Auf ein Miniaturbild klicken, um zu Google Books zu gelangen.
Lädt ... The Children Act (Original 2014; 2014. Auflage)von Ian McEwan
Werk-InformationenKindeswohl von Ian McEwan (2014)
Lädt ...
Melde dich bei LibraryThing an um herauszufinden, ob du dieses Buch mögen würdest. Keine aktuelle Diskussion zu diesem Buch. Die 59-jährige Richterin Fiona verhandelt schwierige Fälle im Familenrecht. Sie ist sehr gut in ihrem Beruf. Auch im Fall eines siebzehnjährigen Jungen, der aus religiösen Gründen eine Bluttransfusion verweigert, entscheidet sie nach bestem Wissen und Gewissen, ja, sie nimmt sich sogar trotz der Dringlichkeit die Zeit den Jungen im Krankenhaus zu besuchen und kennen zu kernen. Ich fand das Buch sehr interessant. Zum einen schildert es plausibel und glaubwürdig die Arbeitstage einer Familienrichterin, eine Entscheidung nach der anderen, von denen aber keine auf die leichte Schulter genommen wird, dazwischen schnell ein Sandwich. Man bekommt sehr großen Respekt davor, was es heißt, unter Druck zu handeln und man bekommt auch Respekt davor, wie man es mit einem solchen Beruf noch schaffen kann, Mensch zu bleiben, Beziehungen zu pflegen, zu musizieren. Der Fall des jungen Leukämiepatienten Adam wird für Fiona erst nach der Urteilsverkündung zur Belastung, da sie mit ihrem Urteil eine emotionale Konsequenz verursacht, auf die sie nicht mit professioneller Routine reagieren kann. Letztendlich ist sie hilflos und zudem auch zu sehr unter Anspannung um sich wirklich Gedanken über diese Konsequenzen zu machen. Und hier kommt nun der Handlungsstrang mit ihrem Mann Jack hinzu. Nach 30 Jahren Ehe möchte Jack eine Affäre haben. Sie trennen sich. Die folgende Handlung zeigt auch wie gut es sein kann, in einer Ehe zu sein, gerade jemand mit hoher Belastung benötigt auch einen sicheren Hafen, einen Ort zum Loslassen, jemanden, der einen liebt. Ich fand das Buch daher insgesamt stimmig und sehr interessant, gerade was die medizinischen Fälle betrifft. Es ist interessant zu sehen, dass bei aller ethischen Auslegung und gefühltem Rechtsempfinden das Recht doch eine eindeutige Richtschnur bietet. Allerdings werden im Buch auch Fälle dargestellt, bei denen die Rechtssprechung versagt. Und dadurch wird deutlich, dass es gut ist eine gewissenhafte Richterin wie Fiona zu haben. Als nach 30 Ehejahren Geschichtsprofessor Jack Maye seiner Frau eröffnet, ihre Zustimmung für eine Affäre mit der jüngeren Statistikerin Melanie haben zu wollen, bricht für die 59-jährige Fiona, Familien-Richterin am Londoner High Court, fast eine Welt zusammen. Seit Monaten beruflich ausgelastet, steht sie vor dem Eilantrag eines Krankenhauses, den lebensbedrohlich an Leukämie erkrankten 17-jährigen Adam binnen 24 Stunden mit einer Bluttransfusion behandeln zu dürfen. Problematisch nur, dass Adam und seine Eltern als "Zeugen Jehovas" fremdes Blut ablehnen und eher den Tod in Kauf nehmen. Emotional angeschlagen, entschließt sich Fiona zu einem Kurzbesuch im Krankenhaus - eine folgenreiche Begegnung mit Adam, der sich offensichtlich in die Richterin verliebt, während sie über Tod und Leben entscheiden muss. Der novellenhaft erzählte Roman ist sprachlich, erzählerisch und in seiner inhaltlichen Prägnanz und komprimierten Dichte ein Meisterwerk: fesselnde Lektüre mit psychologischem Tiefgang und menschlicher Anteilnahme. Zeige 5 von 5
Ian McEwan, master of obsession, fumbles with his latest, The Children Act McEwan, always a smart, engaging writer, here takes more than one familiar situation and creates at every turn something new and emotionally rewarding in a way he hasn’t done so well since On Chesil Beach (2007). Although thrillingly close to the child within us, McEwan nonetheless writes for, and about, the grown-ups. In a climate that breeds juvenile cynicism, we more than ever need his adult art. Bearbeitet/umgesetzt inAuszeichnungenPrestigeträchtige AuswahlenBemerkenswerte Listen
Familienrecht ist das Spezialgebiet der Richterin Fiona Maye: Scheidungen, Sorgerecht, Fragen des Kindeswohls. In ihrer eigenen Ehe ist sie seit über dreissig Jahren glücklich. Da unterbreitet ihr Mann ihr einen schockierenden Vorschlag. Und zugleich muss sie einen dringlichen Gerichtsfall entscheiden, in dem es um den Widerstreit zwischen Religion und Medizin geht - und um Leben und Tod eines siebzehnjährigen Jungen Keine Bibliotheksbeschreibungen gefunden.
