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Tuvia Tenenbom

Autor von Allein unter Juden (2014)

7 Werke 228 Mitglieder 24 Rezensionen

Über den Autor

Tuvia Tenenbom, author of three best sellers in Germany and four in Israel, is a journalist and dramatist. He holds advanced degrees in both fine arts and science and is the founder of the Jewish Theater of New York. Tuvia's articles and essays have appeared in leading Western media, including Die mehr anzeigen Zeit of Germany, Corriere della Sera of Italy, Yedioth Ahronoth of Israel, and the Forward of America. His previous books include Catch the Jew!; The Lies They Tell; Hello, Refugees!; and I Sleep in Hitler's Room. weniger anzeigen

Beinhaltet den Namen: Mr Tuvia Tenenbom

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Rezensionen

Die Deutschen sind ewige Nörgler, genau wie die Juden, das weiß ich schon lange.

Der Autor hat Recht, das sind sie auch. Und sie sind neben einem hohen Jammerniveau vor allem eins: Erfüller. Ich kenne einige Helfer in Flüchtlingesunterkünften, die haben noch nie ein Wort mit Flüchtlingen geredet, ihr Tun ist das Bearbeiten, Beklatschen, Helfen, sich gut fühlen.

Tuvia Tenenbohm (TT) will sich nicht gut fühlen, sondern berichten, hart an der Wirklichkeit. Was er erlebt, ist besser als jedes deutsche Kabarett, deren besonders Merkmal nach Kraus ja das ist: „Nichts wird dem deutschen Humoristen zum größeren Erlebnis als die Vorgänge der Verdauung.“ Die Steigerung davon: nun, ein Quer-Ödiant hat dort kurzem ein Bier getrunken und zu seinen verächtlichen Abitur-Sprüchen über Politiker mit wachsender Diskriminierungslust gerülpst.

Davon ist TT weit entfernt, er geht dorthin, wo es klar wird, wie das Volk redet, in Taxen, Flüchtlingsunterkünften und er besucht jene, die sich leicht davon absetzen. Also Politiker. Großartig sein Treffen mit Grünen Politikern auf der Suche nach den ersten Queer-Flüchtlingen aus Syrien.

TT hat nicht nur Titel und Thesen seines Buches gelebt, sondern auch Demokratie. Besucht er mit zuhörendem Temperament doch alle Parteien des aktuellen Spektrums jener Volksvertreter, die er ausnahmslos durch seine spitze Feder der skeptischen Analyse laufen lässt.

Dies ist immerhin mehr als die Mehrheit der deutschen Journalisten sich erlaube: sie wollen mit den bösen Mädchen und Buben ja nicht reden, sondern lieber über sie rülpsen. Sie wollen aus ihnen Radikale zaubern, ein Feindbild also, das sich leicht bekämpfen lässt.

Es gibt unterschiedliche Wege, sich der aktuellen Problematik zu nähern. Man könnte die Werke der monotheistischen Religionen studieren oder kulturgeschichtliche Vergleiche ziehen, man könnte tief einsteigen in das Konzept des Multikulturalismus, ohne Vorurteile, und viele kämen zu guten Einsichten bzw. würden zum ersten Mal ihr Weltbild hinterfragen.

Die Wirklichkeit zu hören, sich ihr anzunähern, mit diesem Bericht eines Juden, eines Ausländers - was könnte glaubwürdiger sein? Dieser Mann ging dorthin wo es weh tut, vor allem den deutschen Moralaposteln und jenen Politikern, die ihren Hals immer weiter in den Sand stecken, während ihnen die Wähler weglaufen.

Ich fürchte, die Rechtschaffenen, die es bitter nötig hätten, neben intensiver Flüchtlingsarbeit eine Pause zu nehmen, um nachzudenken, sie werden dieses Buch nicht lesen. Stattdessen hören sie ewigen Abiturienten wie Christoph Süß oder Konstantin Wecker zu, einem Todenhöfer oder dem Fußballlehrer Streich.

