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Über den Autor

John Lanchester was the deputy editor of the London Review of Books and the restaurant critic for the London Observer. He is the author of a second novel, Mr. Phillips, and his work has appeared in The New Yorker. He lives in London. (Publisher Provided)

Beinhaltet die Namen: John Lanchester, John Lanchaster

Werke von John Lanchester

Zugehörige Werke

Töte mich! (1970) — Einführung, einige Ausgaben988 Exemplare
Mortification: Writers' Stories of Their Public Shame (2003) — Mitwirkender — 280 Exemplare
Granta 65: London (1999) — Mitwirkender — 222 Exemplare
Peking Story: The Last Days of Old China (1960) — Einführung, einige Ausgaben209 Exemplare
Granta 52: Food : The Vital Stuff (1995) — Mitwirkender — 146 Exemplare
Granta 95: Loved Ones (2006) — Mitwirkender — 119 Exemplare
The Best American Science and Nature Writing 2018 (2018) — Mitwirkender — 110 Exemplare
Writers on writing (2002) — Mitwirkender — 29 Exemplare

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Rezensionen

Der Kapitalismus ist ein giftiges Gas mit üblem Geruch, sagte Mao. John Lanchester lernte beides in Hongkong kennen, wo er aufwuchs und die Auswüchse einer Wirtschaftsordnung riechen konnte, die nach dem Grundsatz verfuhr, dass dem Sieger alles gehört, dem unaufhörlich gegeben wird. Chinesen flohen mit Begeisterung aus dem Nichts in diesen Bereich, in dem jeder gegen jeden lebt und den letzten beißen die Hunde. In der nachfolgenden Zeit bis heute schien es Lamchester als würden alle Regeln, die für Hongkong Anwendung fanden, nun auch plötzlich für die restliche Welt gelten. Beginnend mit Reagan, Thatcher und den Chicago Boys spannte sich der Düsenantrieb des Kapitalismus vor den Karren der sozialen Gerechtigkeit. Nach der Öffnung der Berliner Mauer veranstaltete der Kapitalismus eine Siegesparty, die fast zwei Jahrzehnte dauerte. John Lanchester möchte mit diesem Buch das Ende dieser Party einläuten.

Der Autor beschreibt das Wesen der Banken, ihre ureigene Aufgabe als Mittelpunkt der Wirtschaft, die Ebbe und Flut des Kreditkreislaufs, der beim Funktionieren ein tatsächliches Weltwunder ist. Die Vermögensaufstellung (Bilanz, Erfolgsrechnung, Kapitalflussrechnung, Gewinnvortrag) ist eine Erfindung eines Franziskanermönches, der mit Leonardo da Vinci befreundet war. Die globale Krise auf den Punkt gebracht bedeutet nicht zu wissen, welche Bank überhaupt noch solvent ist, d.h. alles auszahlen könnte, was ihnen als Einlagen gegeben wurde, weil die toxischen Papierenicht mehr überschaubar sind. Die Wettbüros gingen mit der Zeit in den sicheren Hafen von Staatsanleihen, weil man glaubte die seien sicher. Wirklich? Wir sind mittendrin in diesem Szenarios ungezügelter Geldvermehrung der EZB.

Wenn doch alle Autoren so bildhaft, so klar und eingängig formulieren könnten. John Lanchester erinnert am Ende des Buches an Keynes, der davon ausging, dass wir mit wachsendem (automatisiertem) Wohlstand automatisch langsamer und mehr an Fragen des Menschseins interessiert wären. Weit gefehlt und gerade deshalb ist heute der Weckruf des „Genug jetzt“ wichtig, den der Autor dem Habgier-System zuruft.

Ganz am Ende der Hinweis auf Deutschland:
„Die größte Gefahr, die der europäischen Stabilität im 20. Jh. erwuchs, war der Glaube der Deutschen an ihre besondere Bestimmung. Im 21. Jh. liegt die größte Gefahr für die europäische Stabilität in dem Widerstreben der Deutschen, ihre besondere Bestimmung zu akzeptieren. Wenn es der deutsche Steuerzahler schafft, und sei es auch noch so widerwillig, anzuerkennen, dass es seine Pflicht ist, die Bürde zu schultern, wird sich der Euro wohl irgendwie durchschlagen.“
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Clu98 | 25 weitere Rezensionen | Mar 11, 2023 |
In nicht allzu ferner Zukunft hat sich Großbritannien vom Rest der Welt abgeschottet. Eine entlang der Küste errichtete Mauer soll die Insel vor dem steigenden Meeresspiegel und Migranten schützen. Auf der Mauer verrichtet Joseph Kavangh seinen zweijährigen Miltärdienst als "Verteidiger". Seine Aufgabe ist es zu verhindern, dass Flüchtlinge, im Jargon der beschriebenen Zeit schlicht "Andere" genannt, die Barriere überwinden und auf die Insel gelangen. Falls die Verteidiger versagen, sind die Strafen drakonisch, denn dann droht ihnen die Verbannung aufs offene Meer.

