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Peter Seewald

Autor von Salz der Erde

25 Werke 1,665 Mitglieder 16 Rezensionen

Über den Autor

Beinhaltet die Namen: Peter Sewald, Peter Seewald

Werke von Peter Seewald

Salz der Erde (1996) — Autor — 589 Exemplare
Papst Benedikt XVI. Gott und die Welt (2000) — Autor — 393 Exemplare
Last Testament: In His Own Words (2016) 260 Exemplare
Benedict XVI: A Life (2020) 16 Exemplare
Jesus Christus: Die Biografie (2009) 12 Exemplare
Gloria (2004) 7 Exemplare
Kult (2007) 5 Exemplare

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Wissenswertes

Gebräuchlichste Namensform
Seewald, Peter
Geschlecht
male
Nationalität
Deutschland
Berufe
Journalist

Mitglieder

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New Biography of Pope Benedict XVI in Catholic Tradition (Dezember 2021)

Rezensionen

Eine bewegende, klare Grundstimmung der Dankbarkeit – von einem Mitarbeiter der Wahrheit.

Ich bin weder katholisch noch anderweitig gläubig, bin letzten Wahrheiten gegenüber skeptisch, lasse mich nach dem Tod also einfach überraschen von jenseitigen Daseinszuständen, bin aber in den Werten des Christentums erzogen und dankbar dafür. Ich würde Religionsanhänger niemals verurteilen, weiß um die letzten Fragen, die man weit jenseits von Wissenschaft suchen muss. Der deutsche Papst bietet für alle, die sich mit monotheistischen Religionen beschäftigt haben, einen hervorragenden Zugang zur Essenz des Christentums, zu den Worten Jesu und den darin liegenden Hoffnungen.

Er arbeitete als Vorsitzender der Glaubenskongregation still im Hintergrund, während Johannes Paul II als Papst weltweit brillierte und Joseph Ratzinger schaffte einen stillen, klaren, guten Übergang von dem Überpapst in das nächste Pontifikat, seinem eigenen. Nüchternheit, Dialog und Konzentration auf das Wesentliche: Papst Benedikt XVI ist ein brillanter Denker und Macher. „Er ist nicht der Chef, nicht das Kultobjekt der Kirche, das sich nach vorn drängt. Er steht nur anstelle eines anderen, der allein geliebt und an den geglaubt werden muss, Jesus Christus, das Mensch gewordenen Wort Gottes.“

Wer vermisst heute nicht seine klugen Reden, die den Verstand kühlen und das Herz wärmen? Den Reichtum seiner Sprache, die Redlichkeit der Analyse, seine Geduld beim Zuhören? Peter Watson nennt ihn in einer Reihe mit Lessing, Kant und Beethoven, einen deutschen Genius. Die in diesem Buch versammelten Interviews wurden kurz vor und nach seinem Rücktritt geführt, sozusagen als Vorbereitung für die Biografie. Alle Texte wurden von Benedikt gelesen und freigegeben.

Ich kann in den Texten einen der größten Intellektuellen unserer Zeit erkennen, der einer Kirche vorstand, die statt Hass Liebe und statt Vernichtung des Feindes die Liebe desselben verkündet, im Vergleich der 3 monotheistischen Religionen ein pazifistischer Fels in der Brandung, die Stärke der Trinität festgezurrt, um in der Menschwerdung Gottes seiner Liebe nahe zu sein und andere mit Liebe statt mit Töten zu überzeugen.

Wir erfahren in diesem Buch Neues zum Amt des Benedikt XVI, seine Übernahme des Pontifikates, die Probleme und Lösungen, und wie er heute lebt und - natürlich immer noch arbeitet. Sein Lieblingsgebet finde ich faszinierend: „Herr nimm meine ganze Freiheit an.“ Sein aktueller Lieblingsort ist Altötting. Besonders sympathisch ist mir, dass die Nähe zu Gott auch immer mit Zweifeln gespickt ist, die Frage nach dem Zulassen des Bösen, sie bewegt auch den Papst, der diese Frage aller Fragen auch als seine eigenen gleich zu Beginn des Interviews äußert. Nachsicht mit seiner Armseligkeit solle Gott haben, bei solchen Sätzen bin ich immer etwas vorsichtig, kein Mensch ist armselig, wenn er ein Ebenbild Gottes ist, er hat Dinge einfach noch nicht erkannt, ist auf dem Weg dorthin, auf dem Pfad der Freiheit, aber armselig?

