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Lädt ... Public Parts: How Sharing in the Digital Age Improves the Way We Work and Live (2011. Auflage)von Jeff Jarvis (Autor)
Werk-InformationenPublic Parts: How Sharing in the Digital Age Improves the Way We Work and Live von Jeff Jarvis
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Argues that the growth of social networking and increased openness online is beneficial in the digital age and can lead to increased collaboration and changes in the way people organize, govern, teach, and learn. Keine Bibliotheksbeschreibungen gefunden. |
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Jeff Jarvis zeichnet in diesem Buch keinesfalls ein nur optimistisches Bild des Internets, er wägt ab und zeigt anhand einer Vielzahl von Fallstudien, welche Probleme man umschiffen und welche Chancen man ausbauen sollte. Er ist überzeugt davon, dass die Instrumente des Netzes uns allen leichter ermöglichen zusammenzukommen, miteinander zu agieren und bessere Lenkungsmechanismen für schnellere, menschlichere Problemlösungen finden können. Die andere Seite der Medaille lässt dies natürlich auch für verbrecherische Organisationen oder den Terror zu.
Im aktuellen Fall in der Türkei dürften die sozialen Netzwerke wie Twitter oder Facebook erheblich dazu beigetragen haben, dass sich die Bewegung schnell über das ganze Land verteilt hat, ebenso wie dies in Ägypten, Tunesien etc. der Fall war. „In Libyen haben Aktivisten auf der Webseite einer Partnervermittlung verschlüsselte Nachrichten in Gedichten versteckt, um sie zu verbreiten.“ (S 86) Jeff Darvis schreibt dieses Buch (auch) auf seinen Reisen um die Welt, zu den Brennpunkten und erhält so eine Echtheit, eine HInwendungsbereitschaft zu den Problemen, die es besonders glaubwürdig erscheinen lassen.
Ist eine Gesellschaft umso sicherer, je transparenter sie ist? Letzten Endes geht es um diese Frage, ob eine bestimmte Technik zum Einsatz kommen sollte, die zum Beispiel ermöglicht, dass im Flugzeug neben mir kein Unterhosenbomber sitzen kann. Es kommt darauf an, diese Techniken gezielt einzusetzen, klar, dass diese Art der Überwachung auch negativ eingesetzt werden könnte bzw. sich gegen ehrliche Bürger richtet. Der Autor war am 9.11.2001 in New York und sah die Türme einstürzen, seine Toleranz für gezielte Überwachungsmaßnahmen ist sehr hoch. An einer Vielzahl von Maßnahmen (in Riverhead überwachen Behörden illegal gebaute Swimmingpools per Google Earth) beschreibt er mögliche Ansätze. Der Konflikt zwischen Sicherheit und Privatsphäre wird bleiben, seine erfolgreiche Meisterung ist ein Problem, an dem alle mitwirken müssen.
Mit öffentlichen Fotografien (nicht mehr gebunden ans Studio) brach eine fotografische Hölle aus. Die New York Times berichtete 1899, die Frauen würden überall von Kodakteufeln gejagt und veröffentlicht. Anfangs war diese Zeitung dagegen, bis man merkte, dass es ans eigene Geschäft ging. An interessanten geschichtlichen Beispielen zeigt Darvis wie sich das Recht auf Privatheit weiterentwickelte, welche Problem und Chance in einer richtigen Gestaltung dieses Komplexes liegen. Dabei werden irrationale Ängste vor neuen Technologien (selbst vor dem Buchdruck) deutlich, die zeigen, dass heutige Selbstverständlichkeiten am Anfang oft verteufelt wurden.
Es gab bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts in USA kein Schutz der Privatsphäre. Diese musste erst mit der aufkommenden Massenberichterstattung und Sensationsgier geregelt werden. Weit verzweigter Fortschritt wurde ermöglicht erst durch eine breite Öffentlichkeit und unsere zwischenmenschlichen Beziehungen. Handel ist für die Kultur dasselbe wie Sex für die Biologie, sagt Ridley, Öffentlichkeit führt zum Austausch und der wiederum zur Innovation, in Zeiten des Internets schneller als jemals zuvor, globaler und hilfreicher.
Am Ende des Buches werden 9 lesenswerte Prinzipien der Öffentlichkeit vorgestellt und dieser Satz ist besonders relevant: „Diese Vorstellung, dass das Netz eine neue Gesellschaft ist, ist verwirrend für die Staaten der Gesetze und Politik, denn die Souveränität des Internets beruht darauf, dass niemand einen Herrschaftsanspruch darauf hat.“ (S 284) Wir alle müssen unsere eigenen Prinzipien festlegen statt darauf zu warten, dass dies Regierungen oder Unternehmen tun. „Ich hoffe, Öffentlichkeit führt dazu, dass wir eine vertrauensvollere und tolerantere Gesellschaft werden. Aber diese Zukunft ist keineswegs sicher. Wir haben die Wahl. Es liegt an uns, der Öffentlichkeit, wie unsere neue Welt aussehen wird.“ (letzter Satz auf Seite 285)
Ich sehe heute weniger eine Ethik des Teilens im Netz, wie von Davis gefordert, sondern eher die Ethik der großen Zahl. Und leider die Unethik von sehr Vielen, die in ihrer grenzenlosen Einsamkeit und Frustriertheit gute Ansätze lahmlegen können. Das Netz und seine Diskussionskultur ist heute zu einer einzigen Psychotherapie für Einsame und Verlierer geworden. Nie hätte ich für möglich gehalten, wieviel Menschen Tag und Nacht jegliche Diskussionen im Keim ersticken, wieviel grenzenlose Einsamkeit und Nicht-Achtung sich hier Luft verschaffen.