Alena ist Schreiberin im Domstift der Stadt Quedlinburg. Als solche erlebt sie die Konflikte zwischen den Dombewohnerinnen und den Städtern hautnah. Auch Alena geht die Frage des Baus einer neuen Brücke nah. Ihr Gatte wurde dereinst ermordet, als er plante eben diese Brücke zu bauen. Alena ist überzeugt, dass sein Konkurrent ihn ermordete um an die Pläne zu kommen, denn diese waren hinterher verschwunden. So blieb Alena allein mit ihrer Tochter zurück, die aufgrund einer Frühgeburt durch die Aufregung um das Verschwinden ihres Mannes behindert zur Welt kam. Sie versucht mit allen Mitteln den Brückenbau zu verhindern um das Andenken ihres Gatten zu wahren. Ihr gesamtes Tun ist darauf gerichtet für ihre Tochter eine Zukunft zu schaffen. Doch auch im Dom selbst gibt es wenig Frieden. Es geschehen seltsame Unfälle und Intrigen sind an der Tagesordnung.

Ich hatte anfangs große Schwierigkeiten mich in die Geschichte einzufinden. Vielleicht lag dies auch mehr an der Sprecherin als an der Geschichte selbst. Die Sprecherin spricht zwar klar und vermag es ausländische/nuschelnde Charaktere entsprechend wiederzugeben, doch sind die "normalen" kaum voneinander unterscheidbar, was es gelegentlich schwer macht der Geschichte zu folgen. Auch könnte etwas mehr Betonung dann und wann sicher nicht schaden. Das mag auch der Geschichte anfangs einen langweiligeren Unterton gegeben haben als es eigentlich ist.

Dennoch fand ich ca. die erste Hälfte ziemlich schwergängig. Der Konflikt um den Brückenbau ist zwar schön und gut, für sich allein genommen jedoch nicht ausrechend über ca. sieben Stunden Hörbuch die entsprechende Spannung zu halten. Wäre ich nicht so ausdauernd, hätte ich das Hören wohl schon ziemlich bald aufgegeben. So wie es steht bin ich tatsächlich froh, die Geschichte fertig gehört zu haben, denn die zweite Hälfte war doch noch ziemlich gut und ich mochte das Ende.

Was die Charaktere angeht, so fand ich die Nebencharaktere, besonders im Domstift, etwas flach, denn ich habe eine ganze Weile gebraucht, bis ich die verschiedenen Damen auseinanderhalten konnte. In der Stadt und vor allem auf der Brückenbaustelle waren die Charaktere schon besser entwickelt, was wohl vor allem an deren ausländischen Hintergrund liegt. Der Baumeister als fast schon zweiter Hauptcharakter hat in diesem Punkt besonders positiv ins Auge gestochen. Alena ist dafür etwas mager. Außer ihrer verständlichen Sorge um ihre Tochter Lisabeth könnte ich spontan keine andere herausragende Eigenschaft nennen.

Interessant stechen die geschichtlichen Hintergründe, vor allem ums Domstift und dessen Konflikte mit der Stadt, heraus.

Insofern bin ich am Schwanken zwischen zwei und drei Sternen. Wenn ich aber bedenke, wie gut mir doch viele meiner drei-Sterne-Bücher im Vergleich zu diesem gefallen haben, muss es sich mit zweien begnügen, obwohl ich ihm unter anderen Umständen vielleicht noch drei gegeben hätte. So leidet es vor allem darunter, dass ich einfach bessere Bücher gelesen habe, was nicht zwangsläufig heißt, dass dieses schlecht ist. Einfach Mittelmaß mit leichter Tendenz nach unten. ( )