Der Hintergrund von Lanchesters Dystopie orientiert sich an zeitgenössisch wahrnehmbaren Problemen und politischen Strömungen wie Klimakatastrophen, Flüchtlingsbewegungen und im Brexit manifestiertem Isolationismus. Sohin bietet Lanchester zwar wenig Neues oder Überraschendes, schafft aus den aktuellen Themen durch Weiterdenken und Überspitzen aber eine stimmige Umsetzung der dystopischen Grundidee. Hinzu kommt, dass Lanchesters Werk auch abseits der offensichtlichen Gesellschaftskritik gefällt: Er schafft eine düstere und bedrückende Athmosphäre und er zeigt die oftmals ambivalenten Gedanken der Verteidiger, ihre Einsamkeit und Angst bei Ableistung ihres Dienstes. Lanchesters Blick auf die Individuen, die zum Werkzeug eines totalitären Staats werden, ist überzeugend.
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schmechi | 50 weitere Rezensionen | Dec 15, 2020 |
Alle reden über den Klimawandel, manche leugnen, dass es ihn gibt, doch in diesem Buch sind die Folgen da. Wir sind in nicht all zu ferner Zukunft in Großbritannien, das sich gegen die Gefahren von außen mit einer endlos langen, hohen Mauer umgeben hat. Jeder junge Bewohner hat seinen Dienst auf der Mauer zu leisten. Nun stehen Joseph Kavanagh zwei lange Jahre Mauerdienst bevor. Es wird ihm viel abverlangt, doch die Strafe für ein Versagen ist hart, denn für jeden Eindringling wird ein Verteidiger dem Meer überlassen, was den sicheren Tod bedeutet.
Joseph fügt sich in diese Verantwortung. Seine Einheit wird zur Familie und zu Hifa fühlt er sich hingezogen. Wachdienst, Kampfübungen und Ruhephasen gibt es in stetem Wechsel, immer vorbereitet auf den Ernstfall. Dann wird es ernst.
Es ist John Lanchester hervorragend gelungen, mit dieser dystopischen Geschichte aufmerksam zu machen auf die aktuelle politische Lage und was es bedeutet, wenn auf der einen Seite Menschen infolge des Klimawandels in ihrer Heimat nicht mehr leben können und auf der anderen Seite sich einige Länder immer mehr abschotten.
Der Schreibstil ist recht sachlich und es gibt keinen erhobenen Zeigefinger. Die Geschichte ist spannend, obwohl lange nicht viel passiert, und sie regt zum Nachdenken an.
Die Personen sind passend und authentisch dargestellt. Joseph Kavanagh tut seinen Dienst, weil es eben so sein muss. Er erträgt die Strapazen und die immerwährende eisige Kälte. Sein Leben besteht aus aufmerksamem Warten darauf, dass etwas geschieht. Sein kleiner Traum von einem Leben zusammen mit Hifa wird zerschlagen, als es den „Anderen“ durch einen Stromausfall möglich wird einzudringen. Kavanagh wird mit einigen anderen in einem Boot aufs Meer gebracht. Sie versuchen zu überleben.
Mich hat dieses stoische Hinnehmen der Umstände etwas gestört. Es wird einfach akzeptiert und nie hinterfragt, ob das alles gut und richtig ist.
Es ist schwierig, dieses Buch zu beurteilen. Ich kann nicht sagen, dass es mir gefallen hat und doch hat es mich beeindruckt. Auf jeden Fall klingt die Geschichte nach und man fragt sich, wie man selbst sich in dieser Lage verhalten würde.
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buecherwurm1310 | 50 weitere Rezensionen | Feb 12, 2019 |
John Lanchesters Roman verfolgt in seinem Roman das Leben von drei Protagonisten: Dawn Stone, Journalistin, Tom Stewart, Hotelier, und Matthew Ho, Business Man. Dawn Stone und Matthew Ho begegnen sich im Flugzeug, als Dawn nach Hong Kong reist, um dort als Journalistin zu arbeiten, hat aber mit Tom Stewart keine Berührungspunkte, Matthew Ho dagegen schon.

Der größte Abschnitt ist der, der Tom Stewart begleitet - von 1935, wenn er mit 22 über Marseille, Suez Kanal und Kalkutta mit dem Schiff nach Hong Kong reist, bis kurz vor die Jahrtausendwende. Damit gelingt es John Lanchester, eine Art Geschichte von Hong Kong zu erzählen, neben einem etwas ausführlicherem Teil, der während des zweiten Weltkriegs spielt, liegt der Schwerpunkt auf der wirtschaftlichen Entwicklung und darauf, wer die Fäden wirklich in der Hand hat.

Mir hat gut gefallen, dass aus der Sicht verschiedener Personen das Lebensgefühl in Hong Kong gut vermittelt wird - und ich habe wieder etwas mehr über die dortige Geschichte gelernt. Unter diesen Aspekten: Klare Leseempfehlung.
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ahzim | 26 weitere Rezensionen | Jun 30, 2017 |

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