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Über den Autor

Navid Kermani is a writer and scholar who lives in Cologne, Germany. He has received numerous accolades for his literary and academic work, including the 2015 Peace Prize of the German Publishers' Association, Germany's most prestigious cultural award.

Beinhaltet den Namen: Navid Kermani

Bildnachweis: Navid Kermani, 2011. Photo by Manfred Sause / Wikipedia

Werke von Navid Kermani

Ungläubiges Staunen : Über das Christentum (2015) — Autor — 88 Exemplare
State of Emergency: Travels in a Troubled World (2016) — Autor — 44 Exemplare
Wer ist Wir? (2009) 29 Exemplare
Das Buch der von Neil Young Getöteten. (2002) — Autor — 25 Exemplare
Sozusagen Paris: Roman (2016) 22 Exemplare
Große Liebe: Roman (2014) 19 Exemplare
Dein Name: Roman (2011) 16 Exemplare

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Rezensionen

Kermani sei ein anerkannter Dichter, der schon im Bundestag gesprochen und gebetet habe. So habe ich es irgendwo gelesen. Nun, er meint auch, dass die literarische Welt (vgl. das Buch: "Eine andere Welt, Bücher, die in die Zukunft weisen") von heute, damit auch er?, keinesfalls so gut sei wie vor dem Untergang des Abendlandes. Möglicherweise sieht er sich aber doch eher als neuen literarischen Fixstern des Morgenlandes.

In diesem schwer lesbaren Buch werden Buchbetrachtungen, Aphorismen, Zitate, Skizzen, Erlebnisse, Gedanken, alltägliche Dinge und Kommentare at random verbunden mit einer kleinen, schwer zu identifizierenden Handlung. Kermani mutiert zu einer namenlosen, erfolgreichen Schriftstellerin, die trauert, der alles zusammenbricht.

Lesen Sie selbst eine Weisheit mit: “Nicht das Alter, sondern der Tod ist die größte Überraschung im Leben.“

Mich ließ das Alles verwirrt und fragend zurück. Und traurig. Vielleicht ist es das Beste, was ein Buch erreichen kann. War es die Axt für das gefrorene Meer in mir, frei nach Kafka? Wohl eher nicht. Es war eine Art Kratzen auf der Eisfläche.

