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Bodo Kirchhoff

Autor von Infanta.

41+ Werke 436 Mitglieder 14 Rezensionen

Über den Autor

Beinhaltet den Namen: Bodo Kirchoff

Werke von Bodo Kirchhoff

Infanta. (1990) 67 Exemplare
Widerfahrnis (2016) 67 Exemplare
Schundroman (2002) 58 Exemplare
Die Liebe in groben Zügen (2012) 33 Exemplare
Parlando (2001) 29 Exemplare
Der Sandmann (1992) 19 Exemplare
Erinnerungen an meinen Porsche (2009) 15 Exemplare
Wo das Meer beginnt. Roman (2004) 13 Exemplare
Ferne Frauen (1987) 13 Exemplare
Gegen die Laufrichtung: Novelle (1993) 11 Exemplare
Verlangen und Melancholie (2014) 10 Exemplare
Die Einsamkeit der Haut. (1981) 9 Exemplare
Mexikanische Novelle (1984) 8 Exemplare
Eros und Asche (2007) 7 Exemplare

Zugehörige Werke

Prachtig weer verhalen (1994) — Mitwirkender — 3 Exemplare

Getagged

Wissenswertes

Geburtstag
1948-07-06
Geschlecht
male
Nationalität
Deutschland
Geburtsort
Hamburg, Deutschland

Mitglieder

Rezensionen

Ein junger Investmentbanker, ein Porsche-Schnösel und Frauensammler, ein vom Leben verwöhntes Bürschchen, gutaussehend und mit Kohle ohne Ende - er erleidet Schiffbruch, sein Porsche zwischen den Schenkeln wird von der aktuellen Partnerin mit einem Korkenzieher lahmgelegt.

Im anschließenden Klinik-Reha-Aufenthalt in einer Top-Class-Klinik sinniert er, jetzt ein tiefergelegtes menschliches Wrack im Rollstuhl, über sein bisheriges Leben und begegnet ähnlichen heruntergekommenen Gestalten aus der Upper-Class-Geld-Film-Literatur-Society.

Das Buch glänzt mit wunderbar verqueren und einbleuenden Sätzen, eine Persiflage auf alles, was wir in den BUNTen Gazetten so lieben: "Wie in sich verkrümelt lag dann mein Porschewrack als hellbeiges Würstchen da, kaum aus der Behaarung ragend..." Die Sätze sezieren die aktuelle Bankenkrise aufs Feinste und durch alle denkbaren Feuchtgebiete gelangt man zu Sexpraktiken, deren Thrill beim Porschewrack intensiver dreht als bei Normalsterblichen. Klar, dass sich die Sprache dann auch mit abwärts kurbelt und in Bereiche schraubt, die man als atemberaubend bezeichnen könnte.

Was passiert jenseits von geleckter, gesteltzter Langeweile? Wie lebt es sich mit einer 68-er Mutternuttenblondmiezeimmernochscharf und mit einer Freundin, die auf Korken komm raus alles nagelt, was ihr vor die Büchse kommt? Wie unterhält man die Autorin eines Romans, der die feuchten Pogebiete zum Thema hat, wie erklärt man einem Gärtner möglichst einfach Heckenfonds (Hedgefonds)? Alle ziehen hier alle(s) durch den Kakao, der Schund treibt merkwürdige Blüten.

Ich hatte Spaß, so viel massiven Unsinn zu lesen, der irgendwie doch Sinn macht.
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Gekennzeichnet
Clu98 | Mar 31, 2023 |
Kleiner Superstar trifft älteren Superloser: Bodo Kirchhof behandelt dieses Thema sehr spannend und beschreibt die Nahtstellen eines Generationentreffens zu Herzen nahegehend. Dabei wird für mich die Handlung eher Nebensache, sie ist nur der Kitt, um diese Geschichte zu ermöglichen. Man ist gespannt auf das Ende und doch auch gespannt auf jede neue Seite. Ich mag Zustandsbeschreibungen unserer Gesellschaft in ihren feinsten Verzweigungen und Verästelungen.

Das Treffen eines tiefsinnigen Grüblers mit einer oberflächlichen, verzogenen Göre schafft die unglaubliche Rahmenhandlung und besticht durch zutiefst menschliche, emotionale Dialoge. Es sind Gedanken über Erziehung, Schule, Gott und die Welt. Gedanken, die wohl in ihrer ganzen Gewalt nur in einer solchen Handlung möglich sind. Dieses gewaltige Erleben scheint uns allen heute verloren gegangen zu sein.

Etwas gewöhnungsbürftig ist der Schreibstil (oft zu lange, verschachtelte Sätze), aber wirklich gestört hat es mich nicht. Umso aufmerksamer liest man die darin versteckten Gedanken auf, die sich als Perlenkette dieses Romanes herausschälen. Die Persiflage des Medienbetriebes wirkt übertrieben, aber was soll man von Leuten halten, die für Quote alles machen und über Ihr Geschäft so denken: Fernsehen muss Menschen von einem Werbeblock zum anderen schleppen.

