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Lädt ... Gösta Berling (1891)von Selma Lagerlöf
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Wie wunderschön, diese Geschichten alter Sagen aus dem Värmland des 19. Jahrhunderts. (erschienen 1891 und auch heute noch eines der meistgelesenen Romane in Schweden). Sie werden zusammengehalten in der Gestalt Gösta Berlings, des abgesetzten Pfarrers, einer der ‘Kavaliere’ auf dem Gut Ekeby lebend, dort aufgenommen, vor sich selbst gerettet. Ein warmes Buch, ein menschliches Buch im besten Sinne des Wortes, aber nicht auch die dunklen menschlichen Seiten vergessend, mich damit ein wenig an ‘Swetlana Alexijewitsch: Secondhand-Zeit’ erinnernd, doch ohne die Hoffnung zu verlieren; auch in der Form eine gewisse Ähnlichkeit: in beiden eine Sequenz von Geschichten, Bildern, in sich gerundet, doch durch die gesellschaftliche Situation zu einer Einheit gebunden. Aber natürlich auch große Unterschiede: durch mehr als ein Jahrhundert und Länder mit anderen historischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten getrennt, auch ist dies Dichtung, nicht dokumentarisch: es lässt keinen bitteren Nachgeschmack. Im Gegenteil. Zu sehr des Gegenteils? Dort im neuen kapitalistischen Russland Verherrlichung des rücksichtslosen Egoismus, hier zu viel des Mitleids und Erfüllung der Pflichten gegenüber dem Nächsten? Für uns, die wir es mehr als 100 Jahre später lesen, mag der Ruf nach Demut, der Aufopferung, der Kampf mit dem Teufel so wie es mit dem letzten Kapitel ended, also ein Gott gefälliges Leben zu führen, als eine etwas zu große Forderung erscheinen. Die Fotographien des schwedischen Ethnologen Nils Keyland geben einen visuellen Einblick in die Landschaft und Menschen Värmlands im frühen 20. Jh. (https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Nils_Keyland). Beide meiner Ausgaben sind ohne Jahr. Die handschriftliche Widmung in dem schönen Band des Insel-Verlags (aus dem Schwedischen von Mathilde Mann) datiert ihn auf 1914 oder früher. Diese Übersetzung ist im Projekt Gutenberg als eBook zugänglich (http://www.gutenberg.org/ebooks/28751 ). Die Ausgabe des Schreiterschen Verlags (übersetzt von Henny Bock-Neumann) ist mit Klammern geheftet, das Papier ist schlecht: es scheint eine Kriegsausgabe zu sein. Eine holländische Übersetzung im Projekt Gutenberg folgt dem gleichen Urtext wie die Ausgabe des Schreiterschen Verlags (http://www.gutenberg.org/ebooks/36225) Das erste Kapitel der Sage (‘Die Landschaft’) fehlt in der Schreiterschen Ausgabe und auch ganze weitere Absätze wurden weggelassen, z.B. die ersten 1 1/2 Seiten der ‘Gespenstergeschichten’ (bis „Ja, solange Sintram hier auf Erden weilte …“) was mir eigentlich besser gefällt. Ein weiteres Beispiel: die letzte 1/2 Seite des Kapitels „Buße“ fehlt (beginnend mit „Ach, der Mai, die schöne Zeit, …“); in diesem Falle finde ich die Kürzung schade. Beiden Auslassungen ist gemeinsam, dass die Erzählerin („ich“) sich selbst erwähnt und die Kinder, die ihr lauschen. Ich fand allerdings auch Stellen, die in der Schreiterschen Ausgabe eingefügt sind, aber in der Insel-Ausgabe nicht erscheinen: eine Szene zum Ende des Kapitels „Die junge Gräfin“, die im Kavaliersflügel spielt (besser ausgelassen, finde ich). Dann das Gespräch des gebundenen Göstas mit seiner Frau, der Gräfin Elisabeth, in der Kötnerhütte des Jan Hök im Walde (das vorletzte Kapitel): in der Insel Ausgabe 4 Seiten lang, umfasst es in der Schreiterschen Ausgabe 13 Seiten; dort u.a. eine ausführliche Beschreibung seines Paktes mit Sintram; in der Insel Ausgabe wird dies nur angedeutet; auch wird dort der Kavaliere Abschwörung des Branntweins nicht erwähnt. Es scheint, dass Selma Lagerlöf den Roman noch einmal überarbeitet hat, aber in welcher Weise? - ganze Szenen eingefügt oder weggelassen? Die kürzere Fassung - wahrscheinlich die spätere - läßt sich hier durchaus verteidigen. Ein kurzer Vergleich dieser beiden Übersetzungen (Kapitel ‘Die junge Gräfin’): Mathilde Mann: „Sein wildes Herz schwillt vor Jubel bei der blitzschnellen Fahrt. Die Schreie der Verfolger sind ihm ein Jubelgesang. Sein wildes Herz schwillt vor Jubel, als er bemerkt, daß die Glieder der Gräfin vor Schreck erbeben, als er ihre Zähne klappern hört.