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Kamtschatka

von Marcelo Figueras

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19311140,637 (4.09)80
Set in Argentina during the bloody coup d'etat of 1976, Kamchatka tells the enchanting story of a young boy trying to make sense of a world during a time of extraordinary upheaval.
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1976 in Argentinien. Die regimekritischen Eltern des Ich-Erzählers müssen nach dem Militärputsch untertauchen und verstecken sich mit ihren Kindern in einem Landhaus. Der Leser versteht natürlich, was hier abläuft und auch der mittlerweile erwachsene Erzähler weiß es nun. Das Kind Harry, wie er sich im Versteck nach dem Entfesslungskünstler Harry Houdini nennt (der ebenfalls ursprünglich einen anderen Namen hatte) muss sich hingegen vieles zusammenreimen und deuten. So kommt es zu herzzerreißenden Szenen, wenn die Eltern die Normalität aufrecht erhalten möchten und die Kinder sich wegen Kleinigkeiten beschweren, wo doch eigentlich die Existenz bedroht ist.
Das Buch wartet mit einer Fülle von hervorragenden Bildern und Metaphern auf, Houdini, die Kröten, Superman, Religion, das Risiko-Spiel und natürlich Kamtschatka, das uneinnehmbare Land. Die Personen sind absolut hervorragend dargestellt. Es ist ein großartiges, wunderbares Buch. Es ist tieftraurig (ich habe bereits wieder Tränen in den Augen) und doch hat es auch einen feinen Humor ("Das Leben ist ungerecht, aber es hat seine Momente"). ( )
  Wassilissa | Aug 4, 2013 |
Kamtschatka

Das Buch ist, wie schon die Süddeutsche zu berichten weiß, einfach „fabelhaft“ (auch wenn ich das Wort nicht gerne benutze: es klingt so ähnlich wie das „sagenhaft“, das deutsche Touristen so gerne verwenden, wenn das Frühstück reichhaltig war und die Eingeborenen nicht gestört haben).

Es widerlegt eine Menge Vorurteile gegen eine bestimmte Art von Büchern, die ich schon immer gerne gehegt habe:

