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Gershom Scholem (1897–1982)

Autor von Die jüdische Mystik in ihren Hauptströmungen

85+ Werke 4,777 Mitglieder 40 Rezensionen Lieblingsautor von 12 Lesern

Über den Autor

Gershom Scholem's contribution to the understanding of Jewish mysticism is so dramatic that it warrants a separate introduction. As a young student of mathematics, he became a Zionist and his interest shifted to Jewish history. Scholem moved from Germany to become the librarian of the new mehr anzeigen University and National Library in Jerusalem in 1923 and served as a professor at Hebrew University from 1935 to 1965. Before him, Jewish historians during the nineteenth and early twentieth centuries scorned the ignored mystical dimension of Judaism as a relic of premodern superstition and ignorance. Scholem's erudition and deep insight gave Cabala a scholarly audience. His writings are often difficult to read, but they are indispensable for any thorough knowledge of the subject of Jewish mysticism. (Bowker Author Biography) weniger anzeigen

Reihen

Werke von Gershom Scholem

Kabbalah (1974) 598 Exemplare
Zohar: The Book of Splendor (1971) — Herausgeber — 502 Exemplare
Ursprung und Anfänge der Kabbala (1962) 273 Exemplare
On Jews and Judaism in Crisis (1976) 85 Exemplare
Alchemie und Kabbala (1994) 55 Exemplare
Walter Benjamin e il suo angelo (1978) 25 Exemplare
A Life in Letters, 1914-1982 (2002) 19 Exemplare
Le tre vite di Moses Dobrushka (1981) 15 Exemplare
Greetings From Angelus: Poems (2018) 12 Exemplare
Judaica Bd. 1 (1963) 9 Exemplare
Judaica Bd. 2 (1970) 5 Exemplare
Judaica Bd. 4 (1984) 3 Exemplare
Tre discorsi sull'ebraismo (2005) 2 Exemplare
Briefe an Werner Kraft (1986) 2 Exemplare
CABALA 9 1 Exemplar
מחקרי קבלה / (1998) 1 Exemplar
Mesianismo y nihilismo (2010) 1 Exemplar
Archivio e camera oscura. Carteggio 1932-1940 (2020) — Autor — 1 Exemplar

Zugehörige Werke

Color Symbolism: Six Excerpts from the Eranos Yearbook 1972 (1998) — Mitwirkender — 38 Exemplare

Getagged

Wissenswertes

Gebräuchlichste Namensform
Scholem, Gershom
Rechtmäßiger Name
Scholem, Gershom
Andere Namen
Scholem, Gershom Gerhard
Geburtstag
1897-09-15
Todestag
1982-02-21
Begräbnisort
Sanhedria, Jerusalem, Israel
Geschlecht
male
Nationalität
Deutschland (Geburt)
Israel
Land (für Karte)
Israel
Geburtsort
Berlin, Deutschland
Sterbeort
Jerusalem, Israel
Wohnorte
Berlin, Deutschland
München, Bayern, Deutschland
British Mandate of Palestine (1923)
Jerusalem, Israel
Ausbildung
Universität München
Humboldt Universität Berlin
Universität Jena
Berufe
Professor für Jüdische Mystik, Hebrew University of Jerusalem
Philosoph
Historiker für Mathematik
Biograph
Essayist
Linguist
Beziehungen
Buber, Martin (Mentor)
Benjamin, Walter (Freund)
Strauss, Leo (Freund)
Organisationen
Hebrew University of Jerusalem
Preise und Auszeichnungen
Israel Prize (1958)
Kurzbiographie
Gershom Scholem was born Gerhard Scholem to an assimilated German Jewish family in Berlin. In 1915, he enrolled at the Humboldt University of Berlin, where he studied mathematics, philosophy, and Hebrew. He met Martin Buber, Shmuel Yosef (S.Y.) Agnon, and other Jewish philosophers. He studied mathematical logic at the University of Jena and received a degree in Semitic languages at the University of Munich. Having become a Zionist as a young man, Scholem left Germany to live in Palestine (changing his first name) in 1923, along with S.D. Goitein. He got a job as librarian at the newly-established Hebrew University of Jerusalem and spent the rest of his life at that institution. He is widely regarded as the founder and pre-eminent scholar of modern Jewish mysticism, becoming the first Professor of Jewish Mysticism at the Hebrew University. Martin Buber said, "All of us have students, schools, but only Gershom Scholem has created a whole academic discipline!" His close friends included Walter Benjamin and Leo Strauss, and selected letters from their correspondence have been published. Prof. Scholem published more than 40 books and close to 700 articles and trained three generations of scholars of Kabbalah. He's best known for his collection of lectures called Major Trends in Jewish Mysticism (1941) and for his biography Sabbatai Zevi, the Mystical Messiah (1973). His book On Kabbalah and Its Symbolism (1965) another collection of speeches and essays, has helped to spread knowledge of Jewish mysticism among non-Jews.

