Tiffany Jewell zeigt in diesem Buch (das sich schon eher an Jugendliche richtet) auf, was sie unter Rassismus versteht und wie dieser Rassismus die weißen Gesellschaften durchdringt - womit die Mehrheit der Menschheit ausgegrenzt wird. Denn bei Tiffany Jewell geht es nicht nur um den Kernbegriff Rasse und die damit verbundene Hautfarbe, denn Ausgrenzung passiert auch über das Geschlecht, die Religion, den sozialen Status oder die sexuelle Orientierung. Im Kern geht es (zumindest habe ich das so verstanden) darum, gegen die Zuschreibung von Eigenschaften bestimmter Personen auf Grund von Stereotypen zu sein. Und das auch anzuprangern, wenn man darauf stößt. Umgekehrt fordert sie dann auch folgerichtig dazu auf, sich seiner eigenen Privilegien bewusst zu sein - männlich, cis, gut verdienend, weiß: da kann nicht mehr viel schief gehen. Anders sieht es da schon aus, wenn man optisch in die Gruppe der BIPoc gehört (Black, Indigeneous, People of Color).

Neben den 20 Lektionen, die in vier Gruppen eingeteilt sind (zwei Abschnitte zum Hintergrund und zur persönlichen Einordung, zwei Abschnitte zum aktiv werden) gibt es zu jeder Lektion auch immer wieder Handlungsaufforderungen (ein entsprechendes "Journal" erscheint wohl 2023).

Ein Buch, das auf einer sehr persönlichen Art deutlich macht, was man / frau in der weißen cis-Bubble eben nicht erlebt, und warum es sich lohnt, die Aufmerksamkeit dafür zu schärfen und auch gegen Ausgrenzungen aktiv zu werden (und nein, es geht hier nicht um "Und wo kommst du wirklich her?").

Klare Empfehlung, wenn man sich mit dem Thema näher beschäftigen möchte.

Den halben Stern Abzug gab es, weil mir persönlich das Buch zu"bunt" war, zu viele Schrifttypen, zu viele Farben als Seitenhintergründe, wodurch für mich das Lesen zum Teil erschwert wurde. ( )