1. Bücher, die aus der Perspektive von Kindern geschrieben werden. Hier habe ich immer den (meistens begründeten) Verdacht, dass sich der Autor ein Hintertürchen offenhalten und nicht die volle Verantwortung für seinen Text übernehmen will: Ist etwas sprachlich misslungen oder nicht durchdacht, dann wird das eben als Authentizität ausgegeben. So reden Kindern nun mal. Ganz anders Figueras. Er berichtet von den Erinnerungen eines 10-jährigen, aber aus der Perspektive des Erwachsenen, der 30 Jahre Zeit hatte, über seine damaligen Erlebnisse und Erinnerungen nachzudenken, aber auch darüber, welche Fehler er als Kind gemacht hatte. Dabei gelingt es Figueras in bewundernswerter Weise, beide Erzählperspektiven so auseinanderzuhalten, dass sie sich nicht in die Quere kommen, die Erlebnisse des Kindes und die Erinnerung des erwachsenen Erzählers. Typisch die Verwechslung von Polen und Österreich, die er im Nachhinein korrigiert.
2. Bücher, die überwiegend innerhalb von Familien spielen, in denen sich alle ganz doll lieb und lustige Kosenamen haben. Hier heißt der Bruder zwar „Zwerg“, Mama heißt Mama und Papa heißt Papa, und es kann kein Zweifel darüber bestehen, dass diese Familie wirklich „funktioniert“, aber alle haben einen glaubwürdigen Charakter, eine schlüssige Geschichte, ihre Macken und Defizite.
3. Bücher aus Kriegs-, Bürgerkriegs- und ähnlichen Katastrophenzeiten, in denen aber kein Schuss fällt, keiner foltert und keiner ernsthaft verletzt wird. Hier habe ich immer den Verdacht, es wird etwas verharmlost, und die wirklichen Opfer (ob nun in Auschwitz, Kambodscha, Srebrenica oder Ruanda) werden einfach verarscht. Nicht bei Figueras: Hier ist die Gefahr allgegenwärtig, und auch wenn keine Katastrophe dargestellt wird, ist sie überall zu spüren, und das, was man sich über das wirkliche Schicksal von Lucas, Mama und Papa vorstellt, ist vielleicht noch schlimmer, als wenn es uns in allen Einzelheiten beschrieben worden wäre.
4. Soviel zur „politischen“ Seite der Angelegenheit, aber gibt es auch eine ästhetische? Eindeutig. Entweder ist Figueras (im Original) ein ganz bedeutender Sprachkünstler oder Sabine Giersberg ist (als Übersetzer*) ein Genie. Wer nicht viel Zeit hat, sollte einfach nur Kapitel 56 (S. 197 bis 203) lesen. Das ist nach meiner Einschätzung das beste Stück Prosa, das ich seit „Everything is Illuminated“ (Safran-Foer) gelesen habe. Zwei nebeneinander laufende Gespräche, alles brüllend komisch, jede handelnde Person wird gleichzeitig entlarvt und darf sich in ihrer ganzen Größe beweisen, und in der Mitte steht der Satz: „Der Zucker knirschte zwischen den Zähnen des Zwergs, eine Form der Zustimmung.“ Keine Ahnung, wie das im Spanischen heißt, aber im Deutschen ist es schon allein wegen der Alliteration unschlagbar.
5. Ein Sonderlob gilt Lucas. Anfangs als Außerirdischer verdächtigt, wird er mehr und mehr zu dem außerirdisch sympathischen großen Bruder, den sich jeder wünscht. „Ein guter Typ“, wie man heute sagen würde, aber ohne jede Starallüren, und ohne dass erklärt werden müsste, was Lucas eigentlich auszeichnet.
6. Es gibt viele Details, die ich hervorheben könnte, aber am meisten gefallen hat mit das „Antisprungbrett“, die Erfindung eines 10-Jährigen, mit der man nicht nur Kröten vor dem Ertrinkungstod retten, sondern auch die Evolution der ganzen Spezies positiv beeinflussen kann. Und natürlich die Kurzversion der ganzen Bibel auf vier Seiten (Kapitel 45), und der Eiserne Blick.

Das Beste, was man über ein Buch sagen kann, ist, dass der Schluss am besten ist. Bei Kamtschatka ist alles richtig gut, aber der Schluss ist das Beste. Wer bei „Love-Story“ (hilfsweise „Gone with the Wind“) am Schluss heult, aber bei „Kamtschatka“ nicht, der kommt vermutlich in die Hölle. Wenn es möglich ist, mit lakonischer Geste großes Pathos zu erzeugen, dann hier. Kamtschatka ist am Schluss der Schlüsselbegriff für das, worum es in diesem Buch geht. Der Begriff taucht in dem Buch ansonsten kein einziges Mal auf, bis zur letzten Seite, bis zum letzten Wort, und der Begriff heißt: WIDERSTAND.

*Eine einzige, kritische Anmerkung zur Übersetzung: Übersetzer sollen sich mit Sprache gut auskennen und müssen keine Zocker sein. Aber manchmal ist es nicht schlecht, sich auch mit Dingen auszukennen, die normalerweise „unter Niveau“ liegen. „TEG“, das für Harry so wichtige Würfel- und Kriegsspiel, das dem Buch mittelbar auch den Namen gibt, gibt es seit 40 Jahren auch in Deutschland und heißt hier ganz anders, nämlich „Risiko“. Ich bin sicher, dass 95 % aller Menschen (außer in Russland), die Kamtschatka auf Anhieb lokalisieren können, mindestens einmal im Leben "Risiko" gespielt haben ( )
  Georg.Miggel | Jul 24, 2010 |
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"Now is greater than the whole of the past" - REM Reveal
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Het laatste wat papa tegen me zei, het laatste woord dat ik uit zijn mond hoorde, was 'Kamtsjatka'.
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