Das Buch durchbricht den geleckten Schein unserer Medienwelt, reibt sich an einem exponierten Star dieses Betriebes (deren Vater zudem noch Style Berater im TV ist), einer modernen Seuche der Oberfläche also. Es ist ein Plädoyer für echte Gefühle, für Sich-Selber-Wieder-Spüren, für das Aneinander-Reiben, schlicht und ergreifend nimmt es Partei für das Gespräch. Anderen zuhören, sich wieder etwas erzählen führt zu überraschenden Lösungen & Einsichten, über alle Alters- und Milieugrenzen hinweg.

Das Schönste an diesem Buch: es kann nie verfilmt werden, der Inhalt sperrt sich bestens gegen die seichte Oberfläche. Ich liebe das Ende.
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Gekennzeichnet
Clu98 | Mar 21, 2023 |
Wenn Marketing und Schreibwerkstätten Kooperationen schließen, wenn Geschichten sich auf die Suche nach Zeitgeist und Verkaufbarkeit machen, dann dreht er seine Satzkaskaden auf, die einem verwirrend um die Ohren rauschen: „Als das Foto entstand - es lag gerahmt in der Küche, er konnte sich nicht entscheiden, es aufzuhängen -, hatte er noch in Gesellschaft getrunken; die ins Bild ragenden Beine gehörten einer Frau, die ihn kurz darauf verlassen sollte, ein mit Selbstauslöser gemachtes Foto, sozusagen glücklich verunglückt.“

Diese ganzen eingeschobenen, ziemlich langweiligen Nebensätze, verwirkt aus einer Zeit, die damals schon nichts dafür übrig hatte, im Kleinsten auch noch verweilen, im Äußeren, ohne jemals in Tiefen dringen zu können, um das zerbrechliche Herz eines Menschen kennzeichnen zu wollen. Kein Schlag ins Gesicht, keiner in die Magengrube, nichts. Der Frau vom Typ Floristin hatte er mal zugelächelt und auch dieser Moment ist so belanglos wie eintönig. Das ganze Buch ist eine einzige verbale Widerfahrnis.

Herr Kirchhoff kann sich im öffentlich sichtbaren und tönenden Raum ziemlich gut verkaufen, seine Schreibfähigkeiten scheinen aber im Sog seines notwendig hektischen Vermarktungsverlorenheit verloren gegangen zu sein. Ein seltsam wirres, zeitgeistiges Buch, das die uns treffenden Einschläge durch ein laues, oberflächliches Geschichtchen zu erklären versucht. Heute reicht schon die Andeutung „Flüchtling“, dass die gesamte Medienindustrie geradezu euphorisch darauf einsteigt. Insofern hat BK sein Buch ziemlich gut vermarket, Chapeau!

Übrig geblieben ist allerdings ein laues Wortlüftchen, das morgen so vergessen ist wie ein Vogelgezwitscher von heute. Was hätte er aus einem Stoff machen können, der ihm als Schwiegersohn einen gläubigen Mohammedaner zugespielt hat. Vielleicht war es die Vorbereitung auf einen größeren Plot. Ich habe einige Bücher von Herrn Kirchhoff sehr gemocht.
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Gekennzeichnet
Clu98 | 8 weitere Rezensionen | Feb 25, 2023 |
Bodo Kirchhoff schildert in diesem autobiografischen Roman seine einsame Kindheit, während die Erwachsenen mit der Nachkriegszeit überfordert sind.
Schnell wird deutlich, dass das Kind keinen Rückhalt findet. Der Umzug in den Schwarzwald, der spätere Eintritt ins Internat sind eigentlich nur noch tiefere Manifestationen eines Alleingelassen-Werdens und einer Schutzlosigkeit, die sich schon früher andeutet. Meines Erachtens kann Kirchhoff ausgezeichnet schreiben und schildert großartig, wie die Nachkriegszeit war. Gerade dieses Überfordert-Sein der Eltern mit sich, mit ihren Körpern, ihrer Sexualität, dem Leben und seinen neuen Freiheiten, kommt sehr gut heraus. Und dazwischen das Kind, das gar nicht anders kann, als dem Missbrauch durch den bewunderten Kantor auch als Auszeichnung zu empfinden. Wie bitter! Andererseits zeigt das Buch auch eine Art Versöhnung mit der eigenen Geschichte, so wie sie ist. Vll. ist es auch nicht unbedingt Versöhnung, aber doch eine Anerkennung dessen, was war und zur eigenen Biografie gehört. Und zu dieser gehören natürlich auch die Eltern in ihren ewigen Unzulänglichkeiten, die v.a. bei der Mutter bis zum Ende in Sprachlosigkeit mündet. Man kann sich andere Eltern wünschen, aber letztendlich hat man nur diese und das, was sie einem geben, ist das, was sie geben können. Leider ist es oft nicht viel oder etwas anderes als das Gewünschte.
Den Kindheits- und Jugendteil fand ich toll und habe ihn mit großer Spannung und Anteilnahme gelesen. Den Rest, also die Zeit des Studiums, fand ich eher redundant. Aber um die Geschichte abzurunden, ist er natürlich auch wichtig.
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Gekennzeichnet
Wassilissa | Dec 31, 2018 |

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