Imbolo Mbue

In dem kleinen afrikanischen Dorf Kosawa lebt das Volk des Leoparden. Doch eigentlich kann man es nicht Leben nennen, denn die Bewohner vegetieren dahin, weil ein Ölkonzern das Land unfruchtbar und das Wasser ungenießbar macht. Selbst die Luft ist verpestet. Als immer mehr Kinder sterben, wollen sie sich beschweren. Doch sie finden weder bei der Ölfirma, noch bei der Regierung Gehör. Ihre Beschwerdeführer verschwinden und niemand will sie gesehen haben.
Ich habe mich mit dem etwas sprunghaften Schreibstil, der nicht ganz einfach zu lesen ist, nicht anfreunden können. Trotzdem wurde mir ein aufrüttelnder Blick in die fremde Kultur und Denkweisen gut vermittelt. Die Perspektiven wechseln, einiges wurde kurz abgehandelt, anderes sehr detailliert. Auch die Personen blieben mir fremd.
Imbolo Mbue erzählt hier eine Geschichte, die unter die Haut geht. Sie zeigt deutlich, wie rücksichtslos Profitgier durchgesetzt wird, wie dadurch die Schwächsten leiden, damit wir unser behagliches Leben weiterführen können. Doch die Menschen in Kosawa beschließen eines Tages, für ihre Interessen zu kämpfen. Doch was können sie ausrichten gegen die Mächtigen? Aber sie lassen sich nicht abwiegeln und beschwichtigen, sondern sich zu wehren. Doch es wird lange dauern, jahrzehntelang, und nicht alle sind einverstanden. Es ist ein Aufbäumen gegen Umweltzerstörung, Ungerechtigkeit und Korruption.
Auch wenn es schrecklich ist, wie die Mächtigen sich verhalten und das Elend in der Bevölkerung verursachen, mich hat die Geschichte nicht wirklich gepackt.… (mehr)

Die Geschichte einer Familie aus Kamerun, Jende Jonga, seine Frau Neni und ihr Sohn, die notgedrungen abseits legaler Wege in die USA und nach New York gekommen ist, um dort ihr Glück zu versuchen. In ihrem Heimatland gibt es keine Perspektive für sie. Auch in den USA bleibt ihre Situation finanziell und aufgrund des ungeklärten Bleiberechts zunächst prekär.

Jende findet überraschend einen Job als Fahrer des Managers Clark Edwards von Lehman Brothers, jener Bank, die einige Monate später pleite gehen wird. Dieses Ereignis wird sich direkt und indirekt auf das Leben beider Familien auswirken.

Im Zentrum des Romans steht die individuelle Verwirklichung des amerikanischen Traums. Vielleicht steht kaum ein anderes Ereignis wie die Lehman-Pleite für eine Realität, in der dieser Traum auf brutale Weise platzen und Familien aus der Mitte der Gesellschaft in den sozialen Abgrund reißen kann. Noch mehr aber beschreibt Imbolo Mbue, dass man schon auf dem Weg zur Verwirklichung dieses Traums vielleicht einen hohen, sehr hohen Preis zahlen muss, wie es bei beiden Familien, den Jongas und den Edwards, nämlich am Ende der Fall sein wird.

Das Buch wirkte in weiten Teilen sehr authentisch auf mich, vor allem aus der Perspektive des Paares aus Kamerun und ihres sozialen Umfeldes. Die Familie Edwards entspricht weitgehend dem erwartbaren Bild einer "typischen" Upper class Familie, wie man sie sich eben so vorstellt - trotz all ihres Geldes nicht glücklich.

Mir hat die einfache Art des Erzählens und der direkten Rede gut gefallen, und ich meine auch etwas über die kamerunische Kultur gelernt zu haben. Im letzten Viertel aber, nach der dramatischen Zuspitzung, die noch interessant ist, verliert sich der Roman und zieht sich streckenweise arg hin.

Dennoch empfehlenswert.… (mehr)