Man darf sich von dem (unglücklich gewählten) Untertitel & der boulevardesken Illustration nicht aufs Glatteis führen lassen: "Moneyland", so der Original-Titel, ist keine links-populistische, antikapitalistische Suada, sondern eine seriöse Zusammenfassung der Arbeit des britischen Investigativ-Journalisten Oliver Bullough (Guardian, NYT), der jahrelang zur Geschichte & den gegenwärtigen Ausprägungen des sogenannten 'Off-Shore'-Geldes recherchiert hat.
Mit zahlreichen Beispielen aus dem post-sowjetischen & dem postkolonialen, sub-saharischen Raum sowie aus Asien, dem Nahen Osten & Südamerika, beschreibt der Autor, wie, wo & warum diese Formen des Diebstahls & der Steuerhinterziehung stattfinden, wer davon profitiert, und warum die Verfolgung & rechtliche Sanktion dieser Verbrechen so schwierig ist.
Verdienstvoll auch, daß Bullough die Leidtragenden des institutionalisierten Diebstahls des Volksvermögens in Dutzenden von ehemaligen Entwicklungs- & heutigen Schwellen-Ländern beschreibt & und ihnen einen Stimme verleiht: den kleinen Leuten in Russland, der Ukraine; in Kenia, Nigeria & China.
Bitter die Erkenntnis, daß Kriminelle aus den failed-states aller Welt ihr gestohlenes Geld niemals ohne die Mithilfe von Juristen, Politikern & Lobbyisten aus den Vorzeige-Demokratien der ersten Welt dem Zugriff ihrer Bevölkerungen entziehen könnten.
"Land des Geldes" ist sehr gut recherchiert, ausgezeichnet geschrieben & gut übersetzt. Es macht komplexe finanzielle & juristische Fragen für den interessierten Laien verstehbar.
Ein wichtiges Buch & eine starke Empfehlung.