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W. G. Sebald (1944–2001)

Autor von Austerlitz

34+ Werke 14,654 Mitglieder 318 Rezensionen Lieblingsautor von 158 Lesern

Über den Autor

He studied German language and literature in Freiburg, Switzerland and Manchester. He has taught at the University of East Anglia in Norwich, England since 1970. He became a professor of European literature in 1987. From 1989 to 1994 was the first director of the British Centre for Literary mehr anzeigen Translation. He was born in Wertach in Allgau, Germany in 1944. (Bowker Author Biography) weniger anzeigen
Bildnachweis: Art by Zero

Werke von W. G. Sebald

Austerlitz (2001) 4,111 Exemplare
Schwindel. Gefühle (1990) 1,627 Exemplare
Luftkrieg und Literatur (1999) 1,059 Exemplare
Campo Santo (2003) 507 Exemplare
Nach Der Natur (1988) 473 Exemplare
Logis in einem Landhaus (1998) 357 Exemplare
For Years Now (2001) 61 Exemplare
Young Austerlitz (2005) 55 Exemplare

Zugehörige Werke

Geschwister Tanner (1985) — Einführung, einige Ausgaben467 Exemplare
Granta 68: Love Stories (1999) — Mitwirkender — 149 Exemplare
Der Luftangriff auf Halberstadt am 8. April 1945 (2008) — Nachwort — 42 Exemplare
Ralph Doughby's Esq. Brautfahrt (2006) — Mitwirkender, einige Ausgaben7 Exemplare

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Rezensionen

Werke aus dem Nachlaß sind hier zusammengefasst. Einmal Prosa Fragmente: Schilderungen und Eindrücke einer Reise nach Korsika, dann Essays zur Literatur, die in verschiedenen Zeitschriften erschienen und sich vor allem mit literarischen Arbeiten der deutschen nach-kriegs Schriftsteller (Handke, Nossack, Grass, …) der fünfziger und frühen sechziger Jahre zur damals jüngsten Vergangenheit beschäftigen; diese seien oft apologetik: in der Mehrzahl der Werke dieser Zeit, oft verbrämt mit einer Liebesgeschichte, wäre die belastete Vergangenheit weniger emotional als sentimental ‘aufgearbeitet’ und zugleich vermieden. (105f) Sebalds Bemerkungen werden mich zu einigen dieser Autoren zurückführen, sie im Lichte seiner Kritik lesen, werde ich ihm zustimmen? (I-20)… (mehr)
 
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MeisterPfriem | 8 weitere Rezensionen | Jan 27, 2020 |
Wie in der Zeit und dem Raum dieser Welt leben, in der Erinnerungslosigkeit und der Heimatlosigkeit, wie, wenn sie einmal geraubt wurden, die Erinnerung und eine Heimat wiederfinden? Verzweifelte Versuche, dennoch nicht aufzugeben:

"..., daß die ins Überdimensionale hinausgewachsenen Bauwerke schon den Schatten ihrer Zerstörung vorauswerfen und ..." (32)
Die Uhr in der Antwerpener Centraal Station: "... und wie schrecklich uns jedesmal, trotzdem wir es doch erwarteten, das Vorrücken dieses, einem Richtschwert gleichenden Zeigers schien, wenn er das nächste Sechzigstel einer Stunde von der Zukunft abtrennte ..." (17)
"Das Staatsarchiv in Prag untergebracht in einem ... außerhalb der Zeit stehenden Bau." (211)
"Es ist mir immer, sagte Austerlitz, als gäbe es überhaupt keine Zeit, sondern nur verschiedene, nach einer höheren Stereometrie ineinander verschachtelten Räume, zwischen denen die Lebenden und Toten, je nachdem es ihnen zumute ist, hin und her gehen können, ..". (269)
(IV-12)
… (mehr)
 
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MeisterPfriem | 99 weitere Rezensionen | Apr 21, 2012 |
W.G.Sebald – Die Ringe des Saturn

ZUM INHALT: Zu Fuß ist Sebald im August 1992 in der englischen Grafschaft Suffolk unterwegs, einem nur dünn besiedelten Landstrich an der englischen Ostküste. In einer unglaublichen Aufnahmefähigkeit lässt er Menschen und Dinge wie Brücken, Schlösser als auch Landschaften zu sich sprechen und kommt auf verschiedenste Erzählstränge. Da ist von verschiedenen schrulligen Charakteren der Gegend die Rede, der Seidenraupenzucht, dem Heringsfang, dem China des XIX. Jahrhundert, dem kolonisierten Kongo, Josef Conrad oder Chateaubriand und hundert anderen interessanten Eindrücken und Berichten.

