Andreas Steinhöfel

Fünfter und voraussichtlich letzter Band mit Rico, Oskar und ihren Freunden. Zu Beginn scheinen gleich drei Dinge verloren zu gehen, die Rico nicht kaltlassen: die große Liebe von Ricos geschätzter Nachbarin, der Spielplatz und Treffpunkt von Ricos Freunden, und obendrein auch noch die Freundschaft zu Oskar. Natürlich unternimmt Rico alles Erdenkliche um das zu verhindern! Gleich zwei Geheimnisse werden auf einer Reise in die hessische Provinz gelüftet. Außerdem schreibt Rico zu Ehren seines heldenhaften Freundes ein "Buch im Buch" über die kapitalen Abenteuer seines edlen Freundes. So erfährt man parallel zur Detektivarbeit von Rico auch von der Detektivarbeit seiner Berliner Gang.
Steinhöfel gelingt auch in diesem Buch eine kindgerechte, lustige und zuweilen spannende Auseinandersetzung mit den Verwerfungen der Erwachsenenwelt. Es geht um Lebensfreundschaften, Enttäuschung und Sorge, Liebe und Verliebtsein, Eifersucht und sogar um handfesten Betrug. Rico erlebt das alles mit großer, einfühlsamer Beobachtungsgabe, zugleich aber auch mit der lässigen Unbeschwertheit eines jungen Teenagers. Die vielen (älteren) Personen sind zuweilen etwas verwirrend, die typischen "Glossar-Kästchen" wirken etwas beliebig und sind nicht mehr so originell und lustig wie in der Bänden zuvor. Der etwas geschwollene Schreibstil des "Buches im Buch" ist ein netter Stilgriff für ältere Leser, meine Kinder fanden das zuweilen ermüdend (sprachlich, nicht inhaltlich). Alles in Allem eine gelungene, sehr unterhaltsame und anspruchsvolle Abrundung der Rico-und-Oskar Serie.… (mehr)

Zweiter Teil von Ricos Tagebuch. Auch diesmal wird darin das wilde und sehr menschliche Gefüge im Berliner Wohnhaus "Dieffe 93" aus Kindersicht geschildert; auch diesmal geht es um einen abenteuerlichen Kriminalfall. Nach einem Bingo-Abend, zu dem Rico erstmals seinen Freund Oscar mitnimmt, entsteht bei den Jungs der Verdacht, Ricos Mutter könnte in Betrug und Schwarzmarkthandel verwickelt sein. Rico ist am Boden zerstört und macht sich große Sorgen. Gemeinsam entwickeln die Freunde jedoch einen Plan (inklusive Plan B, C und D), wie sie dem Fall nachgehen können. Dabei lernen die beiden viel über Beziehungen unter Erwachsenen, von Freundschaft und Scheidung, bis hin zu Erpressung.
Ich habe das Buch gemeinsam mit einem meiner Söhne gelesen (10 J.) und wir mochten es beide sehr. Wir haben viel gelacht, aber auch so einiges besprochen, was für einen Zehnjährigen allein nicht ganz einfach zu verstehen und einzuordnen gewesen wäre. Der zweite Band ist fast zwangsläufig weniger originell als der Erste, aber auch hier schafft es Andreas Steinhöfel, eine sprachlich einfallsreiche Geschichte zu erzählen, die für Schulkinder und Erwachsene gleichermaßen unterhaltsam ist. Für ein Schulkind ist das Buch wegen der Wortschöpfungen, den umgangssprachlichen (z.B. im Fall der Russin Irina grammatikalisch falschen) Dialogen und des hintergründigen Humors recht anspruchsvoll. Ich denke es war gut, dass wir das Buch gemeinsam gelesen haben. Mein Sohn hat sich sofort Band 3 gekauft, was ich toll finde - auch ich freue mich auf die Fortsetzung!… (mehr)

Ein spannendes, lustiges und zeitgemäßes Buch für Kinder. Ich habe es erst allein und dann gemeinsam mit einem meiner Jungs (10 J.) gelesen. Als Erwachsenen hat mir besonders die facettenreiche Schilderung der Menschen in Ricos Wohnhaus - einem Mehrfamilienhaus in Berlin-Kreuzberg - gefallen. Bei den beiden überzeichneten Hauptfiguren - dem tiefbegabten Rico und dem hochbegabten Oscar - gefiel mir besonders die offenherzige, einfühlsame Beobachtungsgabe von Rico, der die Feinheiten des menschlichen Miteinanders ziemlich gut mitzukriegen scheint, obwohl man ihn für manches vielleicht noch für "zu klein" halten könnte. Im Gegensatz dazu ist Oscar zwar super schlau, aber auch nicht wirklich "in der Welt". Meinem Sohn war natürlich sofort klar, dass sich die beiden wunderbar ergänzen, aber auch, dass Oscar einen Freund wie Rico dringender braucht als Rico einen Freund wie Oscar. Bei den mehr oder weniger kaschierten Anspielungen auf die Schwermut, Alkoholsucht, Homosexualität der Hausbewohner*innen, besonders auch bei den Kommentaren von Ricos Mutter zu ihrer Arbeit im Vergnügungs- oder Rotlichtmilieu (so ganz genau erfährt man es nicht) hat mein Sohn natürlich ordentlich die Ohren gespitzt und immer wieder auch nachgefragt.
Man kann viel und herzlich lachen bei diesem Buch. Rico ist ein echt toller kleiner Held, gerade weil er nicht alles kann (manches sogar eher schlecht oder gar nicht kann), der aber das Herz am rechten Fleck hat und mit dem Alltag besser und selbständiger klar kommt, als viele Kinder die ich kenne.… (mehr)