Thriller, die gleichzeitig geschichtliches Wissen vermitteln, sind für mich ein besonderes Lesevergnügen. Wann erhält man schon Bildung und Spannung in einem Werk? Hier ist das der Fall. Schon auf den ersten Seiten ist man - ohne umständliche Umschreibungen, die den Einstieg so oft erschweren - mittendrin in einer atemlosen Geschichte.

Es geht um einen Schweizer Bankier und die Rolle der Nazis bzw. Hermann Göring bei der Plünderung jüdischer Kunstwerke und deren Einlagerung in Tresoren der Schweizer Banken. Besonders gelungen und lesenswert empfand ich den Vergleich zwischen der aktuellen Tätigkeit des israelischen Agenten Gabriel Allon als Gemälderestaurator mit der Recherchearbeit als Spion, die sich in ihren offenen Grundstrukturen stark ähneln.

"Der Engländer" ist ein Auftragskiller und liefert sich mit Gabriel Allon, dem Agenten des Mossad, einen atemlos spannenden Plot um die Vertuschung der Rolle einiger reicher (gieriger) Eidgenossen, deren Netzwerk unknackbar scheint. Nachdem ich zwei andere Romane um Gabriel Allon (Der Zeuge, Die Loge) gelesen hatte, fühlt man die Unverletzbarkeit des Helden - insgesamt tut es dem Roman jedoch keinen Abbruch.

Wichtig sind hier auch die spannenden Hintergründe um die sogenannte Beutekunst und deren verschlungene
Wege, die bis heute nicht gänzlich aufgeklärt sind. Und wirklich überraschend ist das Ende, ein Schluss, den man so nicht erwarten würde.