Wenn Beschleunigung das Problem ist, dann ist Resonanz vielleicht die L©œsung. Dies ist, auf die k©ơrzestm©œgliche Formel gebracht, die Kernthese des neuen Buches von Hartmut Rosa, das als Gr©ơndungsdokument einer Soziologie des guten Lebens gelesen werden kann. An seinem Anfang steht die Behauptung, dass sich die Qualit©Þt eines menschlichen Lebens nicht in der W©Þhrung von Ressourcen, Optionen und Gl©ơcksmomenten angeben l©Þsst. Stattdessen m©ơssen wir unseren Blick auf die Beziehung zur Welt richten, die dieses Leben pr©Þgt und die dann, wenn sie intakt ist, Ausdruck stabiler Resonanzverh©Þltnisse ist. Um dies zu begr©ơnden, pr©Þsentiert Rosa zun©Þchst das ganze Spektrum der Formen, in denen wir eine Beziehung zur Welt herstellen, vom Atmen bis hin zu kulturell ausdifferenzierten Weltbildern. Dann wendet er sich den konkreten Erfahrungs- und Handlungssph©Þren zu ́ etwa Familie und Politik, Arbeit und Sport, Religion und Kunst ́, in denen wir sp©Þtmodernen Subjekte Resonanz zwar suchen, aber immer seltener finden. Das hat ma©geblich mit der Steigerungslogik der Moderne zu tun, die sowohl Ursache als auch Folge einer gest©œrten Weltbeziehung ist, und zwar auf individueller wie kollektiver Ebene. Denn auch die gro©en Krisentendenzen der Gegenwartsgesellschaft ́ ©kokrise, Demokratiekrise, Psychokrise ́ lassen sich resonanztheoretisch analysieren, wie Rosa in seiner Soziologie der Weltbeziehung zeigt. Als eine umfassende Rekonstruktion der Moderne in Begriffen ihrer historisch realisierten Resonanzverh©Þltnisse wagt sie den Versuch, den Rahmen f©ơr eine erneuerte Kritische Theorie abzustecken. ́Warum haben wir immer zu wenig Zeit? Der Beschleunigungskritiker Hartmut Rosa wurde bekannt, weil er wissenschaftlich beschreibt, was viele f©ơhlen. Jetzt hat der Soziologe ein Gegenprogramm zum gehetzten Leben entwickelt ́ (Spiegel). Platz 2 der SZ/NDR-Sachb©ơcher des Monats April 2016