Mitglieder

Rezensionen

„Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich“ (Römer, 11.18).,

Kommt die Schöpfung aus dem Nichts oder aus einem vorhandenen Chaos schon existierender Dinge? Für die griechische Philosophie war nicht nichts, sondern ein Chaos der Dinge, das neu zusammengefügt, geschöpft und in den Sinn menschlicher Zusammenhänge gebracht wurden. Alles ist ein Noch-Nicht-Geformt-Sein, wartend auf den Ideengeber, Ordner, Gott, Sinn. Monotheistische Religionen wie Juden-, Christentum oder der Islam lassen den Schöpfer aller Dinge, Gott, aus dem nichts schaffen. Die Rede von der Schöpfung aus dem Nichts ist für sie der Ausdruck der absoluten Freiheit des Schöpfers, der imstande ist, ein Sein zu setzen, das nicht er selber ist. Durch das Wort wird geschaffen, Gott in diesem Sinne ist die absolute Ursache der Welt. Aus der immer währenden Berührung mit dem Nichts stammt das immer neue Wunder des Anfangs.

Die Einheit Gottes wurde in der Kabbala aus einer unpersönlichen Einheit der Transzendenz bzw. einer aristotelischen Weltewigkeit hin zu EINER Gottheit erreicht, die dynamisch als das absolut Lebendige gesehen wird und deren verborgenes Leben als eine Bewegung des Unendlichen aus sich selbst zu sich selbst gesehen wird. Dabei wird im jüdischen Glauben bewusst das Eine und das Gegenteil davon als von Gott ausgehend gesehen, etwas, das man im Licht der Kabbala beginnen muss zu verstehen, aus ihm Erkenntnis und Gottessicht beziehen. Gegensätze zu begreifen, sie zu vereinen, sie zuzulassen, als Reichtum zu sehen, es ist die originäre Kraft, also Diskussionen, Fortschreibungen, Erkenntnisse, die weiter erkennen lehren. Und auch du mache dein Ohr wie ein Trichter und verschaffe Dir ein verständiges Herz, um die Worte der als unrein Erklärenden und die Worte der als rein Erklärenden, die Worte der Verbietenden und die Worte der Erlaubenden, die Worte der als unbrauchbar Erklärenden und die Worte der als brauchbar Erklärenden zu verstehen.

Im jüdischen Messianismus bleibt die Welt unerlöst, Kafka beschreibt mit der Lage assimilierter Juden im Westen die Verlorenheit, die Unentschiedenheit, er bestreitet jegliche Hoffnung für den Menschen: „Der Messias wird erst kommen, wenn er nicht mehr nötig sein wird, er wird erst nach der Ankunft kommen, er wird nicht am letzten Tag kommen, sondern am allerletzten.“ Das Judentum schwankt zwischen restaurativen und utopischen Kräften, ja es hat eine breite Spanne, um all diese Sätze und Gegensätze auszuhalten. Auch Jesus ist eine der Möglichkeiten, Erlösung für die Welt zu finden, ebenso der Prophet Mohammed. Diese Spannbreite möglichen Erkennens, ohne die Forderung einer Ausschließlichkeit oder Missionierung ist die eigentliche Stärke dieser Religion, die über Jahrhunderte nach der Vertreibung in alle Welt ein Maus-Dasein spielen musste. Kafka hat die Symbolik der Maus entwickelt, ein immer bleibendes Verstecken, Tarnen, Anpassen, Aufpassen, notwendige Toleranz, die zum Spielball der Katzen wurde, deren Namen vielfältig sind, von denen einer Nazideutschland heißt.

