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Lädt ... Eine Geschichte von Liebe und Finsternis (2002)von Amos Oz
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Melde dich bei LibraryThing an um herauszufinden, ob du dieses Buch mögen würdest. Keine aktuelle Diskussion zu diesem Buch. Es war sehr gut, das Buch in Israel, im Kibbutz Yiron, zu lesen. Gut, dass ich meinen ersten Anlauf im Winter 2004 abbrach, denn nun konnte ich mich nochmal ganz neu darauf einlassen. Oz (Kraft) ist der angenommene Name des Schriftstellers, denn als er Jerusalem und den Vater verließ um sich selbst als Kibbutznik neu zu definieren, legte er seinen alten Namen "Klausner" ab. Doch in diesem Buch erzählt er von der Zeit, als er noch Klausner hieß, von seinen Eltern und Großeltern, die russische Juden waren und nach Israel einwanderten. Seine Vorfahren waren belesen und hochgebildet. Seinem Vater war es trotz exzellenter Wissenschaftlichkeit nicht vergönnt, Professor zu werden, vielleicht , weil sein Onkel Joseph Klausner bereits ein berühmter Professor war. So fristete er sein Leben als Bibliothekar, schrieb Artikel, diskutierte und dachte. Doch eigentlich handelt das Buch von der Mutter Fania, die sich nach schwerer Depression das Leben nahm, als Amos 12 Jahre alt war. Sie trug Liebe und Finsternis in sich. Doch das Buch enthält auch Schönes und Verschmitztes, als Beispiel sei die Beziehung Amos´ zu den Frauen genannt. Und das Buch setzt seinen Eltern ein Denkmal. Am Ende des Buches tauchen unvermittelt ihre Gesichter auf einem Foto auf. Tiefe traurige Augen, die auf tiefe traurige Seelen schließen lassen. Viele Stellen, etwa die, als der Vater bei Amos im Bett liegt und Amos linke Hand fühlt, dass der Vater weint, sind herzzerreißend. Zudem ist das Buch auch als Abriss einer Geschichte Israels interessant und insgesamt wirklich lesenswert - v.a. auf einer Reise durch Israel Das ist das von mir mit Abstand am langsamsten gelesene Buch, an das ich mich erinnern kann. Ich hoffe, es ausgelesen zu haben, bevor ein Jahr vergangen ist. Das sagt aber nichts über das Buch aus, ich genieße jede Seite. Anfangs fand ich die ausführlichen Personenbeschreibungen sehr anstrengend, wenn man erst einmal alle Beteiligten kennt, bewegt das Buch den Leser umso mehr! Trotz des ernsten Hintergrundes macht es sehr viel Spaß, das Buch zu lesen. Dieses Buch handelt auch von der enttäuschten Liebe meiner Eltern und Großeltern zu Europa. Es spürt dem jüdischen Erbe in der europäischen Kultur nach und dem europäischen Erbe in unserer eigenen Kultur. Vor allem aber ist es ein Buch über eine einzelne kleine Familie. Es gibt ein altes Rätsel auf: Wie können zwei gute Menschen eine schreckliche Katastrophe herbeiführen? Wie kann eskommen, daß die Heirat zweier liebenswürdiger Menschen, die einander wollen und einander Gutes wünschen, in einer Tragödie endet?"Amos Oz Eine große Familien-Saga, ein Epos vom Leben und Überleben, ein Archiv persönlicher und politischer Ambitionen, ein Buch der Enttäuschungen und der Hoffnung. Zeige 4 von 4 keine Rezensionen | Rezension hinzufügen
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"Dieses Buch handelt auch von der entt©Þuschten Liebe meiner Eltern und Gro©eltern zu Europa. Es sp©ơrt dem j©ơdischen Erbe in der europ©Þischen Kultur nach und dem europ©Þischen Erbe in unserer eigenen Kultur.Vor allem aber ist es ein Buch ©ơber eine einzelne kleine Familie. Es gibt ein altes R©Þtsel auf: Wie k©œnnen zwei gute Menschen eine schreckliche Katastrophe herbeif©ơhren? Wie kann es kommen, da© die Heirat zweier liebensw©ơrdiger Menschen, die einander wollen und einander Gutes w©ơnschen, in einer Trag©œdie endet?" Amos Oz. Eine gro©e Familien-Saga, ein Epos vom Leben und ©berleben, ein Archiv pers©œnlicher und politischer Ambitionen, ein Buch der Entt©Þuschungen und der Hoffnung. Keine Bibliotheksbeschreibungen gefunden. |
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Es wird bald klar, dass das zentrale Thema des Buches, seines Lebens, der Selbstmord der Mutter ist, den er als etwa Zwölfjähriger im Jerusalem der vierziger Jahre erlebt. Schrittweise, teils in Tagen, teils in Jahren, nähert sich Amos Oz diesem Ereignis mit Abschweifungen nach beiden Seiten:
Zum einen wird die Geschichte der Verwandtschaft auf Klausnerscher Seite (väterlicherseits) sowie mütterlicherseits über mehrere Generationen erzählt.