“ (S.208) Henny Bock-Neumann: „Freude erfüllt sein wildes Herz bei der rasenden Fahrt. Der Schrei der Verfolger ist ihm Jubelgesang. Freude erfüllt sein wildes Herz, da er fühlt, wie die Gräfin vor Schrecken erbebt.“ (S.126) Vielleicht ist es ein wenig unfair gegen Mathilde Mann diese, ihr missratene Stelle, hervorzuheben; es gibt auch Stellen, die ihr besser geglückt sind, wo der Vergleich anders ausfällt. Hier z.B., denke ich: M.M. (‘Die Hexe vom Hochgebirge’): „Die Tochter der Berge kennt kein Bitten oder Betteln. Ist es nicht die Folge ihrer Gnade, daß die Kräuter wachsen, daß die Menschen leben? Frost und Unwetter und Hochflut - alles vermag sie zu senden. Deswegen geziemt es sich nicht für sie, zu bitten oder zu betteln. Sie legt ihre Hand auf das, was sie wünscht, und es gehört ihr.“ (342-3) H.B-N.: „Ach, die Tochter der Berge ist nicht daran gewöhnt zu betteln und zu bitten! Hängt es nicht von ihrer Gnade ab, wie die Blumen gedeihen und wie die Menschen leben? Sie vermag Frost und verheerende Stürme und Wasserfluten herabzusenden. Darum braucht sie weder zu bitten noch zu betteln. Sie legt ihre Hand auf das, was sie wünscht, und es wird ihr eigen.“ (237) - (X-19) Zeige 2 von 2 keine Rezensionen | Rezension hinzufügen
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Der junge und schöne Pfarrer Gösta Berling wird abgesetzt, weil er dem Alkohol verfallen ist. Er zieht über Land und denkt an Selbstmord. Doch die Majorin Samzelius rettet ihn und macht ihn zu einem der Kavaliere, einem verwegenen Haufen von Glücksrittern, auf Gut Ekeby. - Mit viel Fantasie, legendenhaft wird nun die weitschweifige Geschichte einer Läuterung erzählt: Übernatürliche Erscheinungen, abenteuerliche Episoden machen den Roman aus dem Jahr 1891 in der sehr gelungenen Neuübersetzung von Paul Berf zu einer lohnenswerten Wiederentdeckung. (Heidrun Fruggel)
Der junge Pfarrer Gösta Berling ist der Trunksucht verfallen und wird abgesetzt. Auf Gut Ekeby wird er einer der Kavaliere und erlebt dort sowohl das ausschweifende Leben als auch die Läuterung. (Heidrun Fruggel) Keine Bibliotheksbeschreibungen gefunden. |
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Google Books — Lädt ... GenresMelvil Decimal System (DDC)839.7372Literature German literature and literatures of related languages Other Germanic literatures Swedish literature Swedish fiction 1900-1999 1900-1945Klassifikation der Library of Congress [LCC] (USA)BewertungDurchschnitt:
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Lagerlöfs naiver Erzählreigen bildet ein Kaleidoskop des schwedischen Landlebens in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Wenngleich das Werk durchaus dramatische und ernste Themen, wie unglückliche Liebe, Charakterschwäche, Not, Tod und Intrigantentum behandelt, verbleibt ein der romatischen Erzählweise geschuldeter heiterer und unschuldiger Grundtenor.
"Gösta Berling" ist auch wegen der cleveren Verknüpfung von transzendenten Elementen und schwedsichen Volkssagen mit den realistischen Darstellungen des Landlebens und den beeindruckenden Landschaftsbeschreibungen lesenswert, wenngleich der Roman durchaus Längen aufzuweisen hat und in manchen Bereichen vorhersehbar und klischeebehaftet ist. ( )