Urs Widmer (1) (1938–2014)
Autor von Der Geliebte der Mutter
Andere Autoren mit dem Namen Urs Widmer findest Du auf der Unterscheidungs-Seite.
Über den Autor
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Reihen
Werke von Urs Widmer
Zugehörige Werke
Herz der Finsternis. Mit dem 'Kongo- Tagebuch' und dem 'Up-river Book' (1992) — Übersetzer, einige Ausgaben — 28 Exemplare
Getagged
Wissenswertes
- Geburtstag
- 1938-05-21
- Todestag
- 2014-04-02
- Geschlecht
- male
- Nationalität
- Schweiz
- Geburtsort
- Basel, Basel-Stadt, Schweiz
- Sterbeort
- Zürich, Zürich, Schweiz
- Wohnorte
- Basel, Basel-Stadt, Schweiz
Frankfurt am Main, Hessen, Deutschland
Zürich, Zürich, Schweiz - Ausbildung
- Universität Basel (Dr. phil.)
- Berufe
- Schriftsteller
- Beziehungen
- Widmer, Walter (Vater)
- Organisationen
- Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung
- Preise und Auszeichnungen
- Heimito von Doderer-Literaturpreis (1998)
Bertolt-Brecht-Preis (2001)
Jakob-Wassermann-Literaturpreis (2014)
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Sich um den Verstand reden, jesuitisch argumentieren, ganz der/die TruppenführerIn im Krieg banaler Produkte, die niemand braucht. Alle Teilnehmer befinden sich in einer Art Schockstarre, in der im Grunde alles so weiter läuft wie bisher. Besonders skurril sind die Nacherzählungen des eigenen Gefeuertwerdens, Erlebnisse der besonderen Art, die den Punkt klar machen sollen: man ist raus. Aber man ist auch wieder drin, so gut wie. Aufbauarbeit für das gekränkte Ego, Narzissten im direkten Dialog ihrer Unfähigkeit zur Kommunikation.
Ich war mehrfach im Theater und habe das Buch ebenso geschätzt, beides macht die feinen Nuancen deutlich, die dieses Stück ausstrahlt. Unternehmen erziehen ihre Mitarbeiter zu bedingungsloser Treue, deren brutale, eisige Luft beim freien Fall besonders schmerzt. Unternehmensphilosophien und ähnlicher Schwachsinn leben weiter in Menschen, deren Gefängnis im prolongiert wird.
Die Ketten des freien Weltkrieges Kapitalismus hängen schwer an einem, sie ziehen zu Boden, ja verlangen die Hinwerfung als Nichts und das Wedeln auf Böden, wissend um die Tatsache, dass der Unternehmenserfolg durch eigenes Kriechen gestützt werden kann.
Man hat es geschafft, fast, die Tinte für den besten Vertrag des Lebens ist nicht auf das Papier gedrückt, da, da, da passiert es: etwas Feuchtes, Lautes entfleucht in den stillen Saal, gefüllt mit japanischen Partnern.
Gesichtsverlust: und er ist raus. Das Spiel aus. So banal kann Wirtschaft sein und der Fakt, dass man seine Innereien nicht im Griff hat. Es ist eine der Schilderungen des eigenen Versagens, Gründe so lächerlich wie ungewöhnlich. Im Outplacement schreit man sich an, härtet sich wieder den Panzer zurecht, schafft die Tränen ab.
Härte, überall hin strahlend, brutalste Unmenschlichkeit, Negation des Humanismus. Das Stück wurde Mitte der 90er geschrieben und ist heute so aktuell wie nie. Der Kapitalismus hat sich entleert und Menschen zu seelenlosen Maschinen degeneriert. Sie sind dieser Droge verfallen, auch wenn sie für kurze Zeit raus sind. Es geht stramm weiter, und wenn die Stelle in Nordalbanien liegt, Hauptsache Arbeit, Hauptsache Ego, Hauptsache Bedeutung - auch wenn das Haupt schon längst ab ist.
2011… (mehr)