Ein Roman über Alexander den Größen, in dem fast alle Feldzüge und Schlachten nur im vorübergehen erwähnt werden, ja manchmal erfährt man sogar erst über die militarischen Beschäftigungen in einem Nebensatz, wo es steht, dass der Gegner in die Flucht getrieben ist.

Anstatt auf Strategie und machtpolitische Abhandlungen zu konzentrieren, ist Klaus Manns "Alexander" ein Roman über den inneren Leben eines Menschen, der im Leben keine Ruhe findet und unaufhörlich die Grenzen der Welt und des menschlichen Wissens sucht. Manchmal erinnert es an Hermann Hesse (besonders "Siddhartha"), da die Reise nach Indien gleichzeitig eine geistige Reise darstellt. Detailliert werden auch Alexanders Beziehungen zu seinem engsten Umkreis beschrieben -- die Mutter, derentwegen er die Welt zu erobern versucht, seine beide Kameraden, mit denen er in einem unglücklichen Dreiecksbeziehung verwickelt ist.

Kein historischer Roman im traditionellen Sinn, sondern ein Charakterstudie. Schön geschrieben, erstaunlich kurzweilig, und bei weitem nicht so langatmig wie die Romane seines Vaters.