Hinter auf dem ersten Blick eventuell losen Geschichten steht fast stets eine Art „Verfallsgeschichte“. Dies scheint aber nicht aus einer morbiden Anschauung herzurühren: Geprägt ist die Atmosphäre von einer Melancholie und sehr oft einer Rückwärtsschau: immer wieder sind es Erinnerungen, Assoziationen die hochsteigen. Sebald schöpft aus einem schier unerschöpflichen, sehr breit gestreuten Wissen und Interesse. Jeder Querverweis scheint möglich, weil in Sebalds Universum alle Dinge in seltsamer Weise aufeinander verweisen, miteinander verbunden sind, „connected“ sind. Die Welt wird klein, in Raum und Zeit. Als ob Seelenverwandtschaften – wie es der Autor selber verschiedentlich ausdrückt – Menschen und auch Landschaften und Geschichte verbindet. Die Einzelgeschichten – und es sind derer vieler – sind in sich oft abgeschlossen oder scheinen auf allererstem Blick isoliert dazustehen, doch zur selben Zeit sind sie auf überaus wunderbare und fließende Weise miteinander verbunden. Bei allem scheinbar bruchstückhaftem Erzählen überwiegt in mir der Eindruck eines Erzählflußes.
Liest man von außen eventuell die angeschnittenen Themen könnte man Langeweile erwarten. Doch wie überrascht bin ich, dass Überlegungen zur Seidenraupenzucht oder auch der Heringsfischfang in Sebalds Worten das leidenschaftlichste Thema der Welt werden kann! Nichts scheint in sich uninteressant und nichtssagend – man muss sich nur darauf einlassen.

Die Sprache scheint fast aus einer anderen Zeit zu kommen, so vollkommen fließend und beherrscht erscheint sie mir. Sie erinnert wohl an die von ihm studierten Klassiker des XIX Jahrhunderts. Es ist eine Wonne, solche Meisterschaft zu genießen.
Für mich gehört Sebald mit seinen wenigen veröffentlichten Werken zweifelsohne zu den größten deutschen Schriftstellern der Nachkriegszeit!

Mir ist klar, dass seine Bücher für viele Leser des Forums wohl nicht passend sind. Dennoch gebe ich gewissen Lesern eine dicke Empfehlung und dem Buch gute ***** Sterne!
.
ZUM AUTOR:
18. Mai 1944 in Wertach, Allgäu geboren, verließ Sebald früh Deutschland und wohnte in England. Er starb am 14. Dezember 2001 in Norfolk, England, bei einem Autounfall.
Weitere interessante Informationen zum Autor und Werk: http://de.wikipedia.org/wiki/W._G._Sebald
Dem Autor gewidmete Homepage: http://www.wgsebald.de/framestart.html

Taschenbuch: 349 Seiten
Verlag: Fischer (Tb.), Frankfurt; Auflage: 8., Aufl. (Dezember 1997)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3596136555
ISBN-13: 978-3596136551
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tomfleo | 81 weitere Rezensionen | Nov 18, 2008 |
3596148642

Winfried G. Sebald “Austerlitz”

* 18. Mai 1944 in Wertach, Allgäu; † 14. Dezember 2001 in Norfolk, England bei einem Autounfall

Zum Inhalt:

