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Beinhaltet die Namen: Hans-Jachim Maaz, Hans-Joachim Maaz

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Normopathie ist die zwanghafte Form von Anpassung an sozial akzeptierte Verhaltensweisen und Regeln, die insbesondere dann höchstproblematisch werden, wenn, Ideologien, Religionen oder Bekenntnisse in die Menschwerdung eingreifen.

Sie tritt immer dann besonders massiv auf, wenn äußere Rahmenbedingungen alternativlos und Zweifel nicht erlaubt sind. Die dann stattfindenden Kompensationshandlungen graben sich tief in unsere Seelen ein und erfordern oft lebenslange Arbeit, um frei zu werden von krankhaften Normhandlungen. Ebenso wie Normopathie krankhaft ist, können es auch, bei tiefer Verzweiflung, die Ersatz- bzw. Erlösungshandlungen werden und ein Maß erreichen, das mit menschlichen Maßstäben nicht mehr zu ermessen ist.

Hans-Joachim Maaz (HM) beschreibt auf hohem Sprachniveau Normopathien, die das deutsche Volk erlebt hat (insb. an seinem eigenen Beispiel) und er analysiert insbesondere die Auswirkungen auf die ersten, so entscheidenden Jahre eines Kindes. Besonders einfühlsam behandelt er die sog. Kinder der Alt 68er, die heute vor allem im Rahmen der Antifa gegen alles kämpfen, was nur den Anschein von Kritik hat und die Überbringer schlechter Nachrichten sofort mit dem N-Wort belegen. Nun, dieses Vorgehen lässt tief blicken auf unverarbeitete Probleme, der Künder schlechter Nachrichten wird zum einfachen Sündenbock, den man gerne vertreiben möchte. Dann wäre alles gut.

Ist es aber nicht: DDR-Anpassung bzw. private Auswege, Akzeptanz der kapitalistischen Lebensform - sie haben aus dem ehemaligen DDR-Bürger einen skeptischen, hellwachen Zeitgenossen entwickelt, der heute mutiger und klarer das alte Sklavendasein der Deutschen abwehrt: er möchte kein gehorsamer Duckmäuser mehr sein, während Antifa-Protestierter nichts anderes sind als Supporter des aktuellen Regierungshandelns.

Die deutschen Krankheiten haben immer etwas mit Größe zu tun, konstatiert HM: Vom größten Verbrecherstaat zum größten Tugendstaat ist heute festzustellen und damals, in der DDR, sagte man: Die größte DDR der Welt.

HM skizziert am Ende seines eher ratlosen Ausblicks die Autoritätsexperimente (Milgram) in der Psychologie und wundert sich noch immer über die Bereitschaft von Menschen, Autoritäten zu folgen, um Mitmenschen Leid und Schmerz zuzufügen. Man ist dazu wohl viel eher bereit, wenn man durch äußere Bedingungen (Eltern, Ideologien, Religion) zu einem gehorsamen, schwachen Selbst erzogen wurde, ohne inneren Kompass. Böse Taten sind meist das Ergebnis tief verletzter Seelen, so summiert HM seine Erkenntnisse und die dabei stattfindende Entfremdung vom eigentlichen Menschsein.

HM ist mehr als pessimistisch und sieht weitere Kriege am Horizont, weil alle in ihren falschen Selbst letzten Endes die Erlösung in der Auflösung suchen (müssen), um weiterleben zu können. Diese Analyse ist jedoch eher ein Gefühl, entspringend auch aus seinen unzähligen Therapiesitzungen, er ist mehr als ehrlich über sein eigenes Selbst und erklärt sich als ein Suchender ohne den Anspruch letzter Wahrheit. Trotzdem schwingen viele ideologische Glaubenssätze mit, die man hinterfragen sollte (Kolonialisierung, Unterwerfung, Ausbeutung der Dritten Welt, die jetzt zurückschlagen würde) die aber schlicht falsch sind. Einige Sätze verraten den wohlmeinenden Gutmenschen: man darf den Profit nicht über die menschlichen Bedürfnisse stellen und die Lebensbedingungen in anderen Regionen der Welt sollte man bedenken. (S 148)

Meines Erachtens reicht ein eher individuelles psychologisches Verständnis nicht, um Dinge wirklich einordnen zu können. Viel zu wenig wird die Intelligenz auch von HM auf das projiziert, was unser Religions-Welt-Geflecht darstellt: not tut eine Analyse der 3 monotheistischen Religionen und die Frage, ob wir nicht besser und toleranter zusammenleben würden, so wie damals in Griechenland, als jedes Dorf seine eigene Religion hatte. Aggressive Wahrheitsanhänger sind das Übel der Welt schlechthin. Die Aufklärung hat die christliche Kirche zurückgedrängt in ihren Wirkbereich, und es war gut so. Ihre normative Machtgier war zu groß, wie bei allen Machtkonstellationen, sie scheint die größte aller Krankheiten zu sein, die zu einem falschen Selbst führt.
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Clu98 | Feb 24, 2023 |
 
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elpmaxe | Aug 19, 2016 |

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