Prince Harry, Duke of Sussex
Autor von Reserve
Über den Autor
Bildnachweis: SUSSEX, Prince Harry, Duke OF
Werke von Prince Harry, Duke of Sussex
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Concert For Diana: The Princes' Interview — Interviewee — 1 Exemplar
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Wissenswertes
- Gebräuchlichste Namensform
- Herzog von Sussex, Prinz Harry,
- Andere Namen
- Windsor, Henry Charles Albert David
- Geburtstag
- 1984-09-15
- Geschlecht
- male
- Nationalität
- Großbritannien
- Land (für Karte)
- Großbritannien
- Geburtsort
- London, England, Großbritannien
- Wohnorte
- London, England, Großbritannien
Montecito, Kalifornien, USA - Ausbildung
- Eton College
- Berufe
- Prinz (Großbritannien)
Herzog (Sussex) - Beziehungen
- Markle, Meghan (Ehefrau)
- Organisationen
- Haus Windsor
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Note to Prince Harry: You're being badly advised... in Brits (April 2023)
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Natürlich ist es furchtbar, dass Diana so früh starb. Es ist auch völlig verständlich, dass ein Kind verstört ist, wenn es keine Mutter hat und wohl auch sonst in der Familie keine Bezugsperson da ist, die einen einfach so nimmt, wie man ist, tröstet und hält. Charles macht den Eindruck, selbst nicht gut mit Gefühlen umgehen zu können und hat fast etwas Autistisches, William scheint den Bruder nicht sehr zu mögen. Und dann bliebt da Harry alleine mit seinem Schrei nach Liebe. Sehr gescheit bzw. intelligent scheint er auch nicht zu sein, also würde er dringend jemanden benötigen, der ihm auf einer Gefühlsebene begegnet.
Dieses Motiv zieht sich durch sein Leben, der Kampf um Liebe und Anerkennung, symbolisiert durch den Titel „Spare“, also den klaren Platz als ewiger Zweiter (bzw. jetzt Fünfter). Zwar betont er immer wieder, wie egal ihm das sei, aber Titel und Text sprechen eine andere Sprache und senden eine andere Botschaft.
Harry hat also allen Grund, verstört zu sein, das Problem ist nur, dass er irgendwie eher gestört wirkt. Ich kenne Menschen, die als Kinder unter schlimmen Umständen ihre Mutter verloren haben, die aber als Erwachsene ihr Leben in die Hand genommen und gut gelebt haben. Genau das gelingt Harry aber nicht, nicht zuletzt, weil er immer unter Beobachtung steht und das, was er tun möchte und wohl auch kann (Soldat sein) nicht immer tun kann. Letztendlich ist sein Fluch die Beobachtung.
Ich lese hier also das Portrait eines zutiefst ver- wenn nicht gestörten Menschen, der in sich die Liebe nicht findet und unbedingte Außenwahrnehmung benötigt. Meghan kann einem da in gewisser Weise leidtun.
Allerdings muss ich sagen, dass vor allem das letzte Drittel in mir großes Verständnis geweckt hat für den Schritt, das Königshaus zu verlassen und selbst offensiv den eigenen Standpunkt zu publizieren. Die Art und Weise, wie Presse und Königshaus mit den beiden umgingen und umgehen, ist wirklich unglaublich. Am Wochenende war die Krönung und ich habe gestern Abend noch die englischen Papers und Twitter Accounts mehrerer Journalisten gelesen: Meghan und Harry können, egal was sie tun, nichts richtig machen. Das ist wirklich eine Situation, unter der niemand leben mag.
Neben dem Grundnarrativ (Idealisierung der Mutter, sich in ihre Nachfolge stellen, Anerkennung der Familie vermissen, Liebe bei Meghan finden, von der Presse verfolgt werden), gibt es noch ein paar andere Handlungsstränge, die mich befremden. Man mag mich naiv nennen, aber Harrys Umgang mit der Tatsache, dass er 25 Menschenleben genommen hat, irritiert mich. Ich war erst vor wenigen Wochen auf der Ausstellung „Tod und Leben, Macht und Ohnmacht“ von Herlinde Kölbl. Da werden die Schussziele der Soldatenausbildung (die frühere Ausstellung „Targets“) gegenüber gestellt mit Bildern von Meditierenden und Menschen, die dienen. Harry bringt es in einem Abschnitt zusammen: Er vergleicht den Beginn seiner Soldatenausbildung mit dem Leben in einer Mönchszelle. Aber der meditierende Mönch nimmt kein Leben, im Buddhismus tötet er nicht einmal eine Mücke. Der Soldat muss töten und Harry denkt durchaus darüber nach, dass das für ihn in dem Moment und auch danach keine Menschen waren, wie Schachfiguren hat er die Taliban „aus dem Spiel genommen“. In einem anderen Land zu töten, mit dem man keine Berührung hat, für eine Idee, die der Westen vor allem aufgrund des 11. Septembers verfolgte – einerseits finde ich es mutig, diese Episode, die ja viele andere Soldaten auch erzählen könnten, aufzunehmen. Andererseits finde ich es auch befremdlich. Und auch diese Episode wirft nicht unbedingt ein gutes Licht auf Harry und seine Mentalität. Ja, und was hat es gebracht? Heute befinden sich wieder Millionen Menschen in Afghanistan unter der unmenschlichen talibanischen Herrschaft derjenigen, die Harry als Schachfiguren bezeichnet.
Also, ich ziehe eine kritische Bilanz des Buches, das ich zudem sehr langatmig fand. Ich wollte mir gern selbst einen Eindruck bilden und das habe ich getan. Nun aber habe ich das Bedürfnis, mich möglichst lange nicht mehr mit dieser völlig unnormalen Familie zu beschäftigen.… (mehr)