, oft skurril stellt sie diese Aufführung dar und den Stoff so in gegenwärtige Zusammenhänge. Das gelingt oft und entgleitet ihr nur hin und wieder.
Dennoch fragt man sich: Warum dieses Buch? Es erzählt das Nibelungenlied größtenteils doch nur nach, wenn auch auf stilistisch ganz neue Weise. Umdeutungen oder überhaupt Deutungen vermisse ich, bzw. sie kommen nur in den Teilen, in denen die Schauspieler interviewt werden. Wie auch schon anderen gefallen mir diese Teile daher am besten.
Aber gerade wenn man sich dem Nibelungenlied erneut nähern möchte, ist das ein gelungenes Buch, das sich schnell und unterhaltsam liest.… (mehr)

"Präsenz durch Abwesenheit" - das ist das stärkste Zitat, das ich mir gemerkt habe. Hoppe erzählt sich selbst als erfundene Biografie. Viel Raum ist dem Meer gewidmet, den Schiffen und eigenartigen Figuren, die sich ganz anders benehmen, als es das Leben verlangt - aber eben doch nicht unrealistisch. Ich finde die Idee, eine erfundene Biografie über sich selbst zu schreiben und das dann auch noch unter dem eigenen Familiennamen als Titel zu veröffentlichen, wunderbar. Hoppe kann jedenfalls schreiben, eine der wenigen deutschsprachigen Autorinnen, die (aus meiner persönlichen Sicht) wirklich Potential hat.… (mehr)

Georg-Büchner-Preis für Felicitas Hoppe
Den bedeutendsten Literaturpreis im deutschen Sprachraum erhält in diesem Jahr die Schriftstellerin
Felicitas Hoppe. In ihren Romanen, Erzählungen und Essays habe sie die Welt der Abenteurer und der Hochstapler, der Entdecker und der Taugenichtse erkundet, schreibt die Deutsche Akademie für Sprache
und Dichtung. Sie spiele die Grundfragen eines postmodernen Daseins mit freier und befreiender Phantasie durch.
Bis heute hat Felicitas Hoppe fünf Romane, Essays und mehrere Erzählbände veröffentlicht, zuletzt erschien Anfang dieses Jahres die fiktive Autobiografie «Hoppe». Darin phantasiert sie sich einen ganzen Hoppekosmos zusammen, eine literarische Wahn- und Wunderwelt, die sie mit der ihr eigenen Energie der Realität aufzwingt. Das Ergebnis ist eine der erfolgreichsten Mystifikationen der Literaturgeschichte.… (mehr)