Er sieht das Paradies, die Ewigkeit als immerwährende, unendliche Bewegung neuen Entdeckens und neuer Freude, das Zusammensein mit Eltern und Freunden ist ihm schon jetzt ein Genuss in der Vorfreude. Benedikt sieht sich als ganz normalen Christenmenschen, der nichts besonders darstellt, ein Gläubiger unter Gläubigen.

Besonders interessant die Hintergründe und seine Handlung beim Rücktritt. Einfach phänomenal, in welchen klaren Worten Benedikt spricht und Dinge erklärt, die andere mit soziologischem Getue umrankt hätten. Sein Vorgänger war den Menschen gerade im Leiden besonders nahe, er hätte das nach 8 Jahren im Amt nicht nochmal vollführen können, vielleicht sogar mehr als 8 Jahre. „Allerdings war ich überzeugt, das man das nicht beliebig wiederholen darf.“

Für mich hat das Papsttum nichts verloren durch den Rücktritt Benedikts, im Gegenteil, kein Mensch kann sich die Bürde des Amtes bis zum Tod auferlegen, Johannes Paul II hat insbesondere die Grenzen eines solchen Tuns verdeutlicht, dem nach meinem Empfinden Benedikt die richtige Antwort gegeben hat. Er sieht sich immer noch - wie ein Vater - in der geistigen Verantwortung, obwohl Verantwortlichkeiten funktioneller Natur von seinem Nachfolger übernommen wurden.

Benedikt sieht heute die Grundstimmung einer agnostischen und positivistischen Kultur, die dem Christentum zunehmend intolerant gegenüber steht. Umso mehr vertiefte er zu Jesus Christus, wollte den Kern des Glaubens offenlegen, hatte in seiner Papstzeit Probleme im Umgang mit der Politik, die Interviews gehen auch in kleinste persönliche Details (Blickkontakt, Stimme) und werden von Benedikt ehrlich, schnörkellos beantwortet.

Nach einer glanzvollen Dissertation erfährt er die Leiden einer möglicherweise nicht bestandenen Habilitation, er nimmt diese Demütigung an als etwas zu ihm Gehörendes, ungeheuer Wichtiges, ein Teil der Menschwerdung, die eben nicht nur durch Höhenflügen, sondern durch die Begrenztheit des Menschen gekennzeichnet ist. Auch Anfeindungen und politische Ränkespiele, nichts ist ihm fremd, alle Höhen und Täler durchschritten, spaziert er gerne und die besten Gedanken kommen ihm auf dem Kanapee, eine Möbelstück, das er überall braucht.

Es ist des Lernens für ihn nie ein Ende. „Und man muss mehr Demut lernen, Einfachheit, Leidensbereitschaft und Mut zum Widerstand. Andererseits Offenheit und die Bereitschaft weiterzugehen.“ Insgesamt ein mehr als spannendes Buch, mit dem man einem Papst so nahe kommt wie nie zuvor, seine Gedanken lesen und mit analysieren kann.
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Gekennzeichnet
Clu98 | 6 weitere Rezensionen | Feb 28, 2023 |
Massenaustritte und Kirchenvolksbegehren erschüttern die Autorität der katholischen Kirche. Wie reagiert diese mehr als zweitausend Jahre alte Institution auf eine der schwersten Krisen ihrer Geschichte?
In einem intensiven Dialog mit Peter Seewald aus dem Jahr 1996 stellt sich der einflußreichste deutsche Kirchenmann elementaren Fragen zur Zukunft der Volkskirche, zum Dogma der Unfehlbarkeit und zum Zölibat, zur Empfängnisverhütung und zur Wiederheirat Geschiedener, zum Papsttum und zur Ökumene, aber auch zur Kirchensteuer und zum westlichen Wirtschaftssystem. Hierbei findet der oberste Glaubenshüter des Papstes nicht selten überraschende, immer aber nachdenkliche Antworten.
Noch nie zuvor hat ein so hohes Mitglied der Kurie derart umfassend Stellung genommen zu zentralen Problemen der Christenheit.
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st.joseph | 5 weitere Rezensionen | May 30, 2007 |

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