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Lädt ... Homo Deus: A Brief History of Tomorrow (Original 2017; 2018. Auflage)von Yuval Noah Harari (Autor)
Werk-InformationenHomo Deus: Eine Geschichte von Morgen von Yuval Noah Harari (2017)
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Melde dich bei LibraryThing an um herauszufinden, ob du dieses Buch mögen würdest. Keine aktuelle Diskussion zu diesem Buch. Die großen Bedrohungen der Menschheit, Armut, Krieg und Krankheit, scheinen im globalen Kontext überwunden, auch wenn natürlich individuell viele Menschen noch darunter leiden. Aber zumindest im Westen ist die Gefahr größer, sich tot zu essen als zu verhungern, sowie die Gefahr an Selbstmord zu sterben größer ist als an einer kriegerischen Auseinandersetzung. Die neue Religion des Humanismus hat die alten Religionen abgelöst. Individualität ist hoch im Kurs und Entscheidungen werden aufgrund individueller Bedürfnisse und Gefühle getroffen, nicht aus religiösen oder dogmatischen Gründen. Mit Humanismus meinte Harari eine Weltanschaung, bei ihm Religion, die ihre Entscheidungen, Wertvorstellungen usw. nicht mehr aus Gott bezieht, sondern aus dem Menschen. Somit ist der Begriff des Humanismus bei Harari dann auch in Formen wie dem „liberalen Humanismus“, dem „sozialistischen Humanismus“ und dem „evolutionären Humanismus“ verständlich, was ja an sich wiedersinnig klingt (letztes bezeichnet den Nationalsozialismus, dafür wurde Harari öfter kritisiert, aber in Hararis Kontext ist es völlig überzeugend). Die eigentliche Botschaft ist jedoch, dass sich der Homo sapiens selbst überhöht zum „Homo deus“, dem es möglich ist, nicht nur Defizite auszugleichen, sondern sich zu optimieren und Krankheit, Tod und Unglück zu beenden. Zumindest für einen Teil der Menschen wird es soweit sein. Und schließlich folgt die Feststellung, dass auch der Humanismus überwunden wird. Freier Wille, freie Wahl sind Illusionen und zudem fehlerhaft. Sämtliche Entscheidungen, auch die des Menschen, folgen Algorithmen. Da aber Computer wesentlich besser in der Lage sind, Daten zu verknüpfen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich das menschliche Bewusstsein der intelligenten Vorherrschaft der Datenanalyse beugt. Harari sagt selbst, dass dies keine Prophezeiung darstellt, sondern eher ein Aufzeigen von Möglichkeiten. Und tatsächlich ist der Zukunftsteil der Teil seines Buches, der mich am wenigsten überzeugt (alleine schon aufgrund der Abhängigkeit dieser Entwicklungen von unbegrenzten Energiereserven). Aber wie auch immer: Das Buch ist phantastisch geschrieben, kenntnisreich, witzig, sehr gut zu lesen. Es hat enormen Weitblick und großes Wissen. Ich würde es wirklich jedem empfehlen. Ein Zitat zum Ende, das ich heute im Buch gelesen habe und das mir gefällt, weil es, wie öfter bei Harari, sehr schön aufzeigt, dass wir uns zwar überlegen fühlen, aber handeln wie auch andere Länder/ Staaten am Übergang einer Weltordnung in die andere: “In the heyday of European imperialism, conquistadors and merchants bought entire islands and countries in exchange for coloured beads. In the twenty-first century our personal data is probably the most valuable resource most humans still have to offer, and we are giving it to the tech giants in exchange for email services and funny cat videos”. Mit drei Fragen endet das Buch, über die wir, wenn es nach Harari geht, lang nachdenken sollen: “These three processes raise three key questions, which I hope will stick in your mind long after you have finished this book: 1. Are organisms really just algorithms, and is life really just data processing? 