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Uwe Timm (1) (1940–)

Autor von Die Entdeckung der Currywurst

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Über den Autor

Bildnachweis: Photo by Hans Weingartz / Wikimedia Commons.

Werke von Uwe Timm

Die Entdeckung der Currywurst (1993) 618 Exemplare
Am Beispiel meines Bruders (2003) 314 Exemplare
Rot (2001) 139 Exemplare
Midsummer Night (1996) 88 Exemplare
Morenga: Roman (1978) 88 Exemplare
Rennschwein Rudi Rüssel (1989) 84 Exemplare
Vogelweide: Roman (2013) 71 Exemplare
Icarië (2017) 70 Exemplare
Heißer Sommer (1974) 63 Exemplare
Halbschatten (2008) 59 Exemplare
Der Schlangenbaum: Roman (1986) 54 Exemplare
Der Freund und der Fremde (2005) 45 Exemplare
Freitisch (2011) 41 Exemplare
Der Schatz auf Pagensand (1995) 39 Exemplare

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Rezensionen

Wo wurde die Currywurst erfunden? Natürlich in Hamburg, in der Neustadt.
 
Gekennzeichnet
seefrau | 24 weitere Rezensionen | Oct 11, 2021 |
Uwe Timm war mit Benno Ohnesorg im Braunschweig Kolleg. Beide hatten schon ein Berufsleben begonnen, eine Ausbildung hinter sich und machten hier das Abitur nach. Beide interessierten sich für Literatur, fremde Länder, das Schreiben. Ich finde es sehr interessant, wie die jungen Männer dieser Generation, der Generation meines Vaters, sich selbst (er)fanden. Das ist kein Buch über Benno Ohnesorg, denn Uwe Timm hat den Freund schon viel früher aus den Augen verloren, vielleicht wären sie sich nie mehr begehrt, wenn Ohnesorg noch leben würde. Es ist ein Buch über eine Generation von Menschen, die die Herkunft hinter sich lassen, die, wie eine Psychologin über Ohnesorg schreibt, Ansätze erkennen lassen, jemand zu werden, der nicht alltäglich ist. Dass Ohnesorg ermordet wird, ist bitter, zumal es willkürlich und zufällig wirkt, unnötig, wie auch jeder Mord unnötig ist. Doch das Buchs schreibt eher davon, was war, was gewesen sein könnte. Ein Leben, ein Freund, ein Fremder, der vielleicht zufällig eine berühmte Figur der Zeitgeschichte wurde. In ihm kumuliert sich vieles, was diese Generation ausmacht und das zeigt dieses schön zu lesende Buch.… (mehr)
 
Gekennzeichnet
Wassilissa | Nov 3, 2020 |
Uwe Timms Roman beschäftigt sich mit dem Großvater seiner Frau, dem Eugeniker Alfred Ploetz, der den Begriff Rassenhygiene entwarf und die damit verbundene Ideologie (mit-)entwickelte. Dessen ideologischer Hintergrund war utopischer Sozialismus, der in der Gründung des Vereins „Pacific“ (von „Frieden“) mündete. Als er im Auftrag des Vereins die „Ikarier“ in den USA besucht, die die Ideen aus Étienne Cabets „Voyage en Icarie“ umsetzen, ist er enttäuscht von den dort herrschenden menschlichen Unzulänglichkeiten und begründet diese mit genetischen Schwächen. Seine Konsequenz ist es, die nordische Rasse zu retten.
Im Buch geht der junge amerikanische Offizier Hansen direkt nach Kriegsende auf Spurensuche, indem er den einstigen Weggefährten Ploetz, den Archivar Wagner, befragt. Wagner war als Dissident untergetaucht.
Die Handlung zeigt zum einen das zerstörte Deutschland und den beginnenden Wiederaufbau. Chaos und Unsicherheit sind eine Seite, die andere ist die nach wie vor existierende Schönheit der bayerischen Landschaft. Zudem ist in der Figur Hansen auch die Jugend und die Lust am Neuen, am Aufbruch zu spüren, bei allem Schock über Wagners Enthüllungen.
Das Thema ist also toll, auch der Handlungsort München nach dem Krieg gut gewählt. Dennoch fand ich das Buch konstruiert und schwer zu lesen. Uwe Timm kenne ich eigentlich als einen Autor, der mir sehr liegt. Zu diesem Buch fehlte mir aber völlig der Zugang, was wohl an der Konstruktion des Buches liegt.
Interessant fand ich übrigens am Ende noch die Amerikahäuser als Möglichkeiten demokratischer Volksbildung. Das lässt daran denken, wie Amerika als Land der Demokratie für das Nachkriegsdeutschland Möglichkeiten aufzeigte, nicht nur durch die Amerikahäuser, auch durch den Schüleraustausch.
… (mehr)
½
 
