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Über den Autor

Wolf-Dieter Storl, Ph.D., is a cultural anthropologist and ethnobotanist who has taught at Kent State University as well as in Vienna, Berne, and Benares. He has written a number of books on indigenous culture and ethnobotany. He lives in Allgau, Germany

Werke von Wolf-Dieter Storl

Shiva: Der wilde, gütige Gott (2002) 55 Exemplare
Bear: Myth, Animal, Icon (2018) 21 Exemplare
Kräuterkunde (1996) 13 Exemplare
Ich bin ein Teil des Waldes (2003) 12 Exemplare
Der Kosmos im Garten (2001) 7 Exemplare
Der Garten als Mikrokosmos (1982) 3 Exemplare
Die Seele der Pflanzen (2017) 2 Exemplare
Zahrada jako mikrokosmos (2003) 2 Exemplare

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Dr. Wolf Dieter Storl ist ein Nachkriegskind, der seine Erfahrungen des Mangels schon als Heranwachsender in Gärten, Wald und Wiesen mit eigenen Ideen der Selbstversorgung umsetzt. Dieses Buch schlägt einen weiten, lesenswerten Bogen von den Amish ins Heute, in dem das Mini-Farming für Viele wieder interessant wird. Vorreiter für eine breite Bewegung ist Brett L. Markham, der auf einer Fläche von 1000 qm mit einer Investition von 200 Dollar einen Garten anlegte, der seine Famillie zu 85% ernährt und noch Einkommen aus dem Verkauf von Gemüse erbringt.

Der Autor studierte Völkerkunde und Kulturanthropologie. Seine Feststellung, dass Menschen früher - als Sammler und Jäger - in einer Wohlstandsgesellschaft lebten, trifft den Kern unsere zunehmenden Unwohlseinsgesellschaft. Je mehr wir in einer virtuellen Welt unterwegs sind, die gespeist wird durch endlose Video-Unterhaltung und abstraktes Schulwissen, und unsere natürlichen Wurzeln vergessen, umso mehr Angst werden wir Menschen haben. Dieser Aussage von Dr. Story ist nichts hinzuzufügen. Die Rückgewinnung eines normalen Verhältnisses zu unserer Umwelt beruhigt und nimmt die ins unendlich wachsenden Zivilisationsängste. Unabhängigkeit in ihrer echten, gewachsen natürlichen Art, die Menschen Menschen sein lässt und nicht zu Kostenstellen und Ertragsfaktoren degeneriert.

Dem Autor und seiner Familie sind Errungenschaften der technischen Zivilisation nicht ganz gleichgültig, sie stehen aber nicht im Vordergrund. Leben mit den Jahreszeiten und dem, was die Natur hergibt - diesen "Lifestyle" leben sie nahezu völlig, bis hin zum Selbst-Schienen von Knochenbrüchen inkl. der Anwedung uralten Wissens um Heilkräuter.

Nach einer spannenden Kurzbiografie inkl. seinem Abenteuerleben rund um die Welt lässt man sich im Allgäu nieder, im Buch beginnt dann die Ernte für uns aus diesem über Jahrzehnte gewachsenen Wisssen mit den den wichtigsten Heilkkräutern. Hervorheben möchte ich hier die Brennessel, die über unglaublich starke Heilwirkungen verfügt. Der Schweizer Kräuterpfarrer Johann Künzle meinte, sie sei so heilkräftig dass die Menschen sie wahrscheinlich ausgerottet hätten, hätte sie nicht Brennhaare, um sich gegen die übermäßige Ernete zu wehren. Sie ist vitaminreich, blutreinigend, entschlackend, der Tee hilft gegen Harnwegentzündungen, NIerengrieß und Blutarmut bzw. regt die Bauchspeicheldrüse an. Der Samen ist ein leistungssteigerndes Gesundheitsexlixier in jeglicher Hinsicht. Bei einigen Möchen war er verboten!