2. What’s more valuable – intelligence or consciousness? 3. What will happen to society, politics and daily life when non-conscious but highly intelligent algorithms know us better than we know ourselves?” Homo Deus hat mir bei Weitem nicht so gut gefallen wie "Eine kurze Geschichte der Menschheit". Sein Ausgangspunkt ist gleichwohl spannend: Was passiert jetzt, wo der Mensch die wesentlichen Bedrohungen seiner Existenz faktisch unter Kontrolle gebracht hat: Hunger, Krankheit und Krieg? Seine These ist, dass die "Religion" des Humanismus, die Illusion des Indidvidualismus und der Liberalismus, die seit der Aufklärung die prägendsten westlichen Deutungsmuster darstellen, durch Künstliche Intelligenz an ihr Ende gelangen werden. Aber durch was werden sie abgelöst werden? Werden KIen die Existenz des Menschen aufgrund seiner offensichtlichen Unbrauchbarkeit für die Lösung der anstehenden Probleme - sie werden wohl bald buchstäblich alles besser können und die einzelnen Menschen weit besser kennen als noch die fähigsten Exemplare des homo sapiens sich selbst - als rational vertretbar erachten? Leider füllt Harari gefühlt die Hälfte des Buches mit jener Küchenpsychologie, die sich am Ende seines ersten Buches schon angedeutet hatte: Pointiert gesagt scheinen für ihn Menschen nur Marionetten ihrer organischen Algorithmen zu sein, passiv-reaktive "Dividuen" im Bewusstseinsstrom. Individualität sei eine Illusion, der freie Wille natürlich auch. Die Vielzahl der in ihm wirkenden Stimmen führt zu suboptimalen, irrationalen und falschen Entscheidungen, auch und gerade mit Blick auf seine Interessen und die seiner Umwelt. Mein Problem ist nicht, dass Harari diese Meinung vertritt, sondern dass er sie so schlecht begründet. Er verwechselt fortlaufend Wahrnehmung und Bewusstsein und folgert aus dem Fakt, dass Menschen vielfältigen Illusionen erliegen, die Abwesenheit des Bewusstseins als Entscheidungs-Instanz. Er bezieht sich z.B. sehr ausführlich, aber für einen Wissenschaftler erstaunlich unkritisch auf die so genannten Libet-Experimente von 1979(!). Diese stellen sicherlich nicht den State of the Art der Wissenschaft dar und liefern zudem für die Aussage, der Mensch entscheide sich nicht frei, überhaupt keine valide Grundlage (das hat selbst Libet so nie behauptet). In diesen Teilen wirkt das Buch manchmal wie das Gründungsmanifest einer neurobiologistischen Religion. Interessant finde ich am Ende seine Ideen zur sich entwickelten "Religion" des "Dataismus", mit dem freien Fluss aller Information als anzubetenden Fetisch. Ein bisschen wird das Buch dadurch gerettet. Ein kongeniales Buch über unsere Zukunft und unsere Fehler der Gegenwart und Vergangenheit. Drei Punkte Abzug gibt es dafür, dass Harari so ganz genau weiß, wer die beiden Schurkenstaaten sind: Nordkorea und Iran. Diese Dummheit nervt sehr und zeigt, dass selbst Intellektuelle zeitweilig von der Krankheit namens Propaganda betroffen sind. Zeige 4 von 4 keine Rezensionen | Rezension hinzufügen
