Philip Ursprung
Autor von Herzog & de Meuron: Natural History
Über den Autor
Werke von Philip Ursprung
Zugehörige Werke
Die Sammlung der Nationalgalerie : 1945-1968 : Der geteilte Himmel : die Dokumentation einer Ausstellung (2014) — Essay — 2 Exemplare
Getagged
Wissenswertes
- Gebräuchlichste Namensform
- Ursprung, Philip
- Geburtstag
- 1963-01-21
- Geschlecht
- male
- Nationalität
- Switzerland
- Geburtsort
- Baltimore, Maryland, USA
- Ausbildung
- Freie Universität Berlin (Ph.D | 1993)
- Berufe
- art historian
professor - Organisationen
- ETH Zürich
- Preise und Auszeichnungen
- Prix Meret Oppenheim (2017)
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Nie habe ich mich von dem Hype für diesen Künstler anstecken lassen, der heute im Zentrum für politische Schönheit seinen verdienten Höhepunkt findet.
Nahezu alle Geschichten von B sind um einem Kern Wahrheit hinzu-erfunden, aufgeblasen, die Tatarenlegende ebenso wie die Kojoten-Sache. B war ein Könner in Sachen Kommunikation und ein Kapitalist in Sachen Aufmerksamkeit. Kunst ist härtester Kapitalismus ganz generell, ihre nahezu einzige Quelle des Wachstums ist nicht die Kunst selbst, sondern der Schein drumherum. Nur die fähigsten Storyteller setzen sich durch. Dabei muss die eigene Biografie gebogen, gestreckt und medienpassend gestrickt werden.
B war ein willfähriger Wanderprediger in Sachen Rudolf Steiner und alles was mir zur Anthroposophie einfällt, ist wenig befriedigend. Mit Demokratie hatte die Sichtweise Steiners nichts zu tun, er wollte das Weltgeschehen der Intuition und Gremien von Weisen übergeben. So wie George und Steiner. Rationalismus und gesunder Menschenverstand war in diesem Konzept nicht primär vorgesehen. Im Gegenteil.
Beuys und seine Aktiönchen kann man als gelungene Vermarktung eines begnadeten Aktivisten sehen, der vom Medienbetrieb begierig aufgenommen wurde, wie alle Sensatiönchen dort gerne ihre Verbreitung finden. Seine Werke werden im Lauf der Zeit dahinschmelzen wie Fett in der Sonne, nichts Bleibendes.
„Mein ganzes Leben war Werbung, aber man sollte sich mal dafür interessieren, wofür ich geworben habe.“ (Beuys) Nun, anstroposophische Stichworte dafür sind Geister-Lehre, Verschwörungsmythen, Rassenkunde, Eingeweihten-Kult, Antisemitismus etc. Aussagen von Steiner zum Judentum sind nur einen Klick entfernt. Verwunderlich, dass dies niemand interessiert sowie das Medieninteresse auch nicht gegeben ist für jene, die aktuell wieder antisemitische Parolen skandieren.
Steiner sagte über das Judentum: „Es ist gewiss nicht zu leugnen, dass heute das Judentum noch immer als geschlossenes Ganzes auftritt und als solches in die Entwicklung unserer gegenwärtigen Zustände vielfach eingegriffen hat, und das in einer Weise, die den abendländischen Kulturideen nichts weniger als günstig war. Das Judentum als solches hat sich aber längst ausgelebt, hat keine Berechtigung innerhalb des modernen Völkerlebens, und dass es sich dennoch erhalten hat, ist ein Fehler der Weltgeschichte, dessen Folgen nicht ausbleiben konnten. Wir meinen hier nicht die Formen der jüdischen Religion allein, wir meinen vorzüglich den Geist des Judentums, die jüdische Denkweise. … Juden, die sich in den abendländischen Kulturprozeß eingelebt haben, sollten doch am besten die Fehler einsehen, die ein aus dem grauen Altertum in die Neuzeit hereinverpflanztes und hier ganz unbrauchbares sittliches Ideal hat.“
Diese Biografie ist nicht schlecht, ich habe sie gerne gelesen, allerdings als Ergänzung zu den Büchern von Hans Peter Riegel. B ist für mich eine Art Kult gewesen in der Loslösung vom Christentum und nicht ohne Grund saß er bei der Stiftung der Grünen mit dabei, seine Eichen in Kassel, alles soeben lange vorbei. Ehrlichkeit ist keine Kategorie der Rhetorik, religiöse Inbrunst schon, und seinen Namen zu tanzen und Vulven malen, vielleicht ist es alles, was von der grünen Religion demnächst vergessen werden kann.… (mehr)