Ernst Trost (1933–2015)

Wenig Personen der Geschichte haben mich mehr beeindruckt als Eugen von Savoyen. Er hat nach dem Überfall Wiens 1683 bzw. dem Zurückdrängen der Osmanen weiter dafür gesorgt, dass diese vom Balkan vertrieben wurden. Dabei hat er als Feldherr immer auch an vorderster Front mitgewirkt und seinen Soldaten eben nicht nur vom Feldherrnhügel zugewunken, auch ein Grund seiner unzähligen Siege. Seine entscheidende Waffe mithin, um ein doppelt so starkes Heer der Osmanen in der Schlacht von Belgrad zu besiegen, es liest sich auch heute noch als ganz große Kunst der Motivation und der Fokussierung auf ein Ziel.

Eugen von Savoyen war auch ein Philosoph und Schöngeist, ein Schlossbesitzer, Bauherr, Gärtner, Kunstliebhaber, aber reich geworden ist er durch seine kluge und unerschütterliche Kriegskunst. Er war mit 20 schon General und befehligte mit einer natürlichen Autorität, die man sich heute nur schwer noch vorstellen kann.

Abgelehnt in Frankreich, ging er nach Österreich, um dort Heldenruhm zu ernten, der bis heute andauert. Er stand zum Hause Habsburg in unverbrüchlicher Treue, auch wenn ihm vor Ort manch Kaisertreuer gehörig auf die Nerven ging. In der Schlacht 1683 kämpfte er sich vom Kahlenberg bis zum Burgtor vor. Für die türkischen Belagerer kam der Angriff überraschend und sie flohen Hals über Kopf und nahmen nur mit, was sie bei sich trugen.

Seinen Soldaten verbat Eugen von Savoyen das Plündern und verlangte unbedingtes Befolgen seiner Befehle. Er war ursprünglich Franzose und bot König Ludwig XIV. seine militärischen Dienste an, doch dieser lehnte ab. Stattdessen übernahm Eugen 1683 ein Kommando in der Armee des Habsburger Kaisers Leopold I. Schon mit 20 Jahren nahm er an der Rückeroberung von Budapest teil.

1687 errang er als Kavallerieführer bei Mohács seinen ersten Schlachtensieg gegen die Türken, dem ein weiterer Erfolg bei Zenta 1697 folgte. 1717 dann der große Sieg in Belgrad, der dem Habsburgerreich die größte territoriale Ausdehnung überhaupt erbrachte.… (mehr)