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Bei Anbruch des dritten Jahrtausends erwacht die Menschheit, streckt ihre Glieder und reibt sich die Augen: "Mal sehen, was heute auf der Agenda steht." In dem Kultbuch und Weltbestseller "Eine kurze Geschichte der Menschheit" erklärte Yuval Noah Harari, wie unsere Spezies die Erde erobern konnte. In "Homo Deus" erkundet er eine noch verborgene Welt: unsere Zukunft. Hunger, Krankheit und Krieg, die Plagen der Vergangenheit, sind beherrschbar geworden. Wonach wird die Menschheit als nächstes streben? Hararis brillant und kurzweilig geschriebenes Buch fragt, was mit uns und unserem Planeten passieren wird, wenn die neuen Technologien uns gottgleiche Fähigkeiten verleihen - schöpferische ebenso wie zerstörerische - und das Leben selbst auf eine völlig neue Stufe der Evolution heben. Wie wird es dem Homo Sapiens ergehen, wenn er einen technikverstärkten Homo Deus erschafft, der sich vom heutigen Menschen deutlicher unterscheidet als dieser vom Neandertaler? Was bleibt von uns und der modernen Religion des Humanismus, wenn wir Maschinen konstruieren, die alles besser können als wir? In unserer Gier nach Gesundheit, Glück und Macht könnten wir uns ganz allmählich und Schritt für Schritt so weit verändern, bis wir schließlich keine Menschen mehr sind. Yuval Noah Harari wurde 1976 in Haifa, Israel, geboren. Er studierte Geschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem und promovierte 2002 an der Oxford University. Aktuell lehrt er Geschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem und ist Kolumnist für die israelische Tageszeitung Ha’aretz. Neben einer Vielzahl von Fachpublikationen veröffentlichte Harari 2011 Eine kurze Geschichte der Menschheit auf Hebräisch. Mittlerweile wurde das Buch in über 30 Sprachen übersetzt und weltweit über anderthalb Millionen Mal verkauft. Keine Bibliotheksbeschreibungen gefunden.
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Google Books — Lädt ... GenresMelvil Decimal System (DDC)909.83History and Geography History World history 1800- 2000-2099, 21st CenturyKlassifikation der Library of Congress [LCC] (USA)BewertungDurchschnitt:
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Warum nicht: endlich die Welt bzw. unsere Entwicklungen positiver sehen. Dieses Buch hat mich wirklich beeindruckt. Durch ungewöhnliche, andere Sichtweisen, ein Gefühl vermittelnd und sachliche Nachweis dafür gebend, dass alles besser wurde und wird.
Dabei ist insbesondere die Rückschau relevant. Können wir uns die Zeiten vor unseren Zeiten überhaupt vorstellen, also im echten Verständnis von damals? Kriege waren immer, ich wiederhole, immer und immer ein akzeptiertes Mittel, von allen und zu allen Zeiten. Erst die Globalisierung machte es lohnender, andere Länder positiv auszuplündern, in dem man ihnen etwas verkauft oder andere für sich arbeiten lässt. Kriege in dem alten Sinne sind heute extrem selten geworden, abgesehen von Terror und Bekenntniskriegen sind sie nur noch sehr gering präsent. Die für die alte Strategie der Kriege perfekt formulierte 3. monotheistische Religion strampelt sich heute erbärmlich mit Terrorakten um die Welt, Donald Trump fand zu den letzten Anschlägen, neben Habbas stehend, die richtigen Worte: es handele sich bei den Attentätern nur um denkarme Verlierer. Heute sind traditionelle Kriege also abgelöst durch Wirtschaften, Austausch und Ausnutzung der menschlichen Wirtschaftskraft. Dass dies natürlich auch irgendwie Kriege sein können, wer wüsste es nicht. Aber trotzdem: wer heute diese neue Form des globalisierten Tausches nicht beherrscht oder dieses aus Bekenntnisgründen nicht will, ist auf der Verliererstraße. Er sollte sich auf sein Staatsgebiet zurückziehen und so seinen Glauben leben.