Der nicht weiter benannte “Ich –Erzähler” begegnet in den 60iger Jahren in Belgien Jacques Austerlitz, dem er in den folgenden Jahrzehnten immer wieder über den Weg laufen wird. Dieser rückt immer mehr in den Vordergrund der Geschichte und enthüllt uns nach und nach seine Lebensgeschichte. Geboren um 1934, aufgewachsen in einer walisischen, recht kommunikationsarmen Pfarrersfamilie, entdeckt er bei Schulprüfungen - und erst nach dem Tod seiner „Mutter“ und dem Abgleiten des „Vaters“ in den Wahnsinn - , dass sein wahrer Name nicht Dafydd Elias, sondern eben Jacques Austerlitz ist. Doch niemand ist da, ihn über seine wahre Herkunft aufzuklären und so bleibt er in den kommenden Lebensjahrzehnten wie „ohne Wurzeln und Heimat“ und in einer „Abgesondertheit“, bis er, der spätere Professor für Architekturgeschichte, erst Anfang der 90iger Jahre eines Tages in einem Londoner Bahnhof ein „Déjà-Vu“ Erlebnis hat und er plötzlich erinnert, wie er also 1938 als Vierjähriger mit einem kleinen Rucksack in einem Kindertransport aus Prag hier landete und von seiner Gastfamilie abgeholt worden ist. Nun macht er sich auf die Spuren seiner wahren Eltern und bricht nach Prag auf, wo er tatsächlich durch Archive die ehemalige Adresse findet und nun seine greise Kinderfrau wieder findet. Die Reise zu den Ursprüngen wird ihn noch weiter führen und bringt ihn in der eigenen Vita direkt mit den Gräueln der Naziherrschaft in Berührung...

Ein paar Anmerkungen:

Diese Erzählung ist eine mir ganz neu erscheinende Mischung zwischen Roman, präzisen Beschreibungen (z.B. der Bauten, Bahnhöfe etc.), fast tagebuchähnlichen Bemerkungen und auch schwarz-weiß Photos sowie Skizzen, die das Realistische des Buches unterstreichen. Es liegt klar auf der Hand, dass Sebald viel recherchiert hat für dieses Buch. Diese Gründlichkeit mag erklären, dass er in seiner Schaffenskraft „nur“ 4/5 Romane geschrieben hat?!

In einem großen Teil seines Lebens wird der unglaublichen Wissensanhäufung bei Austerlitz über die verschiedensten Aspekte der Architektur eine Verweigerung an Erinnerung gegenübergestellt. Bezeichnend für diese umfassende Periode der Wurzellosigkeit in seinem Leben sind - ich zitiere typische Begriffe aus dem Roman – das Gefühl der „Heimatlosigkeit“, die „Vereinzelung“, die „Verlorenheit“, das „Verstoßensein“ usw. Als Frage zu diesem Thema könnte man für Austerlitz vielleicht formulieren: Wie kann man aus der Fremde bei sich ankommen?
Erst im Laufe des Buches wird langsam klar, dass der „Krieg und die Vertreibung“ in diesem Leben allgegenwärtig waren und sind. Darin: in der Frage der Identität, des Krieges und des Umganges mit Erinnerung scheinen wesentliche Themen aus Sebalds Leben selber hoch zu kommen: er verließ im Aufruhr gegen das Nachkriegsdeutschland und seinen Umgang mit der Vergangenheit Deutschland und lebte dann in England.

Die Erinnerung an das geschichtlich Geschehene wird zur Aufgabe, die Austerlitz in gewisser Weise dem „Ich-Erzähler“, und Sebald indirekt uns, anvertraut.

Von Beginn an fiel mir die sehr schöne, präzise, aber auch „anstrengende“, oft in indirekter Rede geschriebene Sprache Sebalds auf. Das Buch ist quasi ohne Absatz verfasst und man findet schwer eine „Atempause“.
Es gibt ebenfalls einige sehr gute Bemerkungen und Beobachtungen über die Sprache und deren Verlust.
Besonders beeindruckt hat mich die Verwandtschaft, Parallelität zwischen beschriebener Landschaft, bzw. Beschreibungen von Bauten (insbesondere Bahnhöfe, Festungen, auch die neue französische Nationalbibliothek) UND der inneren Seelenlandschaft, Verfasstheit. Da wird das Äußere zum Spiegel für innere Gegebenheiten.

Das war mein „erster“, aber sicherlich nicht mein letzter Sebald!

Keine „leichte“ Lektüre für zwischendurch, aber rundum empfehlenswert für die an oben angedeuteten Themen Interessierten!!!

*****

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tomfleo | 99 weitere Rezensionen | Nov 18, 2008 |

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