|
LibraryThing Early Reviewers-AutorIan McEwans Buch The Children Act wurde im Frührezensenten-Programm LibraryThing Early Reviewers angeboten. Aktuelle DiskussionenKeineBeliebte Umschlagbilder
Google Books — Lädt ... GenresMelvil Decimal System (DDC)823.914Literature English & Old English literatures English fiction Modern Period 1901-1999 1945-1999Klassifikation der Library of Congress [LCC] (USA)BewertungDurchschnitt:
Bist das du?Werde ein LibraryThing-Autor. |
Obwohl das Buch im Vorspann erhebliche Längen in Erklärungen und Detailbeschreibungen von englischem Lifestyle hat, die man hätte deutlich reduzieren können, hat es sich trotzdem gelohnt durchzuhalten. Nachdem der Roman über 100 Seiten mehr oder weniger emotionslos dahinplätschert wie viele Ehen nach 30 Jahren, nimmt er dort Fahrt auf, wo die handelnde englische Richterin neben vielen anderen Fällen auf den des Zeugen Jehovas zusteuert.
Ihre Recherche in diesem Fall, die Berücksichtigung aller Interessen in einer hervorragenden, ausgewogenen Handlungsweise erklärt, wie schwierig ein Richterberuf heute sein kann. Dabei leben viele Richter in dem Dilemma, von berufswegen sozusagen alles regeln können zu müssen, aber im Privatleben oft gänzlich zu versagen. Die Annäherung an Emotionen verlangt immer wieder die Rückkehr zur Ratio, Gefühle werden oft weniger wichtig genommen als der Zwang, die wirkliche richtige und wahre Entscheidung zu treffen.
Es geht letzten Endes in diesem Buch um die Frage, ob man Beziehungen rational kanalisieren kann oder ob man ihnen immer wieder die Chance zur emotionalen Wiedererneuerung geben muss. Richter sind mehr als alle anderen Personen in unserer Gesellschaft darauf angewiesen, funktionierende Familien bzw. Beziehung zu haben. Die Diskrepanz zwischen dem Regeln all des gesellschaftlichen Mülls, der einen mit Ekel erfüllen muss und dem Wunsch, dass Zuhause alles stimmen muss, schlägt oft merkwürdige Kapriolen - bis hin zum Selbstmord.
Die ebenso wichtige Frage dieses Buches besteht jedoch auch darin: wie können indoktrinierende Ideologien oder Religion durch ein normales Menschsein ersetzt werden? Person, die 18 Jahre einer Lehre wie der Zeugen Jehovas ausgesetzt sind, denken anders. Ihre Intelligenz mag normal entwickelt sein, trotzdem richten sie alles darauf, es dieser Religion recht zu machen. Das eigene Leben, Menschsein, Mitgefühl, Kreativität, auch Egoismus und Liebe – all diese Dinge legt die Richterin bei dem jungen Zeugen Jehovas frei, ohne wirklich zu ahnen, was sie damit anrichtet.
Deutscher Richter haben vor zehn Jahren noch nicht verstanden, was es bedeutet, ein Mädchen abzuweisen, das Angst vor dem Ehrenmord hat. Niemand von uns kann wirklich in den inneren Kreis von Ideologien und Verblendung blicken, die man sich nicht vorstellen kann, wenn man sie nicht selbst erlebt hat. Dabei Eingespieltes keine Rolle ob es sich um religiöse oder ideologische Glaubensanschauungen handelt.
Fast könnte sein Konzept dieses Buches sein, den Alltag zäh und langweilig dahin plätschern zu lassen, um die überraschenden Einbrüche von tiefer Emotionalität und Kreativität umso heftiger geschehen zu lassen.