Zum Blick in die Vergangenheit: Petra Gerster erklärte in dieser Woche in einem Phoenix Film über die Zisterzienser, dass Bernard von Clairvaux sich mit dem Aufruf zur Befreiung Jerusalems und der Rekrutierung von Soldaten versündigt habe, man würde ihn heute gar einen Hassprediger nennen (sie verzieht dabei ihr Gesicht verächtlich). Man muss sich das wirklich vorstellen: mit dem heutigen Wissen geht sie zurück und verurteilt Menschen, die damals in ihrem Horizont das ihnen Anvertraute retten wollten. Geschichte wird so zu einem zersetzenden Erlebnis der moralingetränkten Bessermenschen von heute, die sich mit solchen Urteilen permanent entschuldigen und unsere Vorfahren an die Schuld-Wand drücken. Bernard von Clairvaux hat damals völlig nachvollziehbar dazu aufgerufen, die heilige Stätte des Christentums von den Besetzern zu befreien. Dieser Kreuzzug ging zwar schief, aber er und die anderen waren ein wichtiges Zeichen an die aggressive andere Welt: bis hierher und nicht weiter! Kreuzzüge haben verhindert, dass Europa vor dem Beginn der Aufklärung besetzt und geistig niedergeworfen wurde, erst 1683 wurde die Gefahr endgültig gebannt mit der Schlacht am Kahlenberg vor Wien. Wäre es anders gekommen, würden Frauen heute keine Gleichberechtigung erfahren, Technik und Fortschritt wären eingemottet, wir hätten noch Sklaverei und morgen schon könnten Knaben abgerufen werden in die osmanische Armee - auf der Grundlage von 3 Büchern, die behaupten, alles Wissen der Welt zu beinhalten und den idealen Menschen als Vorbild zu haben, dem man nacheifern muss.
Yuval Noah Harari (YNH) aber geht mit dem richtigen Blick an die Vergangenheit heran und erklärt aus dem Vermögen von gestern was heute ansteht und machbar scheint, abseits göttlicher Idiotien. Er rekrutiert die Vernunft und blickt auf die Fähigkeiten von Menschen. Die Trennlinie zu den Religionen, die niemals das Leben heilig gesprochen haben, sondern den Tod, wird evident. Man denkt aber trotzdem darüber nach, wie langweilig das ewige Leben wohl werden könnte und erkennt, dass der freiwillige Tod zwangsläufig für das Leben wäre. Leute, die ewig leben, verlieren den Mut, jenen schwarzen Schwänen zu begegnen, die auch Unsterblichen den Tod bringen. (nach einigen Tausend Jahren unvermeidlich, weil der Freund Wahrscheinlichkeit ihn eintreten lassen würde: Fall von der Leiter, Autounfall etc., es sei denn man kann alles re-cyclen, was auch möglich scheint)
Auch das lässt YNH vor unserem geistigen Auge entstehen: jene Kriege, die anstehen, wenn das ewige Leben greifbar scheint, sind möglicherweise mit unserem jetzigen Vorstellungsvermögen schwer greifbar. Sie werden alles übertreffen, was wir jemals mit und für den Glauben an das jenseitige Leben ausgefochten haben.
Und Glück, was ist das? Auf Dauer mit viel Arbeit verbunden, schwer haltbar und im Lauf von guten und schlechten Gefühlen nur erfahrbar. YNH: Der Schlüssel zum Glück ist also möglicherweise weder der Wettkampf noch der Siegerkranz, sondern die richtige Dosierung von Erregung und Ruhe. Es klingt für mich logisch, dass hier neben dem menschlichen Willen vermehrt auch die Erkenntnisse der Biochemie manipulierend (im guten Sinne) eingreifen werden. Das biochemischen Glücksstreben ist der Hauptgrund für die Kriminalität auf dieser Welt, schreibt YNH. Drogen waren dabei nur der Anfang: längst arbeitet man in Laboren an ganz anderen, direkteren Reizen im Gehirn oder an Möglichkeiten, die Blaupause des Menschen durch Genmanipulationen zu beeinflussen. Epiker schon warnte die Menschen vor maßlosem Glücksstreben, das eher unglücklich mache, es geht um das geistige Darüberstehen, die Pole aus Negativem und Positivem selbst handhaben zu können, ihnen also nicht ausgeliefert zu sein. Das wäre Glück.
Ein Glück in jedem Fall, dass es ein solches Buch gibt: mit Gedanken hinter die normalen Horizonte gehend, kreativ und herausfordernd. (Geschrieben 2018) ( )