Die Autorin Siobhan Dowd, die die Idee geliefert hat, ist an Krebs verstorben und Patrick Ness hat die Geschichte geschrieben.
Krebs spielt auch eine Rolle im Buch, denn Conors Mutter ist schwer krank. Ein Monster, ein mystisches Baumwesen, sucht den Jungen heim. Und auch ansonsten hat er es nicht leicht, der Vater ist fort, die Großmutter distanziert, in der Schule wird er gemobbt und seine einzige Freundin stösst er selber vor den Kopf.
Das ist wirklich kein Buch, in dem irgendetwas in Ordnung wäre. Aber der alte Baum, das magische Monster, verdeutlicht, dass es das Leben selbst ist, das grausam ist und uneindeutig. Und doch will es gelebt werden.
Ich bin wahrlich keine große Freundin von Buchillustrationen, aber diese hier sind außerordentlich gelungen. Sie erinnern mich an Walter Moers Schattenkönig, ein anderes Monster von Kraft und Schönheit.
Das Buch ist toll, von der Geschichte her genau wie von den Bildern, ein echtes Gesamtkunstwerk. ( )

Jede Nacht - pünktlich 7 Minuten nach Mitternacht -
erscheint Conor ein Monster. In den nächtlichen Besuchen
des "Eibenmanns" hört er viel über Recht und Unrecht, Töten
und Leben, Hass und Liebe. Jeden Morgen findet Conor reale
Spuren des nächtlichen Geschehens. Doch Conors wirklicher
Schrecken ist die tödliche Krebserkrankung seiner Mutter.
In Rückblenden erfährt der Leser von Conors Erstarrung,
seinen Verleugnungsmechanismen und den Reaktionen seiner
Umwelt. P. Ness (New-World-Trilogie, zuletzt ID-A 50/10)
beschreibt beeindruckend, mit welcher Gewalt Conors Gefühle
nach und nach zum Vorschein kommen - die Wut, der Schmerz,
die Trauer und zuletzt die Liebe, mit der er seine Mutter
im Sterben begleiten kann. Der nach einem Exposé der 2007
verstorbenen S. Dowd (zuletzt "Auf der anderen Seite des
Meeres", ID-A 16/11) entstandene Roman überzeugt durch die
gelungene Verbindung der Erzählebenen, beeindruckende
Sprache und hervorragende, z.T. ganzseitige, in den Text
integrierte Schwarz-Weiß-Illustrationen ( )