David Levithan

Mir hat das Buch wirklich gefallen. Eigentlich geht es um zwei Jungen, die beide Will Grayson heißen. Der eine ist depressiv, der andere ängstlich, zudem schlagen sich beide mit der Pubertät herum (Sozialstress, Freunde, Liebe, Eltern). Wie immer bei diesen Autoren sind die Charaktere sehr glaubhaft. John Green hat ja selber mit Depressionen zu tun (obwohl ich sicher bin, dass er den anderen Will geschrieben hat).
Aber die eigentliche Hauptfigur und ein Charakter einfach zum absolut Lieben ist Tiny Cooper. Tiny hat es auch nicht leicht: Er ist groß und schwer, also sehr auffällig, dazu noch schwul und das in einer eher schwulenfeindlichen Umgebung. Er ist zudem Football-Spieler. Aber Tiny macht einfach das Beste aus allem. Er sieht die Leute, wie sie sind. Und er liebt sie, wie sie sind. Alleine damit macht er die Welt besser - weil er etwas tut und sich nicht versteckt. Nicht jeder kann das, die beiden Wills z.B. können es nicht. Aber Tiny hilft ihnen und holt sie raus, auf seine Art. Ihn liebe ich einfach. Ich wünschte, jeder junge Mensch hätte einen Tiny Cooper an seiner Seite in den bitteren Wirren der Pubertät.… (mehr)

In diesem Jugendbuch geht es um eine Persönlichkeit, die jeden Tag in einem anderen Körper aufwacht. Mit ungefähr 16 Jahren verliebt sich aber A., wie er sich selber nennt, in ein Mädchen. Nun wächst mehr und mehr der Wunsch nach Beständigkeit, danach längerfristige Beziehungen einzugehen und "normal " zu leben.
Die Idee des Buches ist zwar sehr abwegig, funktioniert aber ziemlich gut. Das Buch lebt von der Spannung, dass man sich von vornherein eigentlich keinen positiven Ausgang für A vorstellen kann. Und dennoch würde man es ihm so sehr wünschen! Im dem Buch gibt es auch viele Botschaften von Toleranz gegenüber jeglicher Art von ungewöhnlichem Lieben. Das ist auf jedem Fall ein lesenswertes Jugendbuch… (mehr)

Schon der Titel von "Letztendlich sind wir dem Universum egal" gibt Anlass zu einer Nachdenksession. Und generell der Inhalt des Buches gibt immer wieder Anlass dazu. Das Buch wird in den Jugendsektor der Literatur eingeordnet, was insofern zutrifft, als dass die Hauptcharaktere im jugendlichen Alter sind und auch die Sprache ist größtenteils auf Jugendliche ausgelegt.
Allerdings würde ich das Buch als alterslos bezeichnen, weil man in ihm grundlegende Gedanken findet, Anfänge für philosophische Fragen, mit denen sich jeder vielleicht auf die ein oder andere Weise identifizieren kann, sofern man sich denn darauf einlässt.
Inhaltlich behandelt das Buch das Leben der Person "A".
Die Person, die weder Geschlecht noch einen wirklichen Namen hat, lebt ein sehr ungewöhnliches Leben, denn A wacht jeden Tag im Körper eines anderen Menschen auf.
Es sind immer Menschen im gleichen Alter, A altert also. Sein oder ihr Leben war nie anders und er/sie kennt auch kein anderes.
Die Körper der Personen, in denen A aufwacht, sind unterschiedlich, es gibt keine bestimmte Ethnie, kein bestimmtes Geschlecht oder sonst eine Verbindung, eben außer das gemeinsame Alter. Zudem erwacht A immer in Personen, die in einem bestimmten geographischen Kreis leben.
Während A in dem Körper einer Person ist, kann er auch die jeweiligen Erinnerungen der Person abrufen, damit A sich im Alltag der Person zurechtfinden kann.
Im Laufe des Buches erwacht A in den verschiedensten Personen: Beliebte sportliche Schüler, Modefreaks, Außenseiter, Jugendliche mit schweren Schicksalen.
Das Buch greift schließlich die Geschichte davon auf wie A sich verliebt: In Rhiannon.
Und eine ungewöhnliche Liebesgeschichte beginnt.
Man wird durch das Buch mit tausenden Fragen gejagt: Was macht eine Liebe aus? Wie oder worin verliebt man sich? Was ist überhaupt die Seele oder das "Ich"? Was macht eine Person zu sich selber? Wie respektiert man das Leben der Anderen?

Gerade diese Fragenreise ist inspirierend und interessant, bietet unheimlich viel Gedankenstoff und berührt einen immer wieder.
Das Buch deckt bei weitem nicht alles auf, lässt vieles unbeantwortet und gerade das finde ich ist genau das, was es sollte: Viele Antworten nicht zu geben, weil es oft Fragen sind, auf die man sich selber eine Antwort geben sollte, wonach man selber suchen sollte, um die Bedeutung für sich selber zu erkennen.

Sprachlich ist das Buch eher unkompliziert, flüssig geschrieben und trägt doch eine leichte Schwermut an der ein oder anderen Stelle mit sich.

Auch die Covergestaltung ist erfrischend und vielaussagend.
Den deutschen Titel finde ich super passend. Der Satz kommt im Buch auch selber vor und ist einer dieser "Denk mal drüber nach" Sätze, die ich an diesem Buch so liebe.

Ganz große Lebensfragen werden gestellt durch eine fantasievolle Geschichte, gepackt in etwas, was jeder kennt: Eine Jugendliebe. Diese Kombination stellt eine Magie dar, sie sich in sich selber zusammenzieht und ebenso ausweitet. Weil man alles in einen kleinen Rahmen (eben diese Geschichte) und in einem großen weiten Spektrum (das Leben, die Suche nach wozu und warum) betrachten kann.

Jeder der Lust hat, etwas ungewöhnliches zu lesen und sich nicht scheut mal intensiver über ein Buch nachzudenken würde ich raten einen Blick zu riskieren. Aber hier eine Warnung: Man entwickelt wohlmöglich auch schwermütige Gedanken, aber ebenso kann man genau so viel Schönheit darin finden.
David Levithan hat hier ein wunderschönes Werk über die Liebe, das Leben und dem Sinn hinter allem geschaffen: Mit Magie, Fantasie, Schönheit und Melancholie.… (mehr)