Mir war gar nicht klar, um was es in dem Buch geht. Ich hatte an eine Liebesgeschichte mit kleiner Krimi-Einlage gedacht. Tatsächlich aber geht es um den Alltag und die Gedanken eines Mädchens mit einer Zwangsstörung. Auch Green selbst ist wohl psychisch krank und scheint sich gut auszukennen. Das Innenleben des Mädchens wird ausführlich und plausibel dargestellt.
Am allerbesten gefiel mir der Schluss. Er macht deutlich, dass es kein "wirkliches" Happy End gibt (und auch nie geben kann, denn nie endet und bleibt alles gut), doch dass das Leben an sich möglich ist und gut sein kann, in seinem ganzen Auf und Ab. Das gefällt mir unheimlich gut, gerade der Zukunftsaspekt.
"In drei Worten kann ich zusammenfassen, was ich über das Leben gelernt habe. Es geht weiter. (Robert Frost)“ ( )

Die 16-jährige Aza ist psychisch krank; sie lebt permanent mit der Angst, sich mit einem Keim zu infizieren und daran zu sterben. Als sie ihren Kindheitsfreund Davis wieder trifft, kommen die beiden sich näher, aber Azas Krankheit lässt Nähe nicht zu. Unterstützt von ihrer besten Freundin Daisy versucht Aza, ihren Gedankenspiralen zu entkommen, um sich für die Menschen öffnen zu können, die ihr nahe stehen.
John Green beschreibt Azas Krankheit so gut und - im besten Sinne - eindringlich, dass man sich in Ihre Haut versetzen kann und mit ihr leidet. Allerdings krankt das Buch daran, dass man sich lange fragt, welche Geschichte eigentlich erzählt werden soll: Die Krankheit? Der "Krimi" um den verschwundenen Unternehmer? Die Trauer um den toten Vater? Die erste Liebe? Das Familiendrama um den Kindheitsfreund? Zu viele Probleme für 300 Seiten, und so wird das Buch erst im letzten Drittel, als es sich zunehmend auf Azas Kampf gegen ihre Krankheit konzentriert, so atmosphärisch dicht und intensiv, wie man John Green kennt. Dass zum Schluss noch das Rätsel um Davis' verschwundenen Vater aufgeklärt wird, ist da fast Nebensache.
Trotzdem um Klassen besser als die breite Masse der Jugendliteratur und lesenswert wie jedes Buch von John Green.
Und so schade, dass man in der deutschen Ausgabe von diesem so wunderbaren und passenden Buchtitel abgewichen ist! Warum? ( )