TT sieht es am Horizont: das neue deutsche Über Alles, nur wir, wir nehmen so viele auf, wir sind….aber bitte lesen Sie selbst.
… (mehr)
 
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Clu98 | 1 weitere Rezension | Feb 24, 2023 |
Es ist bedauerlich, dass der renommierte Suhrkamp-Verlag dieses Buch verlegt hat. Tenenbom - wie er die Welt sah.
 
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Riverblue13 | 16 weitere Rezensionen | Sep 20, 2015 |
Diese Rezension wurde für LibraryThing Early Reviewers geschrieben.
Tuvia Tenenbom lebt in Amerika, wuchs aber in Israel in einer jüdisch-orthodoxen Gemeinde auf. Er spricht hebräisch, arabisch, englisch und wohl auch etwas deutsch. Vom Aussehen her geht er in Israel als Deutscher durch (Tobi the German), was er in vielen Gesprächssituationen ausnutzt, um möglichst unverfälschte Aussagen seiner israelischen oder palästinensischen Gesprächspartner zu erhalten. Es handelt sich hier also nicht um einen Roman, sondern um einen Erlebnisbericht.

In 55 Erzählungen beschreibt er seine Erlebnisse mit Gesprächspartnern aus allen Gesellschaftsbereichen - seien es Araber, Juden oder Christen, seien es Israelis oder Europäer, seien es Prostituierte, Intellektuelle, Hilfsorganisationen oder Parlamentsabgeordnete.

In allen Gesprächen bleibt er kritisch und hakt gerne nach, auch durch Präsentation gegenteiliger Fakten, häufig durchaus zum Missfallen seiner Gesprächspartner. Je nach Gesprächspartner wird er dadurch mal in die offensive rechte Ecke gesteckt oder als linker Aufrührer eingeschätzt.

Für mich wurde beim Lesen sehr deutlich, dass der Israel-Palästina-Konflikt von keiner Seite, sei es von innen oder außen, neutral analysiert werden kann. Dennoch beziehen die (westlichen) Medien sehr deutlich Stellung für die palästinensische Seite und suchen (und finden) dann auch die belegenden Bilder - wobei sich die Situation bei kritischer Betrachtung auch anders darstellen kann. Das gemeinsame Leben von Juden und Arabern war nicht zu finden.

In den 55 Texten wurde für mich deutlich, dass es "ein Volk Israel" nicht gibt, sondern viele kleine Gruppierungen, die häufig ganz unterschiedliche Ansichten haben und nicht seltem dem Staat Israel kritisch gegenüberstehen, selbst als Nutznießer.

Was mir fehlte war eine Pointierung. Die 55 Texte stehen mehr oder weniger nebeneinander, die Aussagen fangen nach dem ersten Drittel durchaus an, sich zu wiederholen. Dadurch wurde das Lesen etwa ermüdend. Andererseits erhält man so in den Texten einen Einblick in das jeweilige Tagesgeschehen und kann sich seine eigenen Gedanken dazu machen.

Im Epilog beschreibt Tuvia Tenenbom seine Gefühle:

"Witnessing the tremendous investments and endless attempts of the Europeans, not to mention the Germans, all geared to undermine the Jews in this land, in Israel, was an extremely unsettling experience. Being showerd with love by the Arabs, jsut because they thought I was an Aryan, a German, was very discomforting. Watching the Jews and seeing how powerless they are, even now that they have their own state, was distressing.

If logic is any guide, Israel will not survive. Besieged by hate from without and from within, no land can survive for very long."

Dem ist nichts hinzuzufügen.

Fazit: Ein sehr interessanter Einblick vor dem Hintergrund des Nahost-Konflikts und damit eine klare Leseempfehlung, auch wenn ich mir Kürzungen an der einen oder anderen Stelle gut hätte vorstellen können.
… (mehr)
 
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ahzim | 16 weitere Rezensionen | Mar 15, 2015 |
Provokativ, schräg, absurd, immer wieder einen anderen Standpunkt einnehmend, treffsicher im Auffinden wunder Punkte, parodistisch / selbstironisch was Identität, Religion, Auftreten, Nation und Körper betrifft, eine Reportage lang gut zu lesen, einen ganzen Band lang ermüdend.
½
 
Gekennzeichnet
Markus.bauer | 3 weitere Rezensionen | Nov 7, 2014 |

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