Sergeï Aleksandrovich Esenin (1895–1925)

Dedecius, geboren 1921 in Lodz (Łódź), lernte Russisch in Stalingrad in sowjetischer Kriegsgefangenschaft 1943 - 1950. Lange Zeit in einer Lazarettbaracke gab ihm eine russische Ärztin ein Heft mit Lermontows Gedichten - nichts anderes konnte sie auftreiben. Das mühselige Entziffern und allmähliche Verstehen half ihm weiter zu leben.

Dedecius bringt hier seine Übersetzung von Gedichten acht russischer Dichter: Puschkin, Lermontow, Blok, Achmatowa, Jessenin, Majakowskij, Brodskij u. Ajgi mit Anmerkungen zu den Dichtern und Gedichten. Ich wünschte mir kürzlich weitere Majakowskij Übersetzungen D’s [https://www.librarything.com/review/211444621]; hier finde ich sie. Schade nur, dass Pasternak fehlt. Welches sind mir die liebsten Gedichte? Noch kann ich es nicht sagen; es braucht Zeit mit ihnen vertraut zu werden. (IV-22) 5*… (mehr)

Inhalt: Gedichte eines bekannten russischen Dichters.

Das Buch enthält eine Auswahl aus 29 Gedichten von Sergej Jessenin, sowohl im russischen Original als auch in der deutschen Übersetzung von Karl Dedecius.

Meine Kritik:
Man bekommt einen guten Ein- und Überblick über das Werk des weit bekannten "letzten Dorfpoeten" Rußlands, wie er sich auch selbst bezeichnete. Schön, daß die Gedichte chronologisch geordnet sind und meist auch mit Jahresangabe versehen. Die Übersetzung hat mich angesprochen und versetzte mich während des Lesens in die Weite Rußlands mit seiner malerischen Natur. Ich bekam einen guten Eindruck davon, was Jessenin bewegte, und wie sich sein Lebensweg in den Gedichten widerspiegelt; auch wenn sich die großen Ereignisse seiner Zeit (1. Weltkrieg, Oktoberrevolution) in den ausgewählten Gedichten nicht niederschlagen. Alles in seinem Leben scheint auf einer vorbestimmten Schiene auf ein bestimmtes Ziel hinauszulaufen.
Was mir persönlich bei russischen Büchern nicht gefällt ist, wenn der Buchstabe "ё" als "e" wiedergegeben wird. Dies liegt jedoch in der Regel höchstwahrscheinlich daran, daß der Autor (hier: Jessenin) den Buchstaben "ё" selbst nicht verwendete.

ISBN: 3406607292, Rezensionszeitpunkt 07.02.2016… (mehr)