Nicole Kimberling
Autor von Irregulars: A Shared-World Anthology
Über den Autor
Bildnachweis: via Goodreads
Reihen
Werke von Nicole Kimberling
Magic & Mayhem: Fiction and Essays Celebrating LGBTQA Romance (2016) — Herausgeber; Mitwirkender — 21 Exemplare
Cherries Worth Getting 5 Exemplare
Zugehörige Werke
Charmed and Dangerous: Ten Tales of Gay Paranormal Romance and Urban Fantasy (2015) — Mitwirkender — 73 Exemplare
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- Geschlecht
- female
- Nationalität
- USA
- Wohnorte
- Bellingham, Washington, USA
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Einfacher Junge vom Land macht sich auf, sein Glück als Theaterschreiber in der großen Stadt zu versuchen. Nur ist der einfache Junge ein Gestaltwandler und die Polizei ist ihm auf den Fersen, da sein Liebhaber, Cloud, nicht nur ein heimlicher Gestaltwandler und Identitätsdieb ist sondern auch noch wegen Mordes gesucht wird. Außer seiner verstorbenen Mutter kannte Tom bis dahin keine Shifter, weswegen er sich aus Unerfahrenheit bei der Suche nach Cloud mit der örtlichen Shifter-Mafia anlegt. Seine Rettung sind seine Verwandten im Theatermilieu, denn mit ihrer Hilfe kann er Polizei und Mafia vielleicht lange genug aus dem Weg gehen, um zumindest die Uraufführung seines Stücks zu erleben. Als sich plötzlich ein wohlbetuchter Nicht-Shifter, also ein gewöhnlicher Mensch oder auch Skin genannt, für ihn zu interessieren beginnt, stellt das Toms Loyalitäten auf die Probe.
Persönliche Meinung:
Nach Wicked Gentlemen ein weiterer Roman aus dem "Blind Eye Books"-Verlag. Da das erste Buch einen positiven Eindruck bei mir hinterlassen hat, wollte ich auch in das zweite hineinschnuppern. Praktischerweise standen dafür die ersten Kapitel auf der Website des Verlags bereit und ehe ich mich versah, hatte ich den Roman am selben Abend schon bestellt.
Die Geschichte sprüht voller Ideen und schafft eine Welt, die unserer sehr ähnlich und doch so ganz anders ist. Das Motiv der Gestaltwandler wird hier einmal nicht als Werwölfe oder sonstige Tierwesen abgehandelt sondern als eine weitere Art von Menschen. Es gibt Skins, das sind wir, und es gibt die Shifter, das sind die Anderen. Vom Äußeren unterscheiden sie sich in ihrer natürlichen Form von Nicht-Gestaltwandlern durch ihr Fell, ihre Augen, und manche von ihnen können mit ihren Stimmbändern nicht die Laute der Skin-Sprachen formen. Letztere werden deshalb "Silents" genannt, obwohl sie sehr wohl die Shifter-Sprache beherrschen. Doch das zählt nicht, denn Shifter sind Menschen zweiter Klasse.
Turnskin packt tatsächlich auf erfrischend phantastische Weise Themen wie Rassismus, Diskriminierung von Minderheiten, Privileg der herrschenden Mehrheit und sogar Geschlechtsidentität an, und kommt dabei doch ganz ohne Holzhammer aus, denn alle Konflikte ergeben sich direkt aus der Prämisse. So sind die Gestaltwandler hier zum einen in der Rolle der amerikanischen Ureinwohner, denen man das Land weggenommen hat, die aber in der kollektiven Erinnerung durch Film und Fernsehen als die Bösen gelten. Zum anderen erinnert vieles an die Position der Schwarzen in Amerika in der Vergangenheit und heute, aber auch die Diskriminierung gegen Homosexuelle und der allgegenwärtige Sexismus sind mit von der Partie. Systematische Ungerechtigkeiten, die häufig unsichtbar aber erschreckend vertraut sind, werden so ins Licht gezerrt.
Dabei wird die Idee der Gestaltwandler nicht einfach als Stilmittel eingebracht sondern in ihren Möglichkeiten voll ausgereizt. Während man Tom auf seiner Suche nach Cloud folgt, bekommt man den Einfluss dieser Idee auf alle Ebenen der Gesellschaft und alle Bereiche des täglichen Lebens mit. So gibt es Verbrechen, die nur ein Shifter begehen kann, wie z.B. vorzugeben eine andere Person zu sein. Man darf sich also ohne Erlaubnis nicht einfach verwandeln und hat stattdessen in seiner Alphaform herumzulaufen, also der, in der man geboren wurde. Damit ist einerseits genau das Verhalten kriminalisiert, das eine wesentliche Eigenschaft der Shifter ist, andererseits macht die Strafverfolgung aus Sicht der Skins Sinn, denn sonst könnte ja jeder Skin, mit dem man zu tun hat, heimlich ein Gestaltwandler sein. Das geht sogar so weit, dass die Wachleute im Gefängnis Gesichtsmasken tragen müssen, damit man sie nicht nachahmen und auf die Weise eventuell ausbrechen kann.
Das älteste Gewerbe der Welt bringt in dem Buch sogar eine ganz neue Erscheinungsform hervor: Skinmänner bezahlen Shifterjungen dafür, sich in Skinfrauen zu verwandeln und dann Sex mit ihnen zu haben. Auf die Weise kann ein Skin sichergehen, keine Bastarde (und damit Mischlinge) in die Welt zu setzen. Effektive Geburtenkontrolle der gestaltwandelnden Art. In einer solchen Welt verwundert Toms Zurückhaltung bezüglich seiner eigenen Abstammung wenig. Was niemand außer ihm weiß, nicht einmal Cloud, ist dass Toms Alphaform Skin ist und seine Shifterform nur Tarnung. Sein Vater war Skin und seine Mutter hatte Angst, man würde ihr ihren Sohn wegnehmen, wenn das auffallen würde. Für seine Fähigkeiten als Schauspieler bringt das ungeahnte Vorteile, denn Tom kann auf ein lebenslanges Training zurückblicken.
Bei all der Vielschichtigkeit überrascht es, wie leichtfüßig die Geschichte daher kommt. Man möchte sie am liebsten verschlingen und gleichzeitig drin baden. Die Handlungsstränge machen Sinn, streben auf ein Ziel zu und jedes Detail ist zu etwas gut. Das Happy End ist verdient, aber das Buch hätte sich allein wegen der faszinierenden Welt schon gelohnt. Für eine solche Geschichte hätte ich einen größeren Verlag als Herausgeber erwartet.
Liebe und Triebe:
In gewissem Sinne handelt der m/m-Teil vom Erwachsenwerden und der ersten Liebe. Tom und Cloud haben Sex und manchmal wird eher, manchmal später ausgeblendet, aber explizit beschrieben ist es nicht.… (mehr)