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Lädt ... F (2013)von Daniel Kehlmann
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Melde dich bei LibraryThing an um herauszufinden, ob du dieses Buch mögen würdest. Keine aktuelle Diskussion zu diesem Buch. Arthur Friedland ist ein Denker, der in den Tag hineinlebt und dem Ehrgeiz nichts bedeutet. Doch schlagartig ändert sich sein Leben, als er mit seinen drei Söhnen Eric, Iwan und Martin eine Hypnosevorstellung besucht. Nichts mehr ist wie vorher, denn auf dem Nachhauseweg verschwindet Arthur. Er taucht erst wieder auf, als seine Söhne längst erwachsen und eine Reihe von Romanen unter seinem Namen erschienen sind. Für Iwan, Eric und Martin geht das Leben weiter. Martin ist katholischer Priester und leidet unter seiner Fettleibigkeit. Doch er kann einfach nicht mit dem Essen aufhören. Iwan ist Kunstkritiker und Nachlassverwalter eines großen Künstlers. Und Eric, Iwans Zwillingsbruder macht Geschäfte in der Finanzwirtschaft. Allerdings bewegt er sich in der Nähe eines Abgrundes. Trotz ihrer Verwandtschaft begegnen sich die Brüder und der Vater eher zufällig immer wieder. Zuerst springt den Leser das Offensichtliche an: Friedland. Das große F. Doch schon während des Lesens wird einem klar, dass noch mehr dahinter steckt. Die Protagonisten sind gefangen in ihrer Welt. Sie haben nur sich und ihre eigenen Probleme. Interaktionen mit anderen Menschen, ganz besonders mit ihren Verwandten, wird für sie zum Zwang und einer Fassade aus Heuchelei und Falschheit. Niemand spricht wirklich jemals etwas an. Keiner sucht den Kontakt. Kehlmann beschreibt hier eine Familiengeschichte. Eine Geschichte über Lügen. Und über Wahrheit. Über Falschheit und Fiktion. Der Autor arbeitet mir Anspielungen, auf die der Leser immer wieder gestoßen wird. So scheinen die einzelnen Kapitel Arthur Friedlands Büchern zu entsprechen. Die Charaktere bleiben jeder für sich. Sie lassen weder andere, noch den Leser an sich heran. Und trotzdem lernt man sie kennen, erkennt ihre Ängste und Beweggründe. F ist ein moderner Roman, der ebenso moderne Thematiken beinhaltet. Sei es die Finanzkrise oder die Problematik der katholischen Priester und deren fragwürdigen Verhältnissen zu Messdienern. Auch das Thema Zivilcourage und ihre Folgen wird kurz angeschnitten. Neben der Thematik und dem Inhalt schreibt Kehlmann so flüssig, dass es eine Freude ist, die Zeilen zu lesen und immer weiter lesen zu wollen, bis das Buch irgendwann endet. Und dann schlägt man es mit einem leisen Bedauern zu. Denn wieder endet ein Roman von Daniel Kehlmann und auf den nächsten muss erst noch gewartet werden. Es ist der Sommer vor der Wirtschaftskrise. Martin Friedland, katholischer Priester ohne Glauben, übergewichtig, weil immer hungrig, trifft sich mit seinem Halbbruder Eric zum Essen. Der hochverschuldete, mit einem Bein im Gefängnis stehende Finanzberater hat unheimliche Visionen, teilt davon jedoch keinem etwas mit. Schattenhafte Männer, sogar zwei Kinder warnen ihn vor etwas, nur: Gelten diese Warnungen wirklich ihm, oder ist etwa sein Zwillingsbruder Iwan gemeint, der Kunstkenner und Ästhet, der ihm zum Verwechseln ähnlich sieht? Schon nimmt das Unheil seinen Lauf. Daniel Kehlmann erzählt von drei Brüdern, die – jeder auf seine Weise – Betrüger, Heuchler, Fälscher sind. Sie haben sich eingerichtet in ihrem Leben, doch plötzlich klafft ein Abgrund auf. Ein Augenblick der Unaufmerksamkeit, ein Zufall, ein falscher Schritt, und was gespenstischer Albtraum schien, wird wahr. Ein Roman über Lüge und Wahrheit, über Familie, Fälschung und die Kraft der Fiktion: ein virtuoses Kunstwerk – vielschichtig, geheimnisvoll und kühn. Im ersten Kapitel erfährt man, wie der arrogante intellektuelle Gelegenheitsphilosoph Arthur mit seinen Söhnen zur Show eines Hypnotiseurs geht. Dieser Mann, "Der große Lindemann", scheint wohl magische Kräfte zu haben. Jedenfalls nimmt er hier und auch später nochmal unbestreitbaren Einfluss auf das Geschehen. Oder ist es Täuschung? Täuschung ist jedenfalls die Lebensgrundlage der drei Brüder, die nun als Erwachsene im Jahr 2008 dargestellt werden. Martin ist Priester und glaubt nicht an Gott, Eric ist Finanzmensch und hat schon lange keinen Überblick mehr über seine Betrügereien, Iwan hat sein ganzes Werk als Kunstkenner auf Fälschung aufgebaut. Ich lese Daniel Kehlmann einfach gern. Er schreibt wunderbar, witzig, flüssig, kurzweilig, ist klug und scharfsinnig. Seine in Kritiken als "Taschenspielertricks" bezeichneten