Ein hervorragendes, faszinierendes Buch.
Sehr traurig, sehr kalt, ausweglos, intelligent, voller Selbsthass, fehlgeleiteter Emotionen und Getriebenheit.
Henrik ist ein junger Aushilfslehrer, der ein Jahr in Nordnorwegen verbringt und sich dort in eine seiner Schülerinnen verliebt. Das ist die äußere Geschichte, aber es steckt so viel mehr in diesem Buch!
Knausgård erzählt absolut schonungslos, geht tief ins Ekelhafte. Toxische Männlichkeit auf der einen Seite, Selbstverachtung, ständiges Gedankenkarussel und tiefe Verunsicherung auf der anderen.
Dabei schweift der Autor immer wieder plötzlich ab, mitten aus der Geschichte entsteht auf einmal ein völlig anderer Erzählstrang, der eine ganz andere Richtung einschlägt. Unvermutet finden wir uns als Leser in einer Welt, in der alle nachts auf sind und tags schlafen, oder in einem eingefrorenen Moment aus Henriks Vergangenheit, in dem sich niemand bewegen kann außer ihm selbst.
Das ebenfalls sehr abrupte Ende, bei dem Knausgårds wunderbarer Erzählfluss einfach abbricht, ist ein Wermutstropfen, aber verschmerzbar.
Unglaublich gut, das beste Buch, das ich seit langem gelesen habe. Aber auch schwer verdaulich, verlangt einige Ausdauer und ein dickes Fell. Das Buch ist es wert!
Unbedingte Empfehlung für alle, die nichts gegen einen ausufernden Erzählstil haben. ( )