Das Buch spannt einen weiten Bogen und geht ausreichend ins Detail: Den Boden aufbrechen, einen Garten anlegen, Pflanz- und Saatbestände, die wichtigsten Gartengeräte, Aussaat, Ein Mistbeet anlegen, Zuckermais muss sein, Kartoffeln unser Überlebensmittel. Zu Letzterem bleibt festzuhalten: nach Reis das am zweithäufigsten angebaute Lebensmittel, wenig Arbeit pro Anbaufläche, weniger als Getreide, pro Hektar werden 7,5 Mio Kilokalorien erzeugt, Weizen hat lediglich 4,2 Mio, ideale Winternahrung, gut im Keller zu lagern, Erdäpfel liefern in der kalten Jahreszeit genügend Vitamin C, leicht verdauliches Eiweiß, energiespendene Stärke, Mineralien und essentielle Fettsäuren. Kein Gemüse ist vergleichbar nahrhaft. Nachdem die Kartoffel die ALTE WELT erreicht hatte (von den Inkas herkommend), wurden die Europäer allgemein gesünder.

War man anfangs gegen die Erdäpfel bzw. hatte Angst, ähnliche Auswüchse wie die Kartoffeln oft zeigen, zu bekommen, war Frankreich cleverer. Während der HUngersnot 1780 ließ die franz. Regierung per Dekret Kartoffeln auf öffentlichen Plätzen anbauen und diese Felder bewachen. Die darum stehenden Schilder lauteten: "Pommes de terre stehlen strengstens verboten." Die Wachen wurden nachts abgezogen, das hungernde Volk machte sich nachts über die verbotenen Erdfrüchte her und kam so - wie beabsichtigt - auf den Geschmack. Dieses Rezept kannte ich noch nicht: Roher Kartoffelsalat, löffelweise eingenommen, trägt zum Abheilen von Magengeschwüren bei und lindert Sodbrennen. Der Abschnitt über den Kartoffelanbau (immer mit Farbbildern und Erklärungshighlights untermauert) hat mir besonders gut gefallen.

Man kann nur jeden warnen: echte, völlige Selbstversorgung ist harte, harte, ausdauernde Arbeit. Der Autor stellt dies abseits aller Landidyllen völlig klar heraus, man nimmt ihm ab, dass die damit erreichte Selbstzufriedenheit bzw. Autonomie trotzdem ein Lächeln auf die Lippen zaubert, im Gang der Natur könnte so jeder die Abwendung von Angst und Unzufriedenheit herbeizaubern, durchaus auch stufenweise erreichbar. Die einzelnen Stufen dieses Buches sind faszinierend beschrieben und enthalten weitere Ideen bzw. Ratschläge, sehr umfassend und verständlich aufbereitet: z.B. Regeln für Fruchtfolgen, Pflanzeneingenschaften, Pflanzen, die sich gut vertragen, essbare Wildpflanzen, seltene Gemüse, Kompostieren (sehr gut und ausführlich), Hacken, Pflanzen, Säen, Gießen, Aufbinden, Mulchen, Schädlinge und Unkräuter, Gartenkalender, Einlagern der Ernte, nützliche Adressen, Literaturhinweise, Pflanzennamen, Index.

Ein Buch nicht nur für angehenden Selbstversorger oder Gärtner, sondern für alle, die wieder Schritte hin zu einer natürlichen Ernährung gehen wollen.
… (mehr)
 
Gekennzeichnet
Clu98 | Mar 13, 2023 |
wer das Buch gelesen hat, schaut die meist verdammten Geophyten mit anderen Augen an. Und realisiert, warum sie sich z.B. seit wenigen Jahrzehnten so rasant ausbreiten können, nachdem sie davor oft viele Jahrzehnte 'zahnm' waren.
 
Gekennzeichnet
KlasseImGarten | Jan 17, 2016 |
Geschichte, Anbau, Wirkung, Rezepte - für über 50 Gemüsearten aus aller Welt, teilweise schon lange bei uns Kultur - oder schon lange vergessen. Kurzweilig, appetitanregend.
 
Gekennzeichnet
KlasseImGarten | 1 weitere Rezension | Jan 17, 2016 |

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