Ludwig Marcuse (1894–1971)
Autor von Heinrich Heine. In Selbstzeugnissen und Bilddokumenten.: Heine, Heinrich
Über den Autor
Bildnachweis: Ludwig Marcuse
Reihen
Werke von Ludwig Marcuse
Meine Geschichte der Philosophie: Aus den Papieren eines bejahrten Philosophiestudenten (2008) 9 Exemplare
Pessimismus 3 Exemplare
Ein Panorama europäischen Geistes. (Band) III. Texte aus drei Jahrtausenden. Ausgewählt und vorgestellt von Ludwig… (1977) 3 Exemplare
Ein Panorama europäischen Geistes. (Band) II. Texte aus drei Jahrtausenden. Ausgewählt und vorgestellt von Ludwig… (1977) 3 Exemplare
Ein Panorama europäischen Geistes. (Band) I. Texte aus drei Jahrtausenden. Ausgewählt und vorgestellt von Ludwig… (1984) 3 Exemplare
Der Philosoph und der Diktator : Plato und Dionys ; Geschichte einer Demokratie und einer Diktatur (2000) 2 Exemplare
Die Welt der Tragödie mit 12 Porträts: Shakespeare, Schiller, Kleist, Büchner, Grabbe, Hebbel, Ibsen,… (1985) 1 Exemplar
Filosofie van het geluk 1 Exemplar
Het pessimisme 1 Exemplar
Freud e a Psicanálise Livro 1 1 Exemplar
Zugehörige Werke
Getagged
Wissenswertes
- Geburtstag
- 1894-02-08
- Todestag
- 1971-08-02
- Begräbnisort
- Bad Wiessee, Bayern, Deutschland
- Geschlecht
- male
- Nationalität
- Deutschland
USA - Geburtsort
- Berlin, Berlin, Deutschland
- Sterbeort
- Bad Wiessee, Bayern, Deutschland
- Berufe
- Philosoph
Schriftsteller - Organisationen
- Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung
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Der Philosoph Ludwig Marcuse zeichnet Schritt für Schritt die Ereignisse nach, die Platon in Syrakus auf Sizilien mit den Tyrannen Dionysios I. bzw. II. zusammengeführt haben, und zeigt, wie Geist und Macht exemplarisch aneinander gerieten. Marcuse geht es dabei allerdings nicht um historische Genauigkeit und die Philosophie Platons, sondern Marcuse benutzt das Geschehen vor allem, um einige "ewige Wahrheiten" aufzuzeigen. Das Ergebnis ist immer noch historisch erstaunlich genau, aber Platon und dessen Philosophie wird deutlich verfehlt.
Platon ist für Marcuse nur der exemplarische Vertreter eines allzu simplen utopischen Denkens. Er wird reduziert auf einen stubengelehrten Revolutionär, der durch persönlich erlittenes Unrecht und von Klassengegensätzen getrieben würde. Marcuse unterliegt dem Irrtum, Platon leichthin mit Karl Marx gleichsetzen zu können, weshalb er Platon auch den "ersten großen Marxisten" nennt und als rücksichtslosen Diktator im Geiste sieht. Der Unterschied des platonischen Idealstaates zur naiven Utopie entgeht Marcuse, und das Umdenken Platons nach dem Scheitern des Experimentes wird bei Marcuse lediglich als Resignation und als Kontrollsucht aus Altersstarrsinn gedeutet, statt darin den wertvollen Gedanken der Abkehr vom naiven Idealismus zu erkennen. Am Ende begrüßt Marcuse sogar utopische Experimente, denn gerade sie hätten die Menschheit seiner Meinung nach vorangebracht - da fragt man sich, wieviel Marcuse bei all seiner trockenen Nüchternheit der Betrachung wirklich vom Geschehen verstanden hat?
Marcuses ungeniertes, praktisches, psychologisierendes Hinterfragen der allzu menschlichen Motivationen der Protagonisten liefert manchen wertvollen Hinweis auf das historische Geschehen, andererseits verwirrt Marcuse den Leser mit einem sprunghaften Stil, der vieles nur anreißt und Widersprüche unaufgelöst nebeneinander stehen lässt. Marcuse, der der "Lebensphilosophie" zugerechnet wird, schreibt etwas sperrig und spröde, verdient aber gerade dafür eine gewisse Sympathie, weil er dadurch auch anregend und unkonventionell ist. Alles in allem eine einerseits interessante, anregende, teilweise erhellende und aufklärende Lektüre, die andererseits aber mit Vorsicht zu genießen ist.
Obwohl es gleich an mehreren Stellen des Büchleins äußerst nahe gelegen hätte, auf Platons Atlantiserzählung zu sprechen zu kommen, bleibt diese konsequent unerwähnt. Marcuse weiß sie offenbar nicht ins Geschehen einzuordnen, da er Platons Philosophie im Kern nicht verstanden hat. Immerhin hat Marcuse richtig erkannt, dass der eigentlich utopische Text Platons - sofern die Bezeichnung Utopie bei Platon überhaupt erlaubt ist - in Platons Politeia zu sehen ist.… (mehr)