Erklärungen über die getroffenen Aussagen in ihrem möglichen psychotherapeutischen Kontext finde ich allerdings in einem Buch von Dr. Burkhard Hofmann: „Und Gott schuf die Angst“. Dieses Buch hätte bei der namenlosen Dichterin ja dabei sein könne, die vergessene Bücher bis S liest, um endlich Trost zu finden.
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Clu98 | Oct 1, 2023 |
Auch fast 20 Jahre nach Erscheinen des Buches ist es lesenswert. Politisch hat sich einiges verändert, nicht unbedingt aber verbessert.
Das Buch ist unheimlich kenntnisreich und gleichzeitig liebevoll geschrieben. Man wünscht sich beim Lesen einfach nur Frieden und weiß doch, dass dieser nicht einfach zu erreichen ist.
Kermanis Reportagen stammen aus den Jahren um 2002, also kurz nach dem 11. September. Er beschreibt Situationen in Ägypten , Pakistan, Tadschikistan, Indonesien, Israel und Palästina und dem Iran.
In der sehr berührenden Reportage um Indonesien geht es um Aceh, wo sich vielleicht seit den Friedensvereinbarungen von 2005 etwas verändert hat.
In Israel und Palästina hat sich wenig bis nichts verändert, das Zitat des Autors kann man heute noch genau so unterschreiben:
"Dass Juden einen Ort gefunden haben, an dem sie keine verfolgte oder allenfalls geduldete Minderheit sind, das ist eigentlich so unglaublich, so utopisch und gerecht, wie man es der Geschichte niemals zutrauen würde. Und man hat Recht der Geschichte zu misstrauen, denn in einem Akt allerbösester Perfidie hat sie die erfüllte Verheißung des einen an das Golgatha des anderen Volkes gekettet". Das schreibt auch der von Kermani zitierte Louis Frankenthaler aus Jerusalem, er vergleicht die Leiden der Palästinenser heute mit dem, was er und seine Angehörigen in Polen in den 1940er Jahren durchgemacht hatten.
Und Kermani hat auch mit dieser Aussage Recht. "Grundsätzlich anders leben wir im Westen nicht. Wir sehen jeden Tag das Elend auf der Welt und ahnen, dass sich unsere politische und ökonomische Freiheit der Armut und Unterdrückung anderer Völker verdankt. Wir ignorieren die Information nicht, aber wir lenken sie instinktiv in eine Ecke unseres Bewusstseins, die es uns erlaubt weiterzuleben. Keiner von uns gehört gern zu den Ausbeutern, es hat sich nur so ergeben".
Und natürlich sagt Kermani noch, dass er mitnichten dem Westen eine Alleinschuld an den Geschehnissen im "Orient" gibt. Aber da der Autor eben für eine westliche Öffentlichkeit schreibt, erwähnt er den Anteil des Westens. Und letztendlich gibt er den Gesellschaften und Personen der arabischen Welt ein Gesicht und eine Identität. Er entreißt sie der anonymen und somit leicht zu entmenschlichenden Maße.
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Wassilissa | Aug 25, 2019 |
Das Buch ist wichtig, eigentlich sogar heute mehr als zu seiner Entstehungszeit. Denn es macht auch jetzt noch deutlich, warum die Menschen kommen, wie die Menschen kommen und dass es Menschen sind, die kommen. „Wovor die Europäer Sorge haben, das macht den Flüchtlingen erst recht Angst“, schreibt der Autor.
Das Buch sieht durchaus schon Probleme voraus, die auch eingetroffen sind, und verschweigt nicht die eigene Beklemmung. Aber es verschweigt eben auch nicht die Zustände auf der Balkanroute und zuvor, in der Türkei. Es verschweigt nicht die Verzweiflung und Hoffnung der Menschen. Sein Blick ist voller Empathie. Dass die Flucht in Kermanis Buch gerade auf dem Kölner Hauptbahnhof "vor Silvester" endet, ist vielleicht eine jener Metaphern, die man sich nicht aussucht: Kermanis Buch ist noch ein Beitrag oder zumindest ein Kommentar zur Willkommenskultur, die mit Silvester 2015 ein Ende gefunden hat. Leider- denn es sollte möglich sein, eine sachliche Debatte zu führen und es sollte möglich sein, sich darauf zu besinnen, dass es um Menschen geht und auch wir menschlich und human bleiben müssen.… (mehr)
 
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Wassilissa | Nov 26, 2018 |
Navid Kermani ist irgendwie der Vorzeigemuslim: Integriert und trotzdem eigenständig, gläubig und nicht dogmatisch. In seinem Buch stellt er scharfsinnig dar, dass es keine einfachen Antworten gibt. Identität ist vielschichtig: Man kann Kölner, Fußballfan, Muslim, Deutscher, Iraner und Vater sein. Und je nachdem, wo man sich befindet, ist manches im Vordergrund und manches im Hintergrund. Das ist in der Regel kein Problem, so lange es nicht zu Reduzierungen und Zuschreibungen kommt. Diese Vielschichtigkeit betrifft nicht nur Individuen, sie betrifft auch den Islam an sich. Und sie betrifft auch andere Konstrukte. „Auf die Frage etwa, ob der Islam mit der Moderne kompatibel sei, will mir keine bündige Antwort einfallen. Welche Moderne? ist zunächst einmal zu fragen. Versteht man den Begriff normativ als einen Kanon von Ideen wie Aufklärung, Rationalismus, Toleranz, Menschenrechte und Demokratie? Oder meint man ihn deskriptiv als Bezeichnung einer historischen Epoche? Dann gehören auch der Totalitarismus, die Schoah oder die flächendeckende Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen zur Moderne.“
Kermani bringt am Ende eine eher optimistische politische Analyse: „Weder in der Konferenz (gemeint ist die Islamkonfrenz) noch in der Gesellschaft findet sich derzeit eine relevante politisch Kraft, die mit der Abgrenzung vom Islam oder gar der Diskriminierung von Minderheiten auf Stimmenfang geht.“ Das hat sich leider nun geändert. So erscheint das zuerst 2009 erschienene Buch an manchen Stellen schon nicht mehr gültig, obwohl seine scharfsinnigen Analysen immer noch gültig sind.
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Wassilissa | 1 weitere Rezension | Oct 3, 2017 |

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