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Léonce Peillard (1898–1996)

Autor von Versenkt die Tirpitz! (Coulez le Tirpitz!)

17 Werke 113 Mitglieder 3 Rezensionen

Über den Autor

Bildnachweis: Léonce Peillard en 1970 dans une notice de présentation pour son livre 'Histoire générale de la guerre sous marine' paru aux éditions Robert Laffont

Reihen

Werke von Léonce Peillard

Versenkt die Tirpitz! (Coulez le Tirpitz!) (1965) — Autor — 40 Exemplare
Affäre Laconia. 12. September 1942. (1961) — Autor — 22 Exemplare
La bataille de l'Atlantique (1974) — Autor — 15 Exemplare
Magellan, mon maître. (1948) — Autor — 2 Exemplare
Magallanes (1970) 1 Exemplar
Le Capitaine Cornil Bart: roman (1945) — Autor — 1 Exemplar
Sur les chemins de l'océan (Paquebots 1830-1972) (1972) — Autor — 1 Exemplar

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Rezensionen

Ein Verwandter Jean-Paul Sartres war Albert Schweizer (ein Cousin mütterlicherseits), seine Mutter stammt aus einer Familie im Elsaß. Ihr Vater war der Deutschlehrer Charles Schweitzer, der nach dem Tod des Vaters Jean-Baptist Sartre zur wichtigsten Bezugs- und Erziehungsperson des kleinen Jean-Paul wird. Der Großvater verwöhnt seinen Enkel, der über seine Beziehung zu ihm sagt: "Mein Großvater konnte sich an mir erfreuen, ohne mich in Besitz zu nehmen: ich wurde sein Wunder." 1911 übersiedelt der Großvater inkl. Familie nach Paris, man wohnt in der Rue LeGoff Nr. 1, unternimmt häufig Ausflüge, Sartre erhält Privatunterricht bei mehreren Lehrern.

Am Anfang dieses Buches wird mit einer Zeittabelle bzw. kurzen Hinweisen ein guter Lebensabriss bis 1965 gegeben. Entscheidend hierbei scheint mir der Hinweis auf den Großvater, der - als sonst autoritätsbeflissen wie fast alle damals, und Lehrer - dem Enkel eine vertrauensvolle, kreative, hingebungsvolle Anteilnahme an-gedeihen lässt: bis zu dem Zeitpunkt, als er erfährt (JPS ist 12 und umgezogen nach La Rochelle, mit Mutter und Stiefvater), dass der Sprössling die Haushaltskasse der Eltern (inkl. Stiefvater) plündert, um seine Spielkameraden zu beeindrucken. Dies wird ein schmerzlicher Einschnitt für JPS gewesen sein.

Sartre ist später vor allem politischer Schriftsteller mit klaren Meinungen und dem Willen zur Beeinflussung. Für ihn sind Prosa-Schriftsteller jene, die ins Leere hineinrufen, die sprechen, ohne etwas zu sagen. Er wird somit zur lebenden Kultfigur, zum gefragten Ratgeber des Existenzialismus, der sich immer seine Unabhängigkeit bewahrt und das Café de Flore in Paris zum Treffpunkt, ja zur Pilgerstätte seiner Anhänger macht (bis heute übrigens). Er hat auch versucht, eine Partei zu gründen, um wirklich zu agieren, erkennt aber schnell, dass er besser darüber nachdenkt, anregt, fragt, beschwört, beleidigt, überzeugt und einflüstert. "Meine Knochen sind aus Leder und Pappe, mein Papierfleisch riecht nach Kleister und Druckerschwärze, behaglich türme ich mich auf sechzig Kilo Papier." (seinen eigenen Werken) Er hat früh Berührung mit der deutschen Sprache und wird in den 30ern in Berlin von Heidegger und Husserl entscheidend beeinflusst.

In der deutschen Kriegsgefangenschaft erwacht seine Lust am Politischen, er hatte sich vorher kaum dafür interessiert. Aber jetzt entsteht sein Drang, ein militanter demokratischer Schriftsteller zu werden. Gleichzeitig erwacht das Interesse am Theater, an seiner Wirksamkeit, seinen Möglichkeiten. Er schreibt im Lager ein kurzes Laienstück, das an Weihnachten 1940 aufgeführt wird. Er spürt, dass er es im Theater "mit fertigen Charakteren zu tun hat, diese immer in höchster, leidenschaftlicher Engagiertheit vorführen kann." Im Hauptteil dieses Buches werden die bis 1965 vorliegenden Schauspiele besprochen: "Die Fliegen, Bei geschlossenen Türen, Tote ohne Begräbnis, Die ehrbare Dirne, Die schmutzigen Hände, Der Teufel und der liebe Gott, Nekrassow und Die Eingeschlossenen von Altona. In enger Anlehnung bzw. Weiterführung des klassischen Theaters dramatisiert Sartre seine Charaktere fernab vom theoretischen Hörsaal und lässt ihre Weltanschauungen bzw. Ideologien gegeneinander kämpfen. "Sartres Theater ist politisches Theater im Sinne der Antike."

Der Teufel und der Liebe Gott ist JPS Faust-Drama, hier fließen alle Gedanken und Probleme der Welt zusammen und das Stück verströmt in seinem aggressiven Atheismus eine fast religiöse Aura. "Sie rührt ganz offensichtlich daher, dass Sartre Gott unbedingt loswerden will und ihn doch nicht loswerden kann." Goetz, der Bauernführer, ruft zum Höhepunkt des Dramas aus: "Wenn Gott existiert, ist der Mensch ein Nichts." Gott wird getötet, damit man zum Menschlichen zurückfindet. Das Stück handelt im 16. Jh. in Deutschland, zur Zeit der Bauernkriege und einer überbordenden Religiosität, deren Verhältnis zum normalen Leben bis zum Äußersten gespannt war. Die Interpretationen des Autors G.A. Zehm sind beste Analysen, sowohl hier als auch bie allen anderen Stücken. Eine gelungene Heranführung an das Denken und Werk Sartres.
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Gekennzeichnet
Clu98 | Apr 14, 2023 |

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