In seinem klaustrophischen Debütroman "Metro 2033" (BA 2/09) hatte der russische Autor eine faszinierende unterirdische Welt erschaffen. Auch in diesem seitenstarken SF-Wälzer entwirft er eine beklemmend-düstere, gesellschaftskritische Zukunftsvision, die diesmal jedoch in luftiger Höhe angesiedelt ist. Das Europa der Zukunft ist eine gigantische überbevölkerte Stadt, in der unsterbliche Menschen in riesigen Wohntürmen getrennt nach Arm und Reich leben. Die Fortpflanzung ist staatlich reglementiert, Verstöße︢ werden gnadenlos geahndet. Glukhovskys Protagonist Jan Nachtigall ist Mitglied einer Sondereinheit, die illegale Geburten bekämpfen soll. Sein Widerstand gegen die rigide, grausame Gesellschaftsordnung wächst und wirft gleichzeitig Fragen nach seiner eigenen Herkunft auf. Sprachgewaltig, spannend und hintergründig, z.T. auch in drastischen Bildern, entfaltet der Autor sein durchdachtes Zukunftsszenario. Ein sehr empfehlenswerter SF-Roman für alle Bibliotheken