Zum anderen werden die späteren Jahre, seine eigene Familiengründung und die Anfänge als Schriftsteller skizziert.
Beiläufig erfährt man mehr über die israelische Literatur der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als man je zu wissen verlangte (ich zumindest…). Aber auch über die unterschiedlichen Menschen, die dort aufeinander treffen: einfache galizische Juden aus den Shtetls, osteuropäische Juden (im Fall von Amos Oz Familie aus Litauen) aus der gebildeten Oberschicht ihrer Herkunftsländer – wobei die Herkunft in der neuen Heimat kaum etwas zählt. Außerdem israelische Siedler, die so ganz anders sind als die blassen Intellektuellen aus seiner Familie, idealistisch, braungebrannt, stark und nur in die Zukunft schauend. Dazu die arabischen Nachbarn und die britischen Besatzer.
Ich muss sagen, dass ich aus dem Buch viel gelernt habe über die Geschichte und die „Innenansicht“ des israelischen Staats, und über den humanistischen Hintergrund der jüdischen Mittel- und Oberschicht in Vorkriegszeiten und ihr Selbstverständnis als Europäer.
Vor allem aber zeigt sich Amos Oz als ein zutiefst einfühlender und mitfühlender Mensch, ein Gelehrter vom alten Schlag, der aufgewachsen ist unter Gelehrten mit tiefer Liebe zur Sprache, ein in sich gekehrtes, besonders begabtes Kind. Im Buch wird zwar sehr viel über die Vergangenheit geschrieben, aber auch wenn es in dem Fall eine unwiederbringliche Welt ist, kommt doch keine Verbitterung auf.
Es gibt bei ihm keinen Hass, keine Pauschalurteile. Die Wunden, die der Holocaust und der Unabhängigkeitskrieg von 1948 seiner Familie und seinen Freunden geschlagen haben, werden genau geschildert, aber sie stehen nicht im Mittelpunkt seines Denkens und Fühlens.
Zur Ironie des Buchs gehört für mich, dass bestimmte Geschichten und Eigenheiten seiner Familie immer wieder erzählt werden und damit zur Länge des Buchs beitragen, aber eine solche Wiederholung nicht notwendig wäre, wenn es kürzer wäre – und man darum zwischenzeitlich nicht die Hälfte davon vergessen hätte.
Ähnlich ist es mit der Bescheidenheit der Person von Amos Oz einerseits, aber den immer wieder eingestreuten Verweisen auf seine Werke und die Rezeption seiner Werke andererseits.
Trotz der Länge und der Tatsache, dass ich Biografien sonst kaum lese, fand ich das Buch bereichernd und berührend. Die Mischung aus Wissen, fast möchte ich sagen Weisheit, und Menschlichkeit bei Amos Oz macht ihn mir sympathisch und bewundernswert, und er erinnert mich in dieser Hinsicht an Oliver Sacks. ( )