Das Judentum beherbergt wie alle Religionen restaurative und zukunftsorientierte Kräfte, bezieht daraus Spannung und Weiterentwicklung, es hat aber breitere Flügel, ohne von sich selbst als dem Kern aller Dinge ausgehen zu wollen. Trotzdem ist es eine Wurzel, die tief auch im christlichen Verständnis sitzt und die erst beiden in der Annäherung jene Höhenflüge ermöglicht, auch zusammen mit dem Islam, die heute notwendig wären. Der jüdisch-christlich-islamische Dialog muss heute im Sinne von Paulus neu begonnen werden: „Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich“ (Römer, 11.18). Dabei hilft auch die Tatsache bzw. Einsicht, dass Luther ein wenig toleranter Christ war, wie der Titel seiner Schrift von 1543 verrät: „Von den Juden und ihren Lügen“. Er schlägt darin der Obrigkeit vor, dass sie jüdische Synagogen und Schulen „mit Feuer anstecken“, ihre Häuser „zerbrechen“ und die Juden „wie die Zigeuner in einen Stall tun“ soll. Tatsächlich weist dies auf den Protestantismus und alle christlichen Religionen zurück, die leicht und einseitig einen Sündenbock finden konnten, über alle Jahrhunderte. Wollte man sich auch nur etwas mit der jüdischen Religion beschäftigen, so wie dies Scholem in diesem nicht einfach zu lesenden Buch tut, dann wäre klar, dass nur ein Miteinander aller monotheistischen Religionen von der Wurzel her gedacht und gelebt werden muss.

In der Hoffnung (auf Erlösung) leben ist etwas Großes, aber es ist auch etwas tief Unwirkliches. Es entwertet das Eigengewicht der Person, die sich nie erfüllen kann, weil das Unvollendete an ihren Unternehmungen gerade das entwertet, was ihren zentralen Wert betrifft. So hat die messianische Idee im Judentum das Leben im Aufschub erzwungen, in welchem nichts in endgültiger Weise getan und vollzogen werden kann. (S. 169) Das Judentum hat in allen seinen Formen und Gestaltungen, stets an einem Begriff von Erlösung festgehalten, der sie als einen Vorgang auffasste, welcher sich in der Öffentlichkeit vollzieht, auf dem Schauplatz der Geschichte und im Medium der Gemeinschaft, kurz, der sich entscheidend in der Welt des Sichtbaren vollzieht und ohne solche Erscheinungen im Sichtbaren nicht gedacht werden kann. Demgegenüber steht im Christentum eine Auffassung, welche die Erlösung als einen Vorgang im geistigen Bereich und im Unsichtbaren ergreift, (…) der eine geheime Verwandlung bewirkt, der nichts Äußeres in der Welt entsprechen muss. (…) Die Umdeutung der prophetischen Verheißungen der Bibel auf einen Bereich der Innerlichkeit, von dem alles an diesen Verkündigungen soweit abzuliegen schien wie möglich, erschien den religiösen Denkern des Judentums stets als eine illegitime Vorwegnahme von etwas, das in bestem Falle als die Innenseite eines sich entscheidend im Äußeren vollziehenden Vorgangs in Erscheinung treten konnte, nie aber ohne diesen Vorgang selbst. (Gershom Sholem)

3. April 2013
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Gekennzeichnet
Clu98 | 3 weitere Rezensionen | Mar 17, 2023 |

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