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Lädt ... Luthers kleine Teufeleienvon Martin Luther
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Er hat derbe Aussagen von sich gegeben, die heute keinesfalls politisch korrekt wären. Dies bezieht sich vor allem auch auf das Verhältnis zwischen Mann und Frau, also die Ehe, aber auch auf viele anderen Dinge. Im Hinblick auf Regenten bzw. Fürsten sagte Luther dies: Wo ein Fürst nicht ein halber Teufel ist, sondern auf sanfte Weise regieren will, da kann es nicht anders sein; es kommen die größten Schälke und Bösewichte ins Regiment und in die Ämter.
Oder dies: die Fürsten haben ein schweres und sehr hohes Amt; die Bauern schnarchen unterdessen in Sicherheit. Über Juristen meinte Luther: ein Jurist, ein böser Christ! Eingeteilt in 19 Kategorien vermittelt dieses Buch eine Ahnung von der Deftigkeit und Härte Luthers, der wahrlich kein Blatt vor den Mund genommen hat. Wir lesen im Geist der damaligen Zeit und ahnen uns zurück in Verhältnisse, die wir uns heute nicht mehr vorstellen können. Und doch spricht Luther auch in das Heute.
Unter der Überschrift „Reichtum den groben Eseln“ (S. 103-110) hören wir Luther unsere heutige Zeit des Konsumsüberflusses geißeln. Er sieht nicht viele gute Sitten, die je durch Handel in ein Land gekommen sind. Und er betont, dass das ständige Vorhandensein einer Sache diese wertlos macht. Und dann dieser Satz: alles dauert immer nur vier Wochen, danach wird etwas Neues gesucht. Dieses Verlangen nach immer Neuem ist für das Volk die Mutter aller Irrtümer.
Luther sieht im Kreditwesen das große Unglück für die deutsche Nation und im Reichtum kann er nichts Gutes erkennen. Darum gibt unser Herrgott für gewöhnlich Reichtum den groben Eseln, denen er sonst nichts gönnt. Das wahre Evangelium sieht er nur in der Armut, die Wahrheit geht betteln! Luther erkennt, dass jene, die in Wohlstand leben, nichts mehr schaffen wollen und die anderen, also die in Armut, durch ihr Weniges gehindert werden etwas beizutragen.
Er kämpft gegen den Satan und alle anderen Teufel der Welt, seine Aussagen lassen vermuten, dass er diesen geradezu körperlich gegenüberstand und versuchte, sie mit Worten und Gedanken auszuschalten: die Welt ist des Teufels und besteht aus Teufeln. Lasst uns beten!
Luther meint, dass die Gottlosen ganz unbeschwert dahin leben und sich vom Tod nicht schrecken lassen. Fromme, gottselige Christen hingegen würden andauernd an den Tod denken. Aber gerade diese sollten sich nicht erschrecken lassen. Selbstmörder verurteilt er nicht, es sind Menschen, die für ihn auf den Teufel hereingefallen sind. Und dann immer wieder die Hoffnung auf den Jüngsten Tag, an dem alle wieder hervorzischen und auferstehen werden wie Fliegen, die im Winter tot daliegen.
So ist für ihn das Leben ein reines Würfelspiel und er selbst ist nicht gern ein Prophet, weil er weiß, dass seine Prophezeiungen gerne wahr werden! An Selbstbewusstsein mangelte es Luther nie, sonst hätte er seine nahezu unmögliche Aufgabe nicht schaffen können. Er ist ein Zungendrescher und Satzakrobat, der für alles einen Ausdruck fand, er langweilt auch heute in keinem Satz, ein Wahrheitssucher der ganz besonderen, unnachahmlichen Art. Immer wieder eine Freude, seine Gedanken aufzulesen. ( )