Gekennzeichnet
Wassilissa | 3 weitere Rezensionen | Aug 3, 2019 |
Ikarien hat mich sehr angerührt. Es ist ein wie ich finde typisches Uwe-Timm-Buch, also nicht unbedingt immer leicht zugängliche Literatur. Als Hörbuch vorgelesen von Ulrich Noethen aber habe ich mich gut reinfinden können.

Der Roman erzählt im Kern die geistig-ideologische Entwicklung von Alfred Ploetz, dem berühmten Verfechter der Eugenik, der zuerst im Leben überzeugter Sozialist, Kämpfer für die Gleichberechtigung der Frau und etwas später strikter Antialkoholiker war. Wie konnte dieser Mann zum Vordenker der Vernichtungsideologie der Nazis werden?

Erzählt wird diese Geschichte vor allem in den Worten seines (vermutlich fiktiven) früheren Adlatus und Freund Wagner, der von dem jungen deutsch-amerikanischen GI Michael Hanson interviewt wird. Hanson, fiktiver Sohn einer Hamburger Familie, die bereits 1932 aus beruflichen Gründen des Vaters in die USA emigriert sind, kehrt 1945 als studierter Germanist nach Deutschland zurück, mit dem Auftrag, Erkenntnisse über die Genese der Nazi-Ideologie zu gewinnen. Er findet Wagner und führt insgesamt 14 Interviews mit ihm, deren Transkript man gewissermaßen liest.

Uwe Timm ist aus meiner Sicht wirklich ein herausragender Autor, dessen Stärke zuallererst auch in seiner beeindruckenden Kenntnis des geistes- und sozialhistorischen wie auch ideologischen Kontextes seiner Geschichten liegt. Das spürt man in jeder Zeile. Außerdem weiß er höchst elegante Spannungsbögen und Kontraste aufzubauen. Da ist zum Beispiel die atemberaubend schöne Landschaft des Ammersees, an dem Ploetz in einem Schloss gewohnt hat und wo sich sein zweiter Protagonist, der amerikanische GI Hanson gemeinsam mit seinem Kameraden George auf nicht wirklich legale Weise ein herrlich gelegenes Haus und ein Cabriolet beschlagnahmt, in dem er fortan wohnt und auch einige herrliche Sommertage mit wechselnder weiblicher Begleitung genießen kann (Hanson wirkt ganz sympathisch, aber nicht gänzlich charakterfest). Im krassen Gegensatz dazu stehen die unerträglichen Berichte von George über dessen Ermittlungen in Sachen praktizierter Euthanasie, also der systematischen Ermordung vermeintlich behinderter Menschen in Kliniken durch Ärzte.

Und dann ist das eben auch eine, über das Interview vermittelte, sehr gelungene Charakterstudie über Ploetz, in der man sieht, dass der Weg vom humanistisch motivierten Sozialisten zum überzeugten Rassehygieniker weniger weit scheint als wir gemeinhin glauben möchten. Überhaupt ist der Roman ein weiterer, überzeugender und eindringlicher Appell dafür, unsere simplifizierenden Denkschemata aufzubrechen. Die Nazis waren Verbrecher, das bleibt ganz unstrittig, aber sie haben beileibe nicht alles, für was wir ihnen heute die Urheberschaft zuschreiben, erfunden. In Dänemark und Schweden waren es die Sozialdemokraten und nicht etwa Faschisten, die die Zwangssterilisation rechtlich möglich machten - und zwar auch an Menschen, die man heute vielleicht als verhaltensauffällig beschreiben würde.

Ikarien selbst ist ein realer Bezugspunkt. Zunächst einmal eine utopischer Roman des Franzosen Etienne Cabet und auch einige im 19. Jahrhundert wohl real existierende Versuche in den USA, diese sozialistische Utopie als soziales Experiment in die Realität umzusetzen. Ploetz hat tatsächlich eine dieser Gemeinschaften um 1885 besucht, und dieser Besuch erhält im Roman eine bedeutende Rolle in der Entwicklung von Ploetz.

Ikarien von Uwe Timm ist, wie ich finde, große, ernste Literatur.
… (mehr)
½
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Florian_Brennstoff | 3 weitere Rezensionen | May 25, 2019 |

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