Finessen finde ich herausfordernd. Das Buch erinnert an "Beerholms Vorstellung" und "Ich und Kaminski". Tatsächlich kommt Sebastian Zöllner sogar kurz vor. Mit dem Ende und auch der einen oder anderen Stelle im Buch konnte ich nicht so viel anfangen, aber insgesamt ist es ein tolles Buch. Wie auch bei Kehlmanns anderen Büchern würde ein zweites Lesen nicht schaden um all die Motive und Anspielungen nochmal wahrzunehmen und zu genießen. Und wofür steht das "F"? Da gibt das Buch explizit und implizit verschiedene Vorschläge. Wahrscheinlich ist es auch egal. Denn auch das "F" ist doch eine Täuschung- täuscht Geheimnis vor, wo keines ist. Damit reiht sich Kehlmann bei seinen Hauptfiguren ein- vielleicht auch beim modernen Menschen insgesamt, dem, anders als den Personen im mittelalterlichen Familienexkurs, Täuschung und Fälschung zur normalen Ausdrucksform und Lebensgrundlage geworden sind. Wer einen so überraschenden literarischen Welterfolg erzielte, wie Daniel Kehlmann mit seiner "Vermessung der Welt" (BA 11/05), wird mit seinen nachfolgenden Büchern wohl immer auf ein besonders kritisches Echo stoßen (zuletzt mit "Ruhm", BA 3/09). Auch Kehlmanns neuer, künstlerisch überaus ehrgeiziger Roman "F" hat bereits eine recht kritische Resonanz in den Medien erfahren - meines Erachtens keineswegs zu Unrecht. Kehlmann inszeniert zwar virtuos die Geschichte dreier Brüder, die in ganz unterschiedlichen Berufshorizonten leben - als katholischer Priester, als Finanzmakler und als Kunst-Experte - und die alle 3 auf ihre Weise Hochstapler und Betrüger sind. Und er spiegelt im moralischen und menschlichen Scheitern der Brüder gekonnt die ökonomischen und gesellschaftlichen Krisen in unserem Land (mit vielen Anspielungen auf die Zeitgeschichte). Dennoch zieht der oft zu konstruiert wirkende Roman den Leser immer nur passagenweise in seinen Bann und wirkt am Ende geradezu flach und enttäuschend. Derzeit Platz 1 der Bestseller-Liste: Mit Nachfrage ist also überall zu rechnen! keine Rezensionen | Rezension hinzufügen
AuszeichnungenPrestigeträchtige Auswahlen
Ein vielschichtiger Roman über drei Brüder, die Heuchler, Betrüger und Fäscher sind: Im Sommer vor der Wirtschaftskrise trifft ein Priester ohne Glauben seinen Halbbruder, einen hoch verschuldeten Finanzberater, der einen Zwillingsbruder hat und etwas verschweigt. Das Unheil nimmt seinen Lauf, auch durch eine Verwechslung. (Ronald Schneider)
Im Sommer vor der Weltwirtschaftskrise steht der Finanzjongleur Eric Friedland mit einem Bein im Gefängnis. Düstere Visionen, die seinem Zwillingsbruder Iwan gelten, plagen ihn. Selbst seinem anderen Bruder Martin, einem Priester, kann er sich nicht anvertrauen und das Unheil nimmt seinen Lauf ... (Ronald Schneider) Keine Bibliotheksbeschreibungen gefunden. |
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Google Books — Lädt ... GenresMelvil Decimal System (DDC)833.914Literature German literature and literatures of related languages German fiction Modern period (1900-) 1900-1990 1945-1990Klassifikation der Library of Congress [LCC] (USA)BewertungDurchschnitt:
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Ich habe sogar verstanden, wieso man das Buch wiederlesen möchte, um alle Fäden richtig zuordnen zu können (hätte mir gar nicht geschadet, da ich immer wieder längere Pausen beim Lesen gemacht habe und sowieso ein eher schlechtes Gedächtnis habe).
Selbst dann aber würden vielleicht nicht alle Dinge ihren Platz finden. Ein Kapitel hätte ganz wegfallen dürfen (ausgerechnet die des Arthur), und ob wirklich Symbolik drin steckt in wiederholt vorkommenden Dingen wie "den drei", dem Mann mit den schlechten Zähnen, dem gebogenen Metallstück?
Kurz zur äußeren Handlung:
Arthur hat einen Sohn aus erster Ehe und Zwillinge aus zweiter Ehe. Als die Kinder noch nicht erwachsen sind, unternimmt er einmal einen gemeinsamen Ausflug mit allen zu einer Hypnose-Schau. Er, der Skeptiker, wird auf die Bühne gerufen und aufgefordert, fortan seinem eigenen Ruf zu folgen. Daraufhin verschwindet er fast gänzlich aus dem Leben seiner zurückbleibenden Familien.
Das Buch folgt dann dem Leben der inzwischen erwachsen gewordenen Söhne. Ob und wie sie zurechtkommen und sich durchmogeln, wie ihre Schicksale immer noch miteinander verwoben sind, das ist gut zu lesen.
Die Sprache ist schön und nicht prätentiös (wie manche Kritiker schreiben), aber es ist nicht alles aus einem Guss.
Ein Buch, das anders als erwartet war. Genial würde ich es nicht nennen